Willkommen bei den Witzfiguren

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Das neueste Stück massentauglicher französischer Unterhaltung scheint im Minutentakt an seinen Titel erinnern zu müssen. "Hereinspaziert!" nennt Babik (Ary Abittan) seinen Gastgeber, den Linksintellektuellen Jean-Etienne (Christian Clavier, "Monsieur Claude und seine Töchter"). Feist und selbstgefällig schwelgte der bislang im Luxus, ohne dass er seinen Worten je Taten folgen lassen musste. Als er nun aber im TV-Streitgespräch mit einem konservativen Rivalen behauptet, dass er selbstverständlich eine Roma-Familie bei sich zu Hause aufnehmen würde, stehen tags darauf Babik und Anhang samt Wohnwagen vor der Tür. Umständlich höflich, dreist oder gleich beides zusammen -bald versucht jeder der Beteiligten, Kapital aus der Situation zu schlagen.

Rein von der Ausgangslage her mag der Streifen "Willkommen bei den Hartmanns" ähneln, der deutschen Komödie mit Senta Berger und Heiner Lauterbach aus dem vergangenen Jahr. Alle Versuche, ihn ernstnehmen zu wollen, erstickt der maßlos überzeichnete "Hereinspaziert!" jedoch im Keim, auch aus Angst, Angriffsflächen für xenophobe Instrumentalisierungen zu bieten.

Jeder darin gerät so zur mehr oder weniger schrillen Witzfigur, wobei Babik und Familie fast normal wirken im Vergleich zu den aufgeblasenen Franzosen, die Regisseur Philippe de Chauveron spöttisch durch den Kakao zieht. Als Kämpfer gegen alle Vorurteile tut sich sein satirischer Klamauk aber nicht hervor, dagegen sprechen schon die zahlreichen Frauenklischees. Damit ist der Film am Ende weder hintergründig noch intelligent, sondern nur eine weithin peinliche Erfahrung.

Hereinspaziert! (À bras ouverts) F 2017. Regie: Philippe de Chauveron. Mit Christian Clavier, Ary Abittan. Constantin. 92 Min.

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