Mit „Einübung ins Schweben“ legt der bosnische Schriftsteller Dževad Karahasan pünktlich zu seinem 70. Geburtstag einen neuen Roman vor: Ein lyrisches Panoptikum des Krieges.
Im Dezember 2022 erhielt Annie Ernaux den Nobelpreis für Literatur. Nun erscheint mit „Der junge Mann“ ein neues Werk der Französin über Liebe, Tod und das unerbittliche Rad der Zeit.
Am 6. Dezember feiert Peter Handke seinen 80. Geburtstag. In "Zwiegespräch" entblößt er sprachkritisch Heldenkult, Mitläufertum und Verführung. Veröffentlicht wurde nun auch sein Notizbuch aus dem Jahr 1978, in dem er unter anderem in Kärnten, Slowenien und Oberitalien unterwegs war.
Mit kleinen Dingen das große Gute tun: Die irische Autorin Claire Keegan thematisiert dies in ihrer dichten Erzählung „Kleine Dinge wie diese“, in der sie ein grauenhaftes Kapitel irischer Geschichte anspricht. Sie wurde damit für den Booker Prize 2022 nominiert.
Wütend und sprachgewaltig blickt Elfriede Jelinek in „Angabe der Person“ auf ihr Leben. Die Rückschau fördert einen Erinnerungs- und Erkenntnisprozess über eigene Erfahrungen zutage.
Auf der Suche nach dem richtigen Sound: Der diesjährige Heinrich-Heine-Preis-Träger Juri Andruchowytsch bringt mit seinem Roman „Radio Nacht“ die Ukraine zum Klingen.
Menschen haben das Recht auf Kultur, auf Kunst. Sie schaffen eine Welt, in der man herumsitzen, Wolken betrachten – und zum Beispiel Gedichte lesen kann. Daher präsentiert diese Literaturbeilage nicht nur österreichische Neuerscheinungen, sondern auch: Wolken.
Im dynamischen Kreislauf des Lebens – Verena Roßbacher berührt in ihrem Roman „Mon Chéri und unsere demolierten Seelen“ mit leichter Hand die verwickelten Pfade unseres Daseins vor dem Hintergrund komplizierter Familiengeschichten und ungewöhnlicher Beziehungskonstellationen.
Wiederzuentdecken: Christine Wolters Roman „Die Alleinseglerin“ ist von bestechender, überzeugender Klarheit – ein schmales und zugleich ein großes Buch.
Sie hatte eine Farm in Kenia und schrieb später darüber. „Jenseits von Afrika“ wurde im Kino ein Welterfolg. Vor 60 Jahren, am 7. September 1962, starb Tania Blixen auf ihrem Gut Rungstedlund in Dänemark.
Transgender: Wie die Literatur aktuelle Debatten abbilden und mitformen kann, zeigt Torrey Peters’ Roman „Detransition, Baby“. Mit Humor und Selbstironie wird hier ein polarisierendes Thema unpädagogisch abgehandelt.
Mit „Das Grab von Ivan Lendl“ legt Paul Ferstl seinen dritten Roman vor – verfasst in einem ungewöhnlich unambitionierten, monotonen Stil und mit wenig Interesse am Plot.
Bachmannpreisträgerin Ana Marwan in Kafkas Kierling, Xaver Bayer in Theodor Kramers Niederhollabrunn: Autorinnen und Autoren schreiben über literarische Erinnerungsorte in Niederösterreich.
Mit „Ich ist ein anderer“ schreibt Jon Fosse sein monumentales Romanprojekt fort. In unverwechselbarem Tonfall zeichnet der norwegische Autor, der immer wieder als Kandidat für den Literaturnobelpreis genannt wird, ein Bild des kargen Südwestens seiner Heimat.
Vor 200 Jahren, am 25. Juni 1822, starb mit E. T. A. Hoffmann ein Multitalent. Vor allem mit seinen literarischen Werken beeinflusste er nicht nur die Kunst bis heute.
Ein großangelegtes Sprachkunstwerk, gemalt in kräftigen Farben – Andrea Tompas Roman „Omertà“ wartet mit einer starken, in der rumänischen Nachkriegszeit angesiedelten Geschichte auf. Terézia Mora hat nun für eine maßgeschneiderte Übersetzung des Textes gesorgt.
Am 24. Juni hätte der große österreichische Schriftsteller Gerhard Roth seinen 80. Geburtstag gefeiert. Sein letzter Roman knüpft in vielerlei Hinsicht an sein Frühwerk an und ist nun postum erschienen – als erster Teil einer Trilogie, die für immer unvollendet bleiben muss.
„Die deutschsprachige Literaturlandschaft ist diverser geworden, was mit demografischen Entwicklungen, aber auch mit einem zunehmenden gesellschaftlichen Druck zu tun hat“, schreibt
Veronika Schuchter in ihrem einleitenden Essay. Die anregende Vielfältigkeit zeigt sich auch in unterschiedlichen Genres. Lyrik, Essays und bildende Kunst sorgen für Lesegenuss und Denkanstoß zugleich.
Vor einem Jahr ist der Lyriker SAID überraschend gestorben. Nun sind seine Erinnerungen an die Kindheit erschienen, kurze Prosastücke, die auch iranische Geschichte erzählen.
Sie ist Urbild menschlicher Behausung und dient bereits seit Jahrhunderten als Objekt architekturhistorischer, philosophischer wie literarischer Betrachtungen: die Hütte.
Yasmina Rezas neuer Roman „Serge“ handelt von einer Familie auf der Suche nach sich selbst – eine feinsinnige Mischung aus Melancholie und Komik, die Absurditäten des Alltags offenlegt.
In „Kyung“ tastet sich Eva Maria Leuenberger in einer schwebend gehaltenen Spurensuche an künstlerische und biografische Stationen einer 1982 ermordeten koreanischen Avantgardekünstlerin heran.
Hanna Engelmeier nähert sich in einem Essayband dem „Trost“. 2022 erhielt sie dafür den Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg. Eine theologische Rezension.
Hinausgelesen: Ursula Krechels Essay „Die Öffnung einer Grube: vom Träumen in Diktaturen“, der nun auch in ihrem Sammelband „Gehen. Träumen. Sehen. Unter Bäumen.“ im Verlag Jung und Jung erschienen ist.
Wie geht es jemandem, der als Kind oder Jugendlicher aus einem Kriegsgebiet kommt? „Dazwischen: Wir“, der neue Jugendroman von Julya Rabinowich, greift wichtige Themen auf und ist erschütternd aktuell.
Wie Trauer ein Familiengefüge durchrütteln kann, aber letztendlich Potential für Neues in sich birgt, zeigt Friederike Gösweiner in ihrem zweiten Roman „Regenbogenweiß“.
Reinhard Kaiser-Mühleckers neuer Roman „Wilderer“ ist erneut im oft archaisch anmutenden Milieu der österreichischen Provinz angesiedelt. Er bietet ein Wiedersehen mit Jakob Fischer, dem (Anti-)Helden aus „Fremde Seele, dunkler Wald“.
Auch in ihrem neuen Erzählband bleibt die russische Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja ihrem zentralen Thema treu – der literarischen Bearbeitung dessen, was man normales Leben nennt, geschildert aus der Perspektive von Frauen.
Für ihre Übersetzung von Cécile Wajsbrots Roman „Nevermore“ wurde Anne Weber mit dem Leipziger Buchpreis ausgezeichnet. „Tal der Herrlichkeiten“ zeigt sie als großartige Schriftstellerin.
Seit 2015 findet in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur die Reihe „WERK.GÄNGE“ statt, die Brigitte Schwens-Harrant leitet. 18 Gespräche sind nun in einem Buch nachzulesen.
"Dass jedes Volk, und sei es das größte und gescheiteste, in sehr traurige Verhältnisse geraten kann, wenn seine Umsicht und Aufmerksamkeit nur einen Augenblick nachlässt“, weiß Bora Ćosić. Mehr als 30 Romane, Erzähl- und Essaybände hat er verfasst. Am 5. April feiert er seinen 90. Geburtstag.
„Die rote Pyramide“ versammelt neun Erzählungen des regimekritischen russischen Schriftstellers Vladimir Sorokin. Er findet starke, neue und mitunter verstörende Bilder für seine Dystopien.
„Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen“: Navid Kermanis neues Buch stellt sich den „Fragen nach Gott“ – aufbereitet für eine Zwölfjährige, lesenswert nicht nur für ein religiös unmusikalisches Publikum.
Ausgezeichnet mit dem Goldenen Löwen für den „Besten Film“ bei den Filmfestspielen in Venedig: Audrey Diwan hat „Das Ereignis“ von Annie Ernaux verfilmt und eine entsprechende Form gefunden.
Die Pandemie beeinflusst nicht nur das Leben von Autorinnen und Autoren und den Literaturbetrieb. Sie stellt auch Fragen an das eigene Schreiben. Ein Essay – und viele Neuerscheinungen.
Am 16. März erhält Karl-Markus Gauß den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Auch sein neues „Journal“ bietet eine umfassende Kulturkritik an Österreich und der Welt.
Ein Leben, das ungeheuerlicher nicht erfunden hätte werden können. Die deutsche Autorin Julia Franck wählt für ihre neue Publikation „Welten auseinander“ einen autofiktionalen Zugang, um die Kindheit einer jungen Frau bis zu ihrem Erwachsenwerden zu beschreiben.
In seinem ein ganzes Jahrhundert umspannenden Roman „Der Feuerturm“ erzählt Catalin Dorian Florescu vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse in Rumänien die Geschichte einer Familie.
Gedankenspiele: Clemens J. Setz’ kurzer Essay interessiert sich nicht für Wahrheit als Kampfbegriff, sondern für unerwartete und überraschende Formen dessen, wie sie sich vielleicht auch zeigen kann.
Die Auseinandersetzung mit den Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes stellt in der jüngsten Gegenwartsliteratur nach wie vor eine feste thematische Konstante dar. Eva Menasse und Didi Drobna beschäftigen sich in ihren Romanen mit besonders grauenvollen Kapiteln der Vergangenheit.
Die längst fällige Wiederentdeckung einer großartigen Autorin und erstaunlichen Persönlichkeit: Maria Lazars Werk wird seit einigen Jahren vom Verlag DVB, „Das vergessene Buch“, neu aufgelegt, zuletzt der Roman „Leben verboten!“.
Maskierungen und Mythen, Lyrik, Land und Leute: Österreichs Autorinnen und Autoren ließen vielfältige literarische Texte wachsen. Eine Sammlung zum Welttag des Buches.
Ein Roman über die nationalsozialistische Machtübernahme in Österreich und zugleich eine zeitlose Parabel: Thomas Arzt ist mit „Die Gegenstimme“ ein besonderes Debüt gelungen.
Makellos sollte seine Prosa sein: Vor 200 Jahren, am 12. Dezember 1821, wurde Gustave Flaubert geboren. Mit seiner realistischen Erzählkunst prägte er maßgeblich die Entwicklung des europäischen Romans.
In jungen Jahren ins Exil genötigt, wurde Gaito Gasdanow erst nach seinem Tod in seiner überragenden literarischen Bedeutung entdeckt. Nun sind erstmals einige Perlen seiner Erzählkunst in deutscher Übersetzung erschienen.
"Alles verweist auf die Vergangenheit und winkt der Zukunft zu“: Cécile Wajsbrot erzählt in ihrem neuen Roman „Nevermore“ vom Verschwinden. Doch „leben heißt, zum Horizont, zum Offenen, zur Hoffnung zu blicken."