Würdeloser Auftritt

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Er sieht aus wie Mitte vierzig, ist kaum zu verstehen, hat einen zerzausten Topfhaarschnitt, trägt eine Windjacke, die aussieht, als ob er sie seit den 1980ern hat. Im einen Moment ist er zutraulich, jähzornig im anderen. Das Rätsel um Patrick aus "Nicht ohne Eltern" löst sich in mehreren Etappen. Bei dem französischen Erzeugnis handelt es sich jedoch weder um das Märchen von einem Jungen, der in einem Supermarkt verschwand und dort wundersam wieder vor seinen Eltern auftauchte, noch um eine Kaspar-Hauser-Variante.

Nicht einmal zur Komödie reicht es, auch wenn verwirrend bizarre Pointen die ernsten Momente unterbrechen. Vielmehr ist es ein Affront gegen Gehörlose und Sehbehinderte, die hier mindestens als naiv, tendenziell geistig minderbemittelt dargestellt sind. Auch Christian Clavier, der wieder mal den aus der Reserve gelockten Wohlstandsbürger spielt, verleiht dem Ganzen keine Würde. Eher feilt er damit daran, zum Schutzpatron filmischer Diskriminierungen zu werden.

Nicht ohne Eltern (Momo) F 2017. Regie: Vincent Lobelle, Sébastien Thiery. Mit: Christian Clavier, Catherine Frot. Constantin. 85 Min.

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