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Zauber gegen Riesen

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Luigi Pirandellos „Die Riesen vom Berge“ kranken an einem aufgepfropften Schlußakt von Regisseur Giorgio Strehler.

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Luigi Pirandellos „Die Riesen vom Berge“ kranken an einem aufgepfropften Schlußakt von Regisseur Giorgio Strehler.

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Ilse und ihre Schauspieltruppe schleppen sich müde in ein entlegenes Bergdorf, treffen auf Cotrone und seine „ungeschickten“ Freunde, vom Leben Benachteiligte, die sich von der Welt zurückgezogen haben. Abgekämpft , frustriert und dezimiert in ihrer Zahl haben die Schauspieler immer dasselbe Stück auf ihrem Programm gehabt, ein Stück, dessen Autor em von Ilse nicht erhörter Verehrer ist, der ihretwegen Selbstmord beging.

Cotrone will nun die Schauspieler zu seiner Art des Lebens — ein Leben in der jeweils eigenen Realität - und durch den Zauber seiner Puppen verlocken, hierzubleiben. Aber Ilse sucht weiterhin die Konfrontation mit den Menschen, auch mit den „Riesen vom Berge“, den Mächti gen, die ihren Sihn für Irrealität und Phantasie nicht teilen.

Soweit Pirandello. Regisseur Giorgio Strehler hat eine erschreckend banale Fortsetzung mit Polit-Agitation dazuerfunden: Ilse wird vom aufgebrachten Riesen-Publikum getötet, als Leiche durch den Zuschauerraum geschleppt, der Eiserne Vorhang zertrümmert den Karren der Truppe.

Im Bühnenbild Ezio Frigerios haben die Puppen (Kostüme und Masken Luisa Spinatelli) einige bezaubernde Auftritte.

Andrea Jonassons primadonnen- haftes Pathos nimmt der Ilse aber den Reiz ihrer besonderen Ausstrahlung, für ihre Truppe wie fürs Publikum. Michael Heltau als Cotrone kommt eher aus den Salons als aus den Wirren des Lebens, treffend Kitty Speiser und Peter Wolfsberger.

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