Traumzellen als Platzhalter für das Glück
Nach fünf Romanen und zwei Esaybänden hat Thomas Stangl seinen ersten Kurzprosaband veröffentlicht.
Nach fünf Romanen und zwei Esaybänden hat Thomas Stangl seinen ersten Kurzprosaband veröffentlicht.
Wie sähe unsere Welt wohl aus, wenn all das, was man sich vorstellt, Wirklichkeit werden würde? Ein ungeheuerlicher, ja bizarrer Gedanke. Aber auch reizvoll als Gedankenexperiment. Ein Park gibt eine Stelle frei, von der aus man eine unbewohnte zweitausendjährige Stadt mit Türmen und schwebenden Figuren sehen kann. Auch Fotos können sie nicht festhalten. Oder sprechende Tauben? Auf Besuch in der Wohnung eines Mannes, dem es nicht mehr gelingt, Zukunft und Vergangenheit auseinanderzuhalten, der dafür aber „mit allen Wesen den Raum teilen“ kann.
Der österreichische Autor Thomas Stangl betritt wie bereits in seinem letzten Roman „Fremde Verwandtschaften“ auch in seiner jüngsten Veröffentlichung ungesichertes narratives Terrain. Sein bislang erster Erzählband „Die Geschichte des Körpers“ umfasst dreißig Texte unterschiedlicher Länge, in denen er interessanten und zugleich unkonventionellen Möglichkeitsformen und Gedankenspielen nachgeht. Trotz der vielfältigen thematischen Zugänge greift er bestimmte Motive immer wieder auf oder variiert einige Passagen neu, sodass zusätzlich eine lose innere Verbindung zwischen den einzelnen Erzählungen entsteht. Gemeinsam ist ihnen jedenfalls die Auseinandersetzung mit einer abhanden gekommenen Gewissheit, was Realität oder Erkenntnis anbelangt. Diese Wirklichkeitsambivalenzen integriert Stangl wie selbstverständlich in die Welt seiner Protagonisten.
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