
„Das Glück ist eine Bohne“: Anregende Wege der Weltaneignung
82 Geschichten über das Leben, die Kunst, das Schreiben und den abenteuerlichen Lauf der Dinge.
82 Geschichten über das Leben, die Kunst, das Schreiben und den abenteuerlichen Lauf der Dinge.
Teresa Präauers jüngste Prosa ziert ein Cover mit besonderem Coolnessfaktor. Es erinnert an eine dadaistische Installation, wie sie auch von Hugo Ball oder Kurt Schwitters in Angriff genommen hätte werden können. Darauf zu sehen ist ein Raum, in dem Papier die Hauptrolle spielt. Mit Kartonhut auf dem Kopf sitzt die Künstlerin im Papiergewand vor dem Papplaptop inmitten eines kleinen Zettel-, Papierrollen- und Schachteluniversums. „Dem Papier hat meine erste Liebe gegolten, und sie wird meine letzte sein“, heißt es später irgendwo. Stifte sind ebenfalls da. Auf den Einbandinnenseiten werden sie in Form bunter Bilder noch einmal aufgenommen. Man merkt sofort: Die in Wien lebende und bereits vielfach ausgezeichnete Autorin Teresa Präauer ist nicht nur Schriftstellerin, sondern auch bildende Künstlerin.
In diesem Frühjahr ist im Wallstein Verlag ihre siebte Buchpublikation unter dem Titel „Das Glück ist eine Bohne“ erschienen. Diese Prosa versammelt 82 zum größten Teil schon verstreut publizierte, aber für diese Veröff entlichung nun noch einmal überarbeitete Geschichten über unterschiedlichste Facetten des Lebens, über Musik, Literatur und Kunst. Im raffi nierten Spiel mit der Autofi ktion thematisiert sie Erinnerungen an Kindheitsprägungen, an die Zeit in Salzburg, wo sie auch einmal Snowboardlehrerin war, an ihren Aufenthalt in Iowa oder Bildbetrachtungen. Landschaften spielen in Präauers Wahrnehmung eine besondere Rolle. In ihrem Text „Ein Gesicht ist eine Landschaft, eine Wange ist ein Feld“ wird die Perchtoldsdorfer Heide zum Ausgangspunkt für das Nachdenken über Räume, Texturen und Oberfl ächen. Der Raum selbst fungiert dabei als Gerüst für den ihm innewohnenden Stoff der Geschichten. Flugs fl iegen die Assoziationen zum „Pfl ücken“ der Landschaft als Kind, zu Fotobänden und Gemälden wie „Christina’s World“ von Andrew Wyeth und „Frühlingsanfang“ von Max Klinger oder zu Theodor Storms Novelle „Der Schimmelreiter“. Landschaft wird lebendig: „etwas Lebiges steckt darin, und ein paar Disteln.“
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