Marlene Streeruwitz’ neuer Roman "Nachkommen“ durchforstet die Mechanismen des Literaturbetriebs. Dabei formuliert sie ein Bekenntnis zum Widerspruch und zum Ausscheren aus normierten Strukturen.Ein Interview mit dem 3sat-Sender auf der Frankfurter Buchmesse. Verweigerung der Smokey-eyes und der Inszenierung. Verwirrende Fragen der Journalistin und eine kategorische Antwort: "Ich lehne jede Verantwortung für alle diese Erbschaften ab, mit denen ich belastet werde. Jede Verantwortung.“ Diesen Satz aus ihrem gerade erschienenen Roman "Nachkommen“, der kürzlich auch in einem realen
Christoph Wilhelm Aigner nähert sich in seiner "Logik der Wolken" Natur und Alltag an.Märzmorgenblau mit Flügelstimmen." In seinem neuen Prosaband bietet Christoph Wilhelm Aigner ein synästhetisches Eintauchen in Natur und Geist. Poetisch unterfüttert tun sich Himmel und Landschaften auf, vermutlich Gegenden Italiens, in denen der gebürtige Oberösterreicher zur Zeit lebt. Natur- und Alltagswahrnehmungen, oft torsohaft oder gebündelt zu surrealen Bildern im Gleichklang mit Notaten, Gedanken, aphoristischen Bemerkungen und Standpunktformulierungen.Als Leser dieses Buches fühlt man sich
Evelyn Schlag berührt in ihrem neuen Lyrikband die Ränder der sprache.Sich versenken in Landschaften, Beziehungen, Bilder, das Auge ruhen lassen und leise den Blick auf die Ränder der Sprache werfen, die Worte losschicken und den Gedanken kantige Konturen geben. Dieses poetische Credo scheint der neuen Lyrik der niederösterreichischen Autorin Evelyn Schlag programmatisch eingeschrieben zu sein: "Zögernde Fernsicht / streckt sich langsam weiter / übergibt an das Nah / die Welt an der ich schreibe / verwandelt sich in das Wie." Seit dem Erscheinen ihres letzten Gedichtbandes sind sechs
Ein Plädoyer für die Beschäftigung mit Plansprachen: Clemens Setz bietet in seiner neuen Veröffentlichung „Die Bienen und das Unsichtbare“ einen Streifzug durch künstlich gewachsene Sprach- und Literaturwelten.
Ulrike Draesner hat sich gut auf ihren neuen Roman „Kanalschwimmer“ vorbereitet, die Idee dazu entstand bereits vor zwölf Jahren. Das Ergebnis: Malerei mit Worten.
Gertraud Klemm holt in ihrem neuen Roman zu einem gesellschaftspolitischen Rundumschlag aus und prangert die Marginalisierung von Frauen im Kunst- und Kulturbetrieb an.
Die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz macht in ihrem neuen Roman „Familiengeschichten der Familienzerstörung“ sichtbar, die sich in den patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft widerspiegeln.
Klaus Merz erzählt das Leben eines GrossvatersDer alt gewordene Argentinier klemmt sich eine Rose aus dem Brautkranz in den linken Mundwinkel, wirft seine Schultern zurück und legt mit seiner frisch vermählten Enkelin einen atemberaubenden Tango aufs Parkett. Diese Erinnerungsminiatur schiebt sich nach dem Tod des Großvaters in Lenas Gedächtnis.Der Schweizer Schriftsteller Klaus Merz hat in seiner jüngsten Novelle mit dem schlichten Titel „Der Argentinier“ das Leben eines Mannes porträtiert, der sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in den Kopf gesetzt hat, in Südamerika ein Gaucho
16-Jährige kehren ihrer Welt den Rücken und tauchen unter, in Birgit Vanderbekes neuestem Roman.Sweet sixteen. Süß ist hier nichts, wie der Titel dieses Buches vielleicht suggerieren könnte. Weder die Jugendlichen, um die es hier geht, noch ihr zartes Alter. Denn der sechzehnte Geburtstag wird in Birgit Vanderbekes neuem Buch sichtlich zum Alptraum vieler Eltern, zu einer zeitlichen Schwelle, vor der sie regelrecht zu zittern beginnen.Welle des VerschwindensDen Anfang macht der stille, introvertierte Markus Heuser. Nichts Besonderes scheint vorgefallen zu sein, er feiert mit der Familie
Marie Laurenti präsentiert in ihrem ersten Lyrikbandeinen erstaunlichen Bildkosmos.Marie Laurenti ist eine Entdeckung! Schon oft ist es dem Haymon-Verlag gelungen, mit seinem Programm auf besondere Talente aufmerksam zu machen. Der Lyrikband "Die Pole frosten meinen Traum" ist die erste Buchveröffentlichung der 48-jährigen Autorin, die hier mit handwerklichem Geschick einen Bildkosmos präsentiert, der in Bann hält. Worum geht es? Laurenti bevorzugt das Dunkle, eine Sprache des Schmerzes. Sie ist es, die hervorsticht und gefangen nimmt, wenn auch nicht allen Texten die Schattensäume der
Andreas Unterwegers unkonventioneller Roman ist ein interessanter Versuch über die Liebe, das Leben und das Schreiben.Andreas Unterweger ist eine literarische Neuentdeckung. Der 1978 geborene Steirer, der nebenbei auch Sänger und Songwriter der Rockband „ratlos“ ist, hat bereits Kurzprosa und Gedichte veröffentlicht und Preise eingeheimst. Sein bei Droschl erschienener Debütroman „Wie im Siebenten“ ist ein interessanter Versuch über das Glück, über die Liebe, das Leben und das Schreiben. Keine einfache Sache also und kein gewöhnliches Buch, zumal Unterweger die Matrix seiner
Friederike Mayröckers neuer Lyrikband folgt Hölderlins Spuren."Eine Prise Hölderlin" ist gegenwärtig im Turmzimmer in Tübingen mit den roten Blumen in der Vase. Der als zerrüttet geltende und lange verkannte Dichter hat es 36 Jahre lang bewohnt. Hier im Stadtturm, wo ihn ein Tischlermeister aufgenommen hat, arbeitet Hölderlin weiter an seinem Werk, trotz des Wahnsinns, den man ihm attestiert. Seine Gedichte unterzeichnet er fortan mit dem Namen Scardanelli.Der neue Lyrikband Friederike Mayröckers folgt den Spuren dieses Dichters ("ich möchte / leben Hand in Hand mit Scardanelli").
Auf der Suche nach sich selbst und nach dem persönlichen Glück: Der „Alpenrocker“, Liedermacher und Slow-Traveller Hubert von Goisern hat mit „flüchtig“ seinen ersten Roman herausgebracht – unter seinem bürgerlichen Namen Hubert Achleitner.
Der todkranke Gustav Mahler tritt an Bord des Schiffes „Amerika“ die Heimreise von New York nach Wien an. In Robert Seethalers Prosa „Der letzte Satz“ lässt er dabei noch einmal markante Szenen aus seinem Leben Revue passieren.
Eine Tochter begleitet ihre krebskranke Mutter in den letzten Wochen. Melitta Breznik hat sich in ihrem neuen Buch mit großem Einfühlungsvermögen und Sensibilität dieses schwierigen Themas angenommen.
Im Dezember ist die große Schriftstellerin Friederike Mayröcker 96 Jahre alt geworden. Ihr Alterswerk ist kühner denn je, so auch ihre neue Veröffentlichung „da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete“.
Schon seit Jahren führt Karl-Markus Gauß in seinen Werken durch den „Alltag der Welt“ oder vergessene Regionen. Auch in „Die unaufhörliche Wanderung“ werden Weltoffenheit und Wachsamkeit zum Leitmotiv.
Enzensbergers lyrische Geschichte der Wolken.Wolkenarchäologie - eine Wissenschaft / für die Engel. Ja, ohne die Wolken / stürbe alles, was lebt." Hans Magnus Enzensberger bündelt in seinem neuen Gedichtband elementare Erkenntnisse zu einer lyrischen Geschichte der Wolken. Eingewirkt in seine subjektiven Himmelsbetrachtungen sind frappante Assoziationen, die sich in stillen Beobachtungen fortpflanzen. "Rotgoldene Abendränder", "hohe Wanderungen", majestätische Gebärden am Himmel, Kristalle und riesige Nomaden. Diese wattig weichen Wolkenbänder am blauen Firmament erweisen sich als
Über 80 Jahre nach seinem Tod ist nun eine Novelle aus dem Nachlass Arthur Schnitzlers veröffentlicht worden. Das Typoskript trägt die Überschrift "Geschichte von einem greisen Dichter", allerdings soll, wie Wilhelm Hemecker und David Österle in ihrer editorischen Notiz anmerken, bereits Schnitzler selbst den Titel "Später Ruhm" für seinen Text vorgesehen haben. Dass eine Skizze zu dieser Novelle bereits in einem Nachlassband publiziert worden ist und dass Schnitzler diese auch aufgrund der eigenen Unzufriedenheit damit nicht veröffentlicht haben soll, hat die Literaturkritikerin
Gabriele Kögl erzählt vom verpfuschten Leben einer Frau, die ihrer eigenen Welt verhaftet bleibtMutter-Suchbilder aus der Perspektive der Söhne und Töchter sind als Topoi aus der Literatur der letzten Jahre nicht mehr wegzudenken. Ganz anders nähert sich die gebürtige Steirerin und nun in Wien lebende Autorin Gabriele Kögl diesem Thema. In ihrem neuen Buch Mutterseele haben wir es mit dem Monolog einer Frau zu tun, die selbst über ihr Leben räsoniert. Wie in ihrem erfolgreichen Roman "Das Mensch" hat sie die Handlung auch diesmal wieder im bäuerlich dörflichen Milieu
Friederike Mayröcker setzt mit ihrem neuen Fußnoten-Text die Radikalität ihrer Literatur fort.Tabletten, um Schlaf zu finden. Zitternde Hände, eine verkrümmte Wirbelsäule und alles so mühsam. Zwischen Tränenströmen, Bedürfnislosigkeit, Angst und einer „zerfetzten Nacht“ trotzdem noch schreiben, exzerpieren, dem Vorbeisausenden, Herbeigeträumten, Hingeweinten eine Sprache schenken, neben „Staubzettelchen“ Worte sammeln, die beim Erwachen im Gedächtnis bleiben, wenn es raschelt, weil so viele kleine Papierfetzchen im Bett verstreut sind.Diese Arbeitsweise ist bekannt, und sie
Dominik Steiger beschreitet in seiner surrealistischen Prosa ungewöhnliche Wege.Dominik Steigers Prosa ist konsequent – bis hin zur Aufmachung. Denn auch das spartanisch anmutende Cover führt gleich mitten hinein in seinen Text. Wer einen Klappentext erwartet oder Daten zum Autor, wird dies vergeblich suchen. Nur auf der Rückseite des Buches findet man als einziges Zugeständnis an die sonstige Reduktion den Schatten eines Blumenstraußes auf blauem Hintergrund.Es ist bekannt, dass Steiger nicht nur schreibt. Er ist auch Maler, Zeichner, Bildhauer und Musiker. Ein Universalkünstler also,
Eugenie Kains feinsinnige erzählungen.Laut kreischende Vogelschwärme über dem Hafen von Linz, der auflodert, wenn sich "das Abendrot zwischen den spiegelnden Metallzylindern mit den Treibstoffreserven der Stadt verfängt". Hier liegen Lastkähne in Dreierreihen vor Anker, Wellen züngeln an die Bordwand. Manchmal hört man den "Ruderschlag einer Zille".Linz und Schauplätze an der Donau geben zahlreichen Texten der oberösterreichischen Autorin Eugenie Kain die Pigmentierung ihrer Heimat. Auch viele der neun Erzählungen ihres neuen Prosabandes, von denen manche durch Motive und Figuren
Die "Gesammelten Gedichte" präsentieren einen Querschnitt durch das lyrische Schaffen Thomas Klings.Seit dem Tod des großen Lyrikers Thomas Kling im April 2005 sind bereits fast drei Jahre vergangen. Dass seine Gedichte nach wie vor präsent sind, zeigt, wie wichtig und bahnbrechend sie für die Entwicklung der deutschsprachigen Lyrik sind. Zu Recht wird Kling in der Medienlandschaft neben Jandl, Mayröcker oder Celan bereits in die Reihe der großen Dichter eingereiht, die auf dem Gebiet der Lyrik Experimentelles und Innovatives geleistet und die jüngere Generation geprägt haben.Die im
Michael Köhlmeier stellt das Schicksal eines auf sich gestellten
heimatlosen Kindes in den Mittelpunkt seines neuen Romans "Das
Mädchen mit dem Fingerhut".
Ich arbeite, um zuhause zu sein", resümiert der Schweizer Autor Max Frisch in seinem "Berliner Journal", einem kürzlich erschienenen Band aus dem Nachlass. Viel braucht es wohl nicht, um sich daheim zu fühlen: zwei Betten, einen Arbeitstisch, eine Lampe. Unabhängig von seinen zahlreichen Reisen hat Frisch oft länger im Ausland gelebt und gearbeitet. Die Schweiz zurückgelassen. Berzona, wo er in der Nachbarschaft seines Schriftstellerfreundes Alfred Andersch ein Haus gehabt hat, Küsnacht. Alles "überlebt"?"Der luxuriöse Unsinn mit den drei Wohnungen und die Erfahrung dabei, dass
Ludwig Laher widmet den letzten Teil seiner Trilogie über vergessene Künstler dem Schriftsteller Ferdinand Sauter.Im Leben Ferdinand Sauters war nichts gewöhnlich. Wie kommt ein scharfsinniger, sarkastischer und bisweilen zynischer Dichter, der politisch denkt, mit dem verspitzelten Metternichstaat zurecht? Ludwig Laher erzählt in seiner Romanbiografie folgende Episode: Sauter wandert mit Freunden auf den Schneeberg und trägt sich mit einem provokanten Gedicht ins Gipfelbuch ein, das er mit einem Selbstporträt verziert. Selbstverständlich hat das ein beflissener Hofrat zur Anzeige
Das lyrische Debüt der Südtirolerin Katja Renzler.Nach verstreuten Einzelpublikationen hat die Südtirolerin Katja Renzler im Skarabaeus-Verlag nun ihren ersten Lyrikband herausgebracht. Am schlicht gestalteten, himmelblau und weiß gehaltenen Einband sind ihre biografischen Eckdaten zu lesen - und ein Verlagshinweis: "Die erstaunlich präzisen Textgebilde lassen keine Illusionen mehr." - "Welche Illusionen?", ist man nun geneigt zu fragen. Klare Bilder? Klare Sprache?Renzlers Texte entziehen sich einem widerhakenlosen Zugang und verweigern sich dem simplen Zusammenhang. Hier werden
Erich Hackl kennt man als einen, der sich schreibend mit der Vergangenheit und Zeitgeschichte auseinandersetzt, als einen, der Ungerechtigkeiten dokumentiert und Schicksalen eine Stimme gibt, die vergessen oder gar nicht erst bekannt geworden sind. Schon lange sieht ihn die Literaturkritik als "großen Chronisten“, der keine Scheu hat, den Opfern des Widerstands eine adäquate Sprache zu verleihen, wie beispielsweise jüngst in seinem Erzählband "Familie Salzmann“.Mit seiner neuen Prosa "Dieses Buch gehört meiner Mutter“, mit dem er sprachlich und formal Neuland betritt, begibt er sich
Im Film des Öfteren ein Frauenmörder, privat der zweite Jakob und lange nicht fähig, sich seiner Vergangenheit zu stellen: Norbert Gstrein lotet in seinem neuen Roman „Der zweite Jakob“ die seelischen Abgründe seines Protagonisten als Drahtseilakt zwischen Schuld und Erkenntnis aus.
Zwei Lyrikbände, der eine von Cvetka Lipuš, der andere von Julian Schutting, machen darauf aufmerksam, dass dieser literarischen Gattung wieder größere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.
Felix Philipp Ingold reißt in seinen Gedichten kunstvoll die Verszeilen auf und lädt die Leser zum Stehenbleiben ein.Der Schweizer Autor und Übersetzer Felix Philipp Ingold hat in letzter Zeit hauptsächlich Lyrik geschrieben, obgleich sein bisheriges Werk auch poetologische Schriften oder Prosa umfasst. Die Vielfalt seines literarischen Schaffens ist beachtlich und interessant. Denn beim Lesen seiner Gedichte wird bald offenkundig, dass seine Lyrik nicht nach leicht konsumierbaren Mustern funktioniert, sondern sich avantgardistischer Codes bedient, die Ingold facettenreich variiert.Wenn
Das Wien Museum präsentiert eine äußerst sehenswerte Schau über den wortgewaltigen experimentellen Lyriker Ernst Jandl anlässlich seines 85. Geburts- und 10. Todestages."Die Welt ist laut - laut ist schön." Worte, Laute, Rhythmen, Videoscreens. Besucher der Ernst Jandl Show empfängt beim Betreten der Ausstellungsräume eine gewaltige Stimmen- und Geräuschkulisse, quasi ein multimedialer Soundtrack, der dem Autor und Vortragskünstler auf vielfältige und innovative Weise gerecht zu werden versucht. Ernst Jandls Werk ist untrennbar verbunden mit akustischer Performance, wie Franz Mon,
Julian Schutting begibt sich auf Wanderschaft und in seinem Lyrikband „An den Mond“ auf die Doppelbödigkeit des klassischen Terrains.Mit einem Euro in der Hosentasche frühmorgens ohne Frühstück losziehen, über den Zaun eines Gartens gefallene Nüsse aufsammeln, als Wanderproviant einstecken und plötzlich das Lebensgefühl eines Stadtstreichers erahnen, bevor man Bäckereien und Supermärkte abwandert, um mit Gratiskostproben den ersten Hunger zu stillen.Julian Schutting greift in seinem jüngsten Prosaband „Auf der Wanderschaft“ kuriose Gedankenexperimente auf, wenn er das Gehen
Ein neuer Lyrikband von Walter Helmut Fritz sucht in einer bewegten Zeit den Stillstand im Augenblick.Es gibt lyrische Texte, die sich "zeitleichten Fragen" stellen. Hineingegossen zwischen die Zeilen veredeln sie den poetischen Duktus. Denn die Zeit biegt sich nie zurück. Nach seinem 2003 veröffentlichten Band "Maskenzug" hat Walter Helmut Fritz nun wieder einen neuen Lyrikband herausgebracht. In seinen Gedanken über das Leben verbirgt sich eine tiefere Weisheit, aber auch Bescheidenheit. Und es ist gut, wenn dies alles unaufdringlich, ohne moralischen Zeigefinger geschieht, weil jemand
Sie schrieb Texte mit erstaunlicher Sozialkritik und einem äußerst
sensiblen Blick für die Situation von Frauen. Eine Leseausgabe mit
Werken Marie von Ebner-Eschenbachs präsentiert nun auch weniger
bekannte Texte und neue Zugänge zu ihrem Werk.
Reinhold Aumaier arrangiert Schriftliches und Mündliches aus Wien.Die Rolle des Autors ist in ständiger Veränderung. Der aus dem oberösterreichischen Mühlviertel gebürtige Wiener Sprachkünstler Reinhold Aumaier führt dies in seinen wIeNGREDIENZIEN wieder einmal eindrucksvoll vor. Wie bereits in seiner 2004 erschienenen Augenausfischerei verrät auch diesmal schon der Titel eindringlich Aumaiers Faible für das Jonglieren mit den Ingredienzien der Sprache. Durch Verschiebung und Akzentuierung spurt er fragile Assoziationsnetze und legt thematische Fährten.Während er sich jedoch in
Fünf Jahre nach ihrer letzten Publikation hat die Grazer Autorin Valerie Fritsch mit „Herzklappen von Johnson & Johnson“ nun einen Familienroman veröffentlicht. Darin wird jahrzehntelanges Schweigen zum Auslöser für Trauerarbeit.
Am Anfang sind da Geschichten über die eigene Großmutter, die in der Familie und in den Begegnungen mit Fremden kursieren, dann die erste Verlobung der Mutter, von der die Tochter bislang nichts geahnt hat, oder die „in Angriff genommene Auswanderung“ der „Eltern nach Australien 1954“ – all diese autobiografischen Puzzlesteine fügen sich irgendwann zu inhaltlichen Koordinaten eines Romans zusammen, über dessen Entstehungskontext die österreichische Autorin und Künstlerin Beatrix Kramlovsky in einem Nachwort ganz lapidar bemerkt: „Ich reiste, ich recherchierte, ich erfand.“
Nora Bossong zeigt in ihrem bemerkenswerten Roman „Schutzzone“ Missionen der Vereinten Nationen von innen und entfaltet dabei eine komplexe Welt mit all ihren Widersprüchen und Irritationen.
In einer Zeit großer Umbrüche stoßen alte und moderne Welten aufeinander. Mitten drinnen steht der vom Schicksal gebeutelte Mensch. Brita Steinwendtner hat mit ihrem Roman "Gesicht im blinden Spiegel" ein dichtes Zeitpanorama geschaffen.
Kathrin Röggla analysiert in ihrem neuen Buch die Alarmbereitschaft einer Gesellschaft, die mit Katastrophen und Ausnahmezuständen lebt.„mal sehen, ob die wälder wieder brennen, mal sehen. ob starke hitze uns entgegenschlägt, mal sehen, ob der rauch die tiere aus den büschen treibt … mal sehen, ob sie wieder auf der brücke stehen und hinuntersehen, einen steinwurf weg von ereignissen, die sie doch nicht verstehen. mal sehen, ob sie dann zu anderen dingen übergehen, weil ihnen gar zu langweilig wird. mal sehen, ob sich wieder was tut.“Katastrophen und Ausnahmezustände – neben
Das aktuelle "Jahrbuch der Lyrik" besticht durch eine bunte thematische Vielfalt.Das Jahrbuch der Lyrik hat Tradition. Initiativen dieser Art sind erfreulich, wenn man bedenkt, dass Lyrik im Verlagsgeschäft ohnedies ein Schattendasein fristet und größerer Aufmerksamkeit bedarf. Diese Jahrbücher ermöglichen einen raschen Blick auf die thematische Architektur der aktuellen Lyrikproduktion, die einem ständigen Wandel unterworfen ist und ein sehr unterschiedliches Gesicht zeigt.Herausgeber Christoph Buchwald sichtet in seiner Nachbemerkung bereits auffällige Tendenzen und Bruchlinien des
Julian Schutting führt in den blühenden Garten der Töne.Die erste Sommer-Matinee im Planetensaal des Schlosses Eggenberg. Auf einmal kehlig schrille Schreie, die sich in eine Bach-Suite drängen. Die Aufmerksamkeit eines Konzertbesuchers von einem Pfauensolo angezwackt. Und genüsslich beginnt sich eine Assoziationsspirale zu drehen: "Wenn da nicht unter einem gemalten Sternenhimmel ein geträumtes Zusammentreffen stattfindet zwischen einem Streichinstrument und einem seltenen Vogel, wenn doch ein Cellist am helllichten Tag in einem Planetensaal Solo-Suiten spielt für einen Pfau, der am
Angelika Reitzer präsentiert in ihrer neuen Prosa Frauen in der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Lebens.Angelika Reitzer ist nach dem Erscheinen ihres Romanerstlings "Taghelle Gegend" mit euphorischem Presseecho bedacht worden und gilt seither als interessante Entdeckung der jüngeren Generation.In einem Porträt verrät die 1971 geborene Autorin, die im Oktober den diesjährigen Reinhard-Priessnitz-Preis erhalten wird, dass sie "unter Blumen und Stauden inmitten von Laub- und Nadelwäldern in der Nähe von Graz aufgewachsen" ist. Ein Terrain, das ihr in guter
In seiner Erzählung "Los" schildert Klaus Merz poetisch das Schicksal eines am Leben Gescheiterten.Eine Wanderung und ein Erfrierungstod. Auf diese Ereignisse hin fließt in dieser Erzählung alles zu. Unausweichlich scheint sich dieser Weg aufzutun und in das Leben des Protagonisten zu schieben, als logische Folge, ja als einzig mögliche Konsequenz, die sich notgedrungen aus dem Bisherigen ergibt.Wenn der Schweizer Autor Klaus Merz ein Thema aufgreift, dann tut er es auf gewohnt knappe Art. "Los", so der doppeldeutige Titel des Buches, fällt hier gar nicht aus der Reihe. Dieses Herangehen
Die Albanerin Ornela Vorpsi beschreibt in ihrem neuen Roman eine schmerzliche Reise zurück zu ihren Wurzeln.Börek in einem kleinen Laden in Sarajevo. Diese Speise der Kindheit ruft alles wieder in Erinnerung: die Schritte der Großmutter, die wunderbar duftenden Kakipflaumen und das starke Sonnenlicht Tiranas. Vor vielen Jahren ist die Ich-Erzählerin dieses Romans aus Albanien nach Paris ausgewandert. Trotzdem kann sie ihre Vergangenheit nicht zur Gänze abschütteln oder gar vergessen, vor allem weil eine Reise nach Sarajevo die Matrix des Gewesenen erneut an neuralgischen Punkten
Terézia Mora hat mit „Auf dem Seil“ den letzten Band ihrer Roman-Trilogie vorgelegt. Darin kehrt der Protagonist nach langer Reise wieder in seine Heimatstadt Berlin zurück.