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Zweimal Offenbach

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Zweifellos sind die Offenbachschen Einakter ebenso wie die alte Opera buffa und vielleicht noch mehr als diese eine Fundgrube für die Schatzsucher der Wiener Kammeroper. Von den beiden ausgegrabenen „Der Regimentszauberer“ und „Fortunios Lied“ (beide zwischen 1861 und 1864 entstanden) hatte ersterer die stärkere Wirkung für sich, letzterer die lyrisch-kantablere, aber bescheidenere, obwohl man die Partie des Valentin seinerzeit den „Cherubim“ Offenbachs nannte. Die Musik trägt in beiden Operetten den Text über alle seine Schwächen zum sicheren Erfolg, ihre Erfindung, Spritzigkeit, ihre lebendigen Rhythmen sind vom ersten Takt an Vergnügen. Als Regimentszauberer (der viel bessere Titel „Le Soldat magicien“ kommt ohne das „Regiment“ aus) stellte Udo Hol-dorf seinen Mann, die Rolle war wie für ihn geschrieben. Als Paul Fri-quet im „Fortunio“ war er allerdings in der Schar der blutjungen Schreiberönnen) ein Fremdkörper. Luise Tschig-Felber, in beiden Einaktern die junge Gattin, blieb hier wie dort elegante Dame ohne stärkere Ausstrahlung. Monique Markx hatte im Valentin ihre große Chance und nützte sie nach Möglichkeit. Adolf Bur als Fortunio spielte mit Glück

komische Oper. Alle Mitwirkenden taten ihr Bestes. Gesungen wurde überraschend gut, Können und Forderung kamen fast immer auf gemeinsame Nenner. Regie (Werner Wöss), Ausstattung (Brigitte Brun-mayr) klappten vorzüglich bzw. schufen Stimmung. Der musikalische Leiter Leopold Grossmann hielt auf und vor der Szene Disziplin, Temperament und Dynamik im Gleichgewicht. Das Publikum war guter Stimmung und applaudierte lebhaft.

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