Sturm um den Gesang für die Freiheit
Karen Köhlers erster Roman „Miroloi“ löst eine Debatte über die Literaturkritik aus, es rauscht und rumpelt im Feuilleton.
Karen Köhlers erster Roman „Miroloi“ löst eine Debatte über die Literaturkritik aus, es rauscht und rumpelt im Feuilleton.
„In mir drinnen ist alles möglich, das begreife ich jetzt. Mein Miroloi muss ich mir selber singen, damit kann ich nicht warten, bis ich gestorben bin, sonst wird es mich nicht gegeben haben.“ Diese Gedanken wälzt eine namenlose junge Frau, die man in einem hermetisch abgeschotteten Inseldorf schon von Anfang an ausgeschlossen hat, weil sie einst als Findelkind auf den Stufen des Bethauses abgelegt worden ist. Anderssein, die Kraftanstrengung, sich den widerwärtigen Aktionen der Dorfgesellschaft zu stellen, Rebellion. So weit die Eckdaten zum Roman „Miroloi“, den die Hamburger Autorin Karen Köhler soeben veröffentlicht hat.
Seit seinem Erscheinen rauscht und rumpelt es gewaltig im Feuilleton. „Ein ärgerlicher Roman“, heißt es etwa in der Zeit, als „ermüdend“, „naiv“, „nicht plausibel“ und „simpel gestrickt“, aber auch als „packend erzähltes Stück Literatur“ wird Köhlers Debütroman wahrgenommen. Je kritischer die Stimmen, desto häufiger vernimmt man den Ruf nach „neuen Maßstäben für die Literaturkritik“. Hanser habe „Miroloi“ schließlich als Spitzentitel dieses Bücherherbstes herausgebracht. Unabhängig davon mahlen die Mühlen des Literaturbetriebs weiter. Mittlerweile ist der Roman auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis. Es kommt auch vor, dass in der Kritik nicht mehr der Text im Vordergrund steht, sondern die daran geknüpfte Diskussion des Literaturmarkts und seiner Phänomene.
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