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Die Hand

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Du Hand, die aus dem Dunkel in das Leben der Erdgeborenen gestaltend greift. Verborgenes ins Sonnenlicht zu heben, du langst nach Früchten, die nicht ausgereift.

Und du schlägst zu mit malmenden Gewalten, zur Faust geballt, daß Menschenweik zerschellt. Die Berge wanken und aus Felsenspalten quillt grell das Blut der aufgestörten Welt.

Du werkst im großen und du schaffst im kleinen und baust aus Trümmern wieder neu den Dom. Du stillst der heimatlosen Kinder Weinen, geleitest Pilger über Schlucht und Strom.

Du Hand, vor der in Schenken und Palästen den angstverwirrten, blinden Herzen graut, denn sie begehren ryir nach Freudenfesten, weil nie ein Blick das Licht der Sterne schaut.

Doch wer in Wetterstürmen und Gefahren das Walten einer Schöpfungsmacht erkennt, die uns erprobt, die Seele zu bewahren vor jener Nacht, der keine Sonne brennt, der schaut das Ziel, flammt auch in Schreckenstagen der Himmel rot. Vom Schicksal aufgespürt, weiß er den Weg: er geht ihn ohne Klagen, durch Gram und Grau'n von Gottes Hand geführt.

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