Willkür, Überwachung, Schikanen, Antisemitismus – all das hindert Menschen in der Sowjetunion der 1950er Jahre nicht daran, Mut zu zeigen. Vladimir Vertlib geht in seinem neuen Roman „Die Heimreise“ biografischen Spuren seiner Mutter nach.
Was sind das eigentlich für Leute, die Listicles für digitale Welten produzieren, und wie lange dauert es noch, bis wir uns selbst wegrationalisiert haben? Elias Hirschl blickt in seinem Roman „Content“ auf ein Leben mit zunehmend neuen Technologien und KI.
Vor 80 Jahren, am 4. April 1944, wurde Robert Schindel in Bad Hall geboren. Nur knapp entkam er als Kind jüdischer Kommunisten der Deportation durch die Nationalsozialisten. Die Vergangenheit ist auch in seinem jüngsten Lyrikband „Flussgang“ präsent.
Die Kärntner Schriftstellerin Christine Lavant ist immer noch zu wenig beachtet. Zwei bedeutende Publikationen erinnern an sie: Biografisches in Form vielfach unveröffentlichter Briefe und Dokumente sowie eine berührende persönliche Spurensuche durch Jenny Erpenbeck.
Geschichten über Expeditionen in die entlegensten Teile der Welt, über das Unterwegssein und Gedanken über die großen Fragen des Lebens bestimmen das Werk des bereits vielfach ausgezeichneten österreichischen Autors Christoph Ransmayr. Ein Porträt zum 70. Geburtstag.
Maja Haderlap gehört zu den bedeutendsten Stimmen der mehrsprachigen österreichischen Gegenwartsliteratur. In „Nachtfrauen“ erzählt sie von drei Frauen auf der Suche nach Identität.
Ernste Themen, Kriege, Krisen, aber auch der Blick auf die glanzvollen Schätze in der Natur und intensives Erleben ziehen durch die neue Lyrik von Birgit Müller-Wieland.
In ihrem neuen Roman „Please Come Flying“ spürt Evelyn Schlag einem bewegten Aufenthalt im New York der 1950er Jahre durch die Linse der Straßenfotografie nach.
Erst spät ist Ilse Helbich als Autorin in die Öffentlichkeit getreten. Ihre Literatur ist ein seltener Glücksfall. Soeben sind ihre Dorfgeschichten „Wie das Leben so spielt“ erschienen. Ein Porträt zum großen runden Geburtstag am 22. Oktober.
Mit ihrer neuen Publikation „Arson“, einer Dystopie über folgenschwere Brände und die immer heißer werdende Erde, reiht sich Laura Freudenthaler unter die wichtigsten Neuerscheinungen des heurigen Bücherherbstes ein.
Der bekannte und vielfach ausgezeichnete österreichische Autor Peter Henisch feiert im August seinen 80. Geburtstag. Rechtzeitig zu diesem Anlass erscheint sein neuer Roman „Nichts als Himmel“. Ein Porträt.
Sie erzählt vom Leben in der Diktatur und untersucht autoritäre Machtkonstrukte: Damit bringt Herta Müller das Bedürfnis nach Freiheit zum Glänzen. Zum 70. Geburtstag der Literaturnobelpreis-Trägerin.
Gesellschaftspolitisches Engagement und Sprachkritik waren ihr schon immer ein Anliegen. Dass Gedichte dafür in besonderer Weise geeignet sind, hat die österreichische Lyrikerin Barbara Hundegger in ihren Werken bereits seit vielen Jahren unter Beweis gestellt.
Atmung und Arbeit, einzementierte Rollenzuschreibungen bei der Care-Arbeit und Stadt-Land-Konflikte: Zentrale Themen in Birgit Birnbachers neuem Roman.
Was, wenn die herkömmliche Welt auseinanderbricht und Fiktion in die Wirklichkeit hineinwächst? In Thomas Stangls literarischem Universum scheinen die Koordinaten des Erzählens neu verlegt worden zu sein.
Ränder, das Überschreiten von Linien, das Überwinden „betörender Leere“: All das sind Themen des Lebens, die Ransmayrs Lyrik in "Unter einem Zuckerhimmel" Essenz geben.
In diesem doppelbödig und komplex gewebten Roman von Bettina Hartz geht es um das Schreiben sowie das Erleben und Erfinden auf der Folie von Liebe und Geheimnissen.
Übergriffe finden noch immer permanent statt, aber nach #MeToo und mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen werden sie endlich auch thematisiert. Bereits 2001 hat die deutsche Autorin Ursula Krechel dieses Thema in ihrer Erzählung „Der Übergriff“ in den Fokus gerückt. Jetzt gibt es den Band in einer bearbeiteten Neuauflage.
Anlässlich ihres 100. Geburtstages würdigen zwei Werke das Leben und Schreiben der österreichischen Schriftstellerin, Psychoanalytikerin und Friedensaktivistin Erika Danneberg.
Am 6. Dezember feiert Peter Handke seinen 80. Geburtstag. In "Zwiegespräch" entblößt er sprachkritisch Heldenkult, Mitläufertum und Verführung. Veröffentlicht wurde nun auch sein Notizbuch aus dem Jahr 1978, in dem er unter anderem in Kärnten, Slowenien und Oberitalien unterwegs war.
Ein Student lässt während seines Auslandsjahres den Verlust seiner Liebe Revue passieren und begibt sich auf eine literarische Entdeckungsreise. Ironisch leuchtet Andreas Unterweger in seinem Roman "So long, Annemarie" die emotionale Exzentrik seines Protagonisten aus.
Ein Geheimnis liegt zwischen Bruder und Schwester. In seinem neuen Roman "Vier Tage, drei Nächte" verhandelt der österreichische Autor Norbert Gstrein Beziehungen mit Abgründen, Wunschträumen und Leidenschaften.
Im dynamischen Kreislauf des Lebens – Verena Roßbacher berührt in ihrem Roman „Mon Chéri und unsere demolierten Seelen“ mit leichter Hand die verwickelten Pfade unseres Daseins vor dem Hintergrund komplizierter Familiengeschichten und ungewöhnlicher Beziehungskonstellationen.
Langweilig wird es mit ihr nie! Die 99-jährige Wiener Autorin Ilse Helbich greift in ihrem Prosaband „Anderswohin“ Erinnerungen, Träume und tiefgehende Reflexionen ihrer Erfahrungswelt auf.
In seinem Erzählband „Die erfundene Frau“ begibt sich der österreichische Autor und FURCHE-Kolumnist Daniel Wisser in ein weites, wechselhaftes und oft auch kurioses Feld menschlicher Beziehungen.
In „Kyung“ tastet sich Eva Maria Leuenberger in einer schwebend gehaltenen Spurensuche an künstlerische und biografische Stationen einer 1982 ermordeten koreanischen Avantgardekünstlerin heran.
Wie Trauer ein Familiengefüge durchrütteln kann, aber letztendlich Potential für Neues in sich birgt, zeigt Friederike Gösweiner in ihrem zweiten Roman „Regenbogenweiß“.
Für ihre Übersetzung von Cécile Wajsbrots Roman „Nevermore“ wurde Anne Weber mit dem Leipziger Buchpreis ausgezeichnet. „Tal der Herrlichkeiten“ zeigt sie als großartige Schriftstellerin.
Ein Leben, das ungeheuerlicher nicht erfunden hätte werden können. Die deutsche Autorin Julia Franck wählt für ihre neue Publikation „Welten auseinander“ einen autofiktionalen Zugang, um die Kindheit einer jungen Frau bis zu ihrem Erwachsenwerden zu beschreiben.
Die Auseinandersetzung mit den Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes stellt in der jüngsten Gegenwartsliteratur nach wie vor eine feste thematische Konstante dar. Eva Menasse und Didi Drobna beschäftigen sich in ihren Romanen mit besonders grauenvollen Kapiteln der Vergangenheit.
In seiner „Winterreise“ ist Julian Schutting auf den Spuren Wilhelm Müllers unterwegs und präsentiert eine bemerkenswerte und sehr persönliche Auseinandersetzung mit dessen Gedichtzyklus.
Liebe oder doch nur Rache? Gewalt und Macht gepaart mit Gier. Darum geht es primär im „Nibelungenlied“. Felicitas Hoppe taucht in ihrer Neuerzählung der Sage in mythische Vorzeit ein.
In seinem neuen Roman „Der Silberfuchs meiner Mutter“ geht Alois Hotschnig mit der Suche nach den Wurzeln eines Lebensbornkindes dunklen Kapiteln der österreichischen Geschichte nach.
Dass man die Familie nicht so einfach loswerden kann, auch wenn man sich räumlich entfernt, zeigt die deutsche Autorin Nadine Schneider behutsam in ihrem neuen Migrationsroman „Wohin ich immer gehe“.
Leopold Federmair flaniert durch die japanische Hauptstadt und hat dabei das Unscheinbare und Alltägliche im Blick. Diese Erfahrungen und Wahrnehmungen versammelt er in seinen „Tokyo Fragmenten“.
In ihrem Essay „Natur und die Versuche, ihr mit Sprache beizukommen“ greift Barbara Frischmuth mit ihrem Plädoyer für den Blick auf das große Ganze ein hochaktuelles Thema auf.
Natur als Projektionsfläche für Menschliches in Sepp Malls Lyrikband „Holz und Haut“. Neben Märchenmotiven und metaphorischem Wortmaterial klingt in seinen Versen auch Düsteres an.
Friederike Mayröcker blieb bis ins hohe Alter jung – und hat die Literaturszene fast ein Dreivierteljahrhundert bereichert. Am 4. Juni ist sie mit 96 Jahren in Wien verstorben.
Eine Auseinandersetzung mit dem Mythos von Echo und Narziss sowie Stadterkundungen in New York und Berlin ziehen sich als roter Faden durch Iris Hanikas Roman „Echos Kammern“, für den sie am 28. Mai den Leipziger Buchpreis erhalten hat.
Der österreichische Nobelpreisträger Peter Handke hat vor Kurzem mit einer umstrittenen Serbienreise erneut auf sich aufmerksam gemacht. Zuvor ist der schmale Prosaband „Mein Tag im anderen Land“ erschienen, in dem er von äußerer Wanderschaft und innerer Wandlung erzählt.
„Ich empfinde eine fast zärtliche Liebe für Gescheiterte“: So begründet Franzobel sein Interesse an Hernando de Sotos erfolgloser Conquista-Expedition nach Florida. Sie steht im Mittelpunkt seines neuen Romans „Die Eroberung Amerikas“.
Unglück oder Mord? In seinem neuen Roman „Der Fallmeister“ bietet Christoph Ransmayr eine intensive Auseinandersetzung mit den grundlegenden Fragen des Menschseins.
Im Film des Öfteren ein Frauenmörder, privat der zweite Jakob und lange nicht fähig, sich seiner Vergangenheit zu stellen: Norbert Gstrein lotet in seinem neuen Roman „Der zweite Jakob“ die seelischen Abgründe seines Protagonisten als Drahtseilakt zwischen Schuld und Erkenntnis aus.
Schon seit Jahren führt Karl-Markus Gauß in seinen Werken durch den „Alltag der Welt“ oder vergessene Regionen. Auch in „Die unaufhörliche Wanderung“ werden Weltoffenheit und Wachsamkeit zum Leitmotiv.
Im Dezember ist die große Schriftstellerin Friederike Mayröcker 96 Jahre alt geworden. Ihr Alterswerk ist kühner denn je, so auch ihre neue Veröffentlichung „da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete“.
In einer Zeit großer Umbrüche stoßen alte und moderne Welten aufeinander. Mitten drinnen steht der vom Schicksal gebeutelte Mensch. Brita Steinwendtner hat mit ihrem Roman "Gesicht im blinden Spiegel" ein dichtes Zeitpanorama geschaffen.
Ein Plädoyer für die Beschäftigung mit Plansprachen: Clemens Setz bietet in seiner neuen Veröffentlichung „Die Bienen und das Unsichtbare“ einen Streifzug durch künstlich gewachsene Sprach- und Literaturwelten.
Eine Tochter begleitet ihre krebskranke Mutter in den letzten Wochen. Melitta Breznik hat sich in ihrem neuen Buch mit großem Einfühlungsvermögen und Sensibilität dieses schwierigen Themas angenommen.
Der todkranke Gustav Mahler tritt an Bord des Schiffes „Amerika“ die Heimreise von New York nach Wien an. In Robert Seethalers Prosa „Der letzte Satz“ lässt er dabei noch einmal markante Szenen aus seinem Leben Revue passieren.
Auf der Suche nach sich selbst und nach dem persönlichen Glück: Der „Alpenrocker“, Liedermacher und Slow-Traveller Hubert von Goisern hat mit „flüchtig“ seinen ersten Roman herausgebracht – unter seinem bürgerlichen Namen Hubert Achleitner.
Nora Bossong zeigt in ihrem bemerkenswerten Roman „Schutzzone“ Missionen der Vereinten Nationen von innen und entfaltet dabei eine komplexe Welt mit all ihren Widersprüchen und Irritationen.
Gertraud Klemm holt in ihrem neuen Roman zu einem gesellschaftspolitischen Rundumschlag aus und prangert die Marginalisierung von Frauen im Kunst- und Kulturbetrieb an.
Fünf Jahre nach ihrer letzten Publikation hat die Grazer Autorin Valerie Fritsch mit „Herzklappen von Johnson & Johnson“ nun einen Familienroman veröffentlicht. Darin wird jahrzehntelanges Schweigen zum Auslöser für Trauerarbeit.
Terézia Mora hat mit „Auf dem Seil“ den letzten Band ihrer Roman-Trilogie vorgelegt. Darin kehrt der Protagonist nach langer Reise wieder in seine Heimatstadt Berlin zurück.
Ulrike Draesner hat sich gut auf ihren neuen Roman „Kanalschwimmer“ vorbereitet, die Idee dazu entstand bereits vor zwölf Jahren. Das Ergebnis: Malerei mit Worten.
Am Anfang sind da Geschichten über die eigene Großmutter, die in der Familie und in den Begegnungen mit Fremden kursieren, dann die erste Verlobung der Mutter, von der die Tochter bislang nichts geahnt hat, oder die „in Angriff genommene Auswanderung“ der „Eltern nach Australien 1954“ – all diese autobiografischen Puzzlesteine fügen sich irgendwann zu inhaltlichen Koordinaten eines Romans zusammen, über dessen Entstehungskontext die österreichische Autorin und Künstlerin Beatrix Kramlovsky in einem Nachwort ganz lapidar bemerkt: „Ich reiste, ich recherchierte, ich erfand.“
Die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz macht in ihrem neuen Roman „Familiengeschichten der Familienzerstörung“ sichtbar, die sich in den patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft widerspiegeln.
Zwei Lyrikbände, der eine von Cvetka Lipuš, der andere von Julian Schutting, machen darauf aufmerksam, dass dieser literarischen Gattung wieder größere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.
Michael Köhlmeier stellt das Schicksal eines auf sich gestellten
heimatlosen Kindes in den Mittelpunkt seines neuen Romans "Das
Mädchen mit dem Fingerhut".
Sie schrieb Texte mit erstaunlicher Sozialkritik und einem äußerst
sensiblen Blick für die Situation von Frauen. Eine Leseausgabe mit
Werken Marie von Ebner-Eschenbachs präsentiert nun auch weniger
bekannte Texte und neue Zugänge zu ihrem Werk.
Über 80 Jahre nach seinem Tod ist nun eine Novelle aus dem Nachlass Arthur Schnitzlers veröffentlicht worden. Das Typoskript trägt die Überschrift "Geschichte von einem greisen Dichter", allerdings soll, wie Wilhelm Hemecker und David Österle in ihrer editorischen Notiz anmerken, bereits Schnitzler selbst den Titel "Später Ruhm" für seinen Text vorgesehen haben. Dass eine Skizze zu dieser Novelle bereits in einem Nachlassband publiziert worden ist und dass Schnitzler diese auch aufgrund der eigenen Unzufriedenheit damit nicht veröffentlicht haben soll, hat die Literaturkritikerin
Ich arbeite, um zuhause zu sein", resümiert der Schweizer Autor Max Frisch in seinem "Berliner Journal", einem kürzlich erschienenen Band aus dem Nachlass. Viel braucht es wohl nicht, um sich daheim zu fühlen: zwei Betten, einen Arbeitstisch, eine Lampe. Unabhängig von seinen zahlreichen Reisen hat Frisch oft länger im Ausland gelebt und gearbeitet. Die Schweiz zurückgelassen. Berzona, wo er in der Nachbarschaft seines Schriftstellerfreundes Alfred Andersch ein Haus gehabt hat, Küsnacht. Alles "überlebt"?"Der luxuriöse Unsinn mit den drei Wohnungen und die Erfahrung dabei, dass
Marlene Streeruwitz’ neuer Roman "Nachkommen“ durchforstet die Mechanismen des Literaturbetriebs. Dabei formuliert sie ein Bekenntnis zum Widerspruch und zum Ausscheren aus normierten Strukturen.Ein Interview mit dem 3sat-Sender auf der Frankfurter Buchmesse. Verweigerung der Smokey-eyes und der Inszenierung. Verwirrende Fragen der Journalistin und eine kategorische Antwort: "Ich lehne jede Verantwortung für alle diese Erbschaften ab, mit denen ich belastet werde. Jede Verantwortung.“ Diesen Satz aus ihrem gerade erschienenen Roman "Nachkommen“, der kürzlich auch in einem realen
Erich Hackl kennt man als einen, der sich schreibend mit der Vergangenheit und Zeitgeschichte auseinandersetzt, als einen, der Ungerechtigkeiten dokumentiert und Schicksalen eine Stimme gibt, die vergessen oder gar nicht erst bekannt geworden sind. Schon lange sieht ihn die Literaturkritik als "großen Chronisten“, der keine Scheu hat, den Opfern des Widerstands eine adäquate Sprache zu verleihen, wie beispielsweise jüngst in seinem Erzählband "Familie Salzmann“.Mit seiner neuen Prosa "Dieses Buch gehört meiner Mutter“, mit dem er sprachlich und formal Neuland betritt, begibt er sich