Unterwasser - © iStock/Grafissimo

"Fremdlinge" von Anna Katherina Laggner: Öffentliches Eigentum

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Anna Katherina Laggner erzählt in "Fremdlinge" von gesellschaftlichen Ansprüchen an werdende Mütter.

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Anna Katherina Laggner erzählt in "Fremdlinge" von gesellschaftlichen Ansprüchen an werdende Mütter.

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Die Mitteilung des Arztes, dass sie schwanger ist, kommt als Schock. Noch schlimmer trifft sie die Nachricht, dass es sich um Zwillinge handelt. Einen Sohn hat sie schon, eigentlich war die Familienplanung abgeschlossen. Die nächsten Wochen verbringt die Erzählerin damit, abzuwägen, ob sie abtreiben oder die Zwillinge austragen soll. In Form von nach Schwangerschaftswochen gegliederten Notizen lässt sie die Leserinnen und Leser an ihren Gedanken und Wahrnehmungen teilhaben. So entsteht ein fragmentarischer Eindruck von diesem Leben, von der Erzählerin und ihrem Umfeld. Nach langem Ringen entscheidet sie sich für die Erweiterung ihrer Familie.

Mit Fortschreiten ihrer Schwangerschaft nehmen die gesellschaftlichen Ansprüche an die Schwangere zu. Sie bekommt ungefragt Ratschläge, ihr Körper wird zum öffentlichen Gut, jeder meint das Recht zu haben, mitzureden und zu urteilen.

Es braucht ein bisschen, bis Anna Katharina Laggners Roman „Fremdlinge“ Fahrt aufnimmt. Gerade der erste Teil des Buches, in dem das Thema Schwangerschaftsabbruch verhandelt wird, ist eher inhaltlich als literarisch interessant. Das Wort „verhandelt“ trifft es leider recht gut, weil der Text zum Teil recht thesenhaft daherkommt und nicht unbedingt sprachlich besticht. Trotzdem ist gerade dieser Teil immens wichtig, weil das Thema Abtreibung immer noch ein Tabuthema ist und Laggner hier endlich einmal die ambivalente, zweifelnde Perspektive einer betroffenen Frau erzählt. Außerdem setzt sich bald ein trockener Humor durch, mit dem sie die körperlichen, vor allem aber gesellschaftlichen Zumutungen, denen sie als schwangere Frau ausgesetzt ist, auf Distanz zu halten versucht; was nur bedingt gelingt, wenn einem „eine Hebamme ihre Hand in die Vagina“ rammt, ohne Vorwarnung. Dann wird der Text auch sprachlich origineller, bekommt eine eigene Dynamik, die der freiheitsliebenden, zumindest gedanklich gegen die gesellschaftlichen Ansprüche rebellierenden Erzählerin gerecht wird.

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