Christoph Ransmayr - © Foto: APA / Wolfgang Huber-Lang

Christoph Ransmayr: Glänzende Verwandlungen

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Geschichten über Expeditionen in die entlegensten Teile der Welt, über das Unterwegssein und Gedanken über die großen Fragen des Lebens bestimmen das Werk des bereits vielfach ausgezeichneten österreichischen Autors Christoph Ransmayr. Ein Porträt zum 70. Geburtstag.

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Geschichten über Expeditionen in die entlegensten Teile der Welt, über das Unterwegssein und Gedanken über die großen Fragen des Lebens bestimmen das Werk des bereits vielfach ausgezeichneten österreichischen Autors Christoph Ransmayr. Ein Porträt zum 70. Geburtstag.

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Man kennt ihn als Globetrotter, Bergwanderer und Abenteurer, vor allem aber als einen der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller, der seine
auf Weltreisen gewonnenen Erfahrungen, Begegnungen mit Menschen oder die Beschäftigung mit den Sternen in seiner Literatur zur Sprache bringt. Am 20. März feiert Christoph Ransmayr seinen 70. Geburtstag.

Aus diesem Anlass hat der Fischer Verlag einen Erzählband mit dem Titel „Als ich noch unsterblich war“ herausgebracht. Das Umschlagbild – es zeigt einen flammenden Schabrackentapir aus Keramik – unterstreicht die Spur zur Unsterblichkeit und damit zur Metamorphose der Worte in Schrift, die er oft reflektiert.

Ransmayrs neue Prosa versammelt 13, eigentlich aber nur 12a bereits verstreut publizierte Texte aus der Reihe „Spielformen des Erzählens“. Augenzwinkernd präzisiert er im Vorwort den mit der Zahl 13 verbundenen Aberglauben; die Bezeichnung 12a symbolisiert für ihn die unzähligen, nach oben hin offenen, nicht kartografierbaren Möglichkeiten des Erzählens: „Geschichten ereignen sich nicht, Geschichten werden erzählt.“ Diese Textsammlung bietet dazu einen anschaulichen und repräsentativen Querschnitt.

Welt als Löffel voller Buchstaben

Christoph Ransmayr ist im oberösterreichischen Salzkammergut in Roitham aufgewachsen. In der Nähe des Traunsees hat er früh seine Liebe zur Wildnis und zu den Erlebnissen in ihr entdeckt. In der Titelerzählung seines neuen Bandes lässt er wie schon öfters anklingen, dass seine Mutter, „eine liebevolle, mit jahrhundertealten Märchen und Liedern vertraute Frau“ die ersten Leseversuche ihres Sohnes noch lange vor dessen Besuch der Volksschule durch die Zubereitung von Buchstabensuppen maßgeblich unterstützt hat: „Du hast mit einem Löffel voll Buchstaben dein Leben, die Welt in der Hand“, hat sie ihm als Weisheit mitgegeben.

Die Bibliothek seines Vaters, eines Volksschullehrers, eröffnet ihm später weitere Horizonte. Ihm hat er im Text „An der Bahre eines freien Mannes“ ein berührendes Denkmal gesetzt, indem er autofiktional auf kunstvolle Weise dessen Leben mit der Geschichte des Michael Kohlhaas verschränkt. Den Sekundentod des Vaters und den Abschied des Sohnes von ihm hat er schon früher einmal im Erzählband „Atlas eines ängstlichen Mannes“ thematisiert.

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