6704583-1963_46_09.jpg
Digital In Arbeit

AUT OGR APHEN-LIEBH ABER UNTER SICH

Werbung
Werbung
Werbung

Die felgenden Briefe und Karten bilden einen kleinen Ausschnitt aus der insgesamt 62 Schriftstücke umfassenden Korrespondenz zwischen Stefan Zweig und Gisella Selden- Goth. Stefan Zweig besaß, wie man weiß, eine der größten privaten Kollektionen von Autographen. Das erste Stück, ein Hebbel-Manuskript, hatte er bereits mit 15 Jahren erworben. Später standen dem erfolgreichen Schriftsteller, dessen Bücher in mehreren Millionen Exemplaren verbreitet waren, für seine Liebhaberei reichliche Mittel zur Verfügung! Aber es ging Stefan Zweig nicht um die Menge der Objekte. Er war auch als Sammler Künstler und Seelen - forscher. Mit Hilfe der Autographen versuchte er, Einblick in den genetischen Prozeß des Schaffens zu gewinnen. Er sammelte also nicht „Zufallsbriefe und Albumblätter von Künstlern, sondern nur Schriften, die den schöpferischen Geist; in schöpferischem Zustand zeigen“. Von Kennern der Arbeitsweise Zweigs wird bezeugt, daß ihm bei der Konzeption seines großen Balzac-Buches die vielen Original-

manuskripte des großen Romanciers sehr wichtig und hilfreich waren

Zweigs umfangreiche Sammlung bestand aus drei Abteilungen: Manuskripten von Dichtern, von Musikern und einer fast vollständigen Kollektion von Autographen-Katalogen seit der Goethe-Zeit. In der ersten Abteilung fanden sich aUerwgrtvöUste Stüqk£,,,di er VQ9 seinen Dichter-Kollegen zum.¡’Geschenk, erhalten,.batte;.,v.qn Romain Rolland einen Bantt, des „Jean Christophe1?,, von Rilke das Manuskript der ‘Vön Liebe üftdTod,7"i’MM;’C3au’dfel 7JL’Annönhe falte ä -.Jtrie-, von Gorki Prosaskizzen und von Freud eine Originalstudie. Auch unter Zweigs Musikautographen gab es kostbare Unikate, vor allem aus der Zeit der Wiener Klassik, zum Beispiel Mozarts „Veilchen“ und andere. Alle diese Schätze waren in Stefan Zweigs schönem Salzburger Haus auf dem Kapuzinerberg liebevoll verwahrt und wurden den vielen Gästen gern und mit Stolz gezeigt.

Wenn man bedenkt, wieviel Zeit und Mühe Stefan Zweig an seine Sammlung wandte und mit welcher Leidenschaft er an seinen Schätzen hing, so ist es erstaunlich, wie entschieden er sich die Fortführung seiner Sammlertätigkeit verbot, als für das Vorhandene keine Sicherheit mehr bestand und die Möglichkeit, Neues zu erwerben, immer mehr eingeschränkt war. Schließlich trennte er sich, mit wenigen Ausnahmen, ganz von seinen geliebten Autographen: er verkaufte und verschenkte die kostbaren Manuskripte, von denen sich die meisten in der Bodmerschen Sammlung, in der Österreichischen Nationalbibliothek und in der Bibliothek von Jerusalem befinden. Denn Zweig hatte sich immer nur als Bewahrer, nicht als Besitzer der Schätze empfunden.

Die Adressatin der folgenden Zweig-Briefe, Frau Gisella Selden-Goth, entstammt einer wohlhabenden Budapester Familie und lebt seit vielen Jahren in ihrem schönen Haus in Florenz. In ihrer Jugend (einzige!) Kompositionsschülerin Bela Bartoks und dem großen Künstler bis in die Zeit seines amerikanischen Exils verbunden, verbrachte sie die Zeit der ,goldenen Zwanzigerjahre“ an der Seite ihres Gatten, eines Journalisten, in Berlin, stand Ferruccio Busoni nahe (über den sie bereits 1922 eine auch heute noch gültige Monographie verfaßt hat) und schrieb ungezählte Musikkritiken und Feuilletons (das erste über die Stuttgarter Uraufführung von Strauss-Hofmannsthals „Bürger als Edelmann“ und „Ariadne“), die sie vor allem im „Prager Tagblatt“, im Berliner „Börsenkurier“ sowie in amerikanischen und italienischen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichte. Stefan Zweig lernte sie knapp vor Beginn des tausendjährigen Reiches in Salzburg kennen und blieb mit dem Schriftsteller, dem sie häufig auch persönlich begegnet ist, bis kurz vor seinem Tod im Jahre 1942 in brieflichem Kontakt. Das gemeinsame Interesse waren die geliebten Autograpfien, von denen Frau Selden-Goth einige besonders wertvolle (von Bach bis Schönberg) besitzt, die in der großen Musikbibliothek ihres Florentiner Heimes in der Torre del Diavolo verwahrt werden. Obwohl Stefan Zweig zum Zeitpunkt, als die Korrespondenz mit Gisella Selden- Goth einsetzt, nicht mehr selbst sammelte, ja damals, wie berichtet, seine Autographen-Sammlung liquidierte, erlosch sein Interesse an der früheren Passion nicht — ebensowenig wie das an solchen Menschen, die seine Liebe zu den Autographen teilten und weiterhin einer Liebhaberei huldigen durften, die er sich selbst verboten hatte. Diesem Umstand danken wir diese Korrespondenz, die nicht nur für Musiker und Stefan-Zweig-Spezialisten von Interesse ist — weil sich in ihr, so meinen wir, auch ein Stück Zeitgeschichte spiegelt.

Dr. Helmut A. Fiechtner

Salzburg, Kapuzinerberg 5, am 29. Juli 1935

Liebe, verehrte Freundin!

Ich danke Ihnen herzlich für Ihren guten Brief. Gerade gestern dachte ich an Sie, als ich zufällig Ihren Herrn Bruder in Pontresina sah. Heute noch „Falstaff“, morgen geht es schon wieder weiter, so nur rasch herzliche Grüße.

Und nebenbei: Sie sagten mir damals, daß Sie sich für ein Haydn-Manuskript interessieren würden, ich habe Hugo Hinterberger in Wien, der ein sehr schönes und nicht teures’1 hat, angewiesen, es Ihnen anzubieten, hoffentlich hat er es getan.

Viele Grüße noch, Ihres

Stefan Zweig

Villa Souvenir, Waldquellzeile

Marienbad, den 19. August 1935

Liebe, verehrte Freundin!

Zuerst meinen Glückwunsch zu dem Haydn-Autograph. Man muß sich in diesen Zeiten ab und zu solche kleine Freuden gönnen, weil einem die große Freude, das hohe C nicht mehr gelingt. Ich stelle mir das kleine Musikstück entzückend vor. Mir ist der alte Papa Haydn nirgends lieber, als wenn er lustig und übermütig ist. Da übertrifft er noch Mozart, während sein Ernst doch ein wenig spießbürgerlich und methodisch wirkt. Von Salzburg ist es mir leid, zwei oder drei Musiksachen versäumt zu haben und vier oder fünf Menschen, aber ich bin glücklich, dem Trubel-, den Sie so famos schildern, aus dem Wege gegangen zu sein. So ziemlich alle Bekannten, die wir in Europa haben, auf einen Schluck und Ruck verspeisen zu sollen, hätte doch eine seelische Magenverstimmung zur Folge gehabt, und hier wiederum genieße ich unerhört die Ruhe der Wälder, und es gelingt mir, die gewisse rundlich-behagliche Linie, die äußerlich nicht zu mir passen will, allmählich in konkavere Formen zu bringen. Seine körperliche Beweglichkeit zurückzugewinnen, heißt auch der geistigen helfen, und das tut vor allem not. An musikalischen Begegnungen fehlt es auch hier nicht, ein sehr skurriler Dirigent und Musiker namens Wag- halter ist hier und will mir seine Oper Vorspielen, und Ende’ dieser Woche sehe ich Szell aus Präg. Wirklich beunruhigt hat mich dagegen, von Einstein zu hören, daß er im Sommer nicht ganz gesund war, hoffentlich finden Sie ihn schon wieder wohlauf.

Ich wünsche Ihnen nun vom Herzen, daß Sie in ein ruhiges Italien zurückkehren mögen: welches Schrecknis, noch einmal ‘in einem Land einen Krieg zu erleben, täglich die echten und falschen Begeisterungen zu hören und zu sehen, in einer Sache, die uns moralisch widerstrebt. Ich denke doch, daß Sie in diesem Falle wie einst Urlaub ins Ausland nehmen würden, und da wäre ja die Möglichkeit, Sie bald wiederzusehen.

Ich will für ein paar Tage nach Wien und dann nach Paris, um eine Festwoche zum siebzigsten Geburtstag Rollands vorzubereiten, dann nach London und im Winter jedenfalls nach dem Süden, getreu Nietzsches Wort: „denn Norden ist ein Irrtum“. Ich habe mich furchtbar über das Bildnis Trudes gefreut und mich dabei geschämt, Thomas Mann noch nicht geschrieben zu haben, ein Brief an ihn liegt nun bei, den Trude überbringen möge.

Herzlichst Ihr Ihnen beiden getreu ergebener

Stefan Zweig derzeit Hotel Regina

Wign, den 20. Dezember 1935

Liebe Frau Selden-Goth!

, Seien Sie herzlich gegrüßt und bedankt fjir’dhrpt lieben Brief. Wir woilen heute abiüä’ müstAlfr’maMimein Uofe i? herzlich Ihrer gedenken und haben es auch jüngst mit Lavinia in Zürich auf das eindringlichste getan.

Mir tut es bitter leid, daß das so geliebte und heitere Italien jetzt dermaßen erregte und gespannte Stunden zu überstehen hat, der Kampf ist etwas zu ungleich, England sorglos und in Reichtum schwimmend, völlig in seinen Geschäften und Vergnügungen unbehindert durch den Konflikt, anderseits Italien, wo wahrscheinlich jeder die Spannung der Lage bis in die Nerven fühlt. Ich kann da gar nicht versuchen gerecht zu werden, weil ich absolut parteiisch fühle, prokontinental, proeuropäisch, und weil wir, durch unsere Sorgen und unser staatliches Schicksal so ganz mit dem Italiens verbunden sind, Wenn man, wie ich, in London den Überfluß und die Kaufwut der Weihnachtswochen und den phantastischen Luxus (viel mehr als voriges Jahr) mit ansah, geht einem diese Art der Moral vielleicht ebenso auf die Nerven wie unten in Italien der nervöse Überschwang —, wann kommt wieder einmal die vernünftige Mitte, wann kommen wir zum klaren Denken statt der politischen Parolen! Man hätte Lust fromm zu werden, Wüßte man, daß Gebete helfen können und unser Gebet wäre morgens und abends das uralte „Dona nobis pacem“.

Hoffentlich, trotz allem und trotz allem, haben Sie schöne Festtage und nehmen Sie mit Ihrer lieben Tochter die herzlichsten Grüße Ihres getreuen

Stefan Zweig

49, Hallam Street, London W. 1 18. Oktober 193t

Liebe, verehrte Freundin!

Sonderbar, gerade als Ihr Brief kam, hatte ich angesetzt, Ihnen zu schreiben. Denn tags zuvor hatten wir lange von Ihnen gesprochen mit Cortot, der so sehr bedauerte, Ihre Sammlung nicht gesehen zu haben und das bei nächster Gelegenheit nachholen will. Er ist jetzt hier und Toscanini kommt und Szell ist im Rollen. Kurzum, die Musik ist wieder in vollem Gange, und ich bin froh, sie hier in Absätzen und Abständen genießen zu können. Ich kann mir denken, daß Ihnen die Palästina-Orchester-Sache große Sorgen bereitet, Bei solchen Gelegenheiten sieht man, was ein einzelner Mann an Wichtigkeit in sich trägt, und ich glaube, gerade Ihre Gegenwart wird jetzt, da Hubermann fehlt, von äußerster Wichtigkeit sein. Es ist für Palästina zweifellos ein krisenhafter Moment, aber für welches Land nicht? Und während wir früher das Gefühl hatten, Palästina sei als neue Heimat zu weit, überkommt uns jetzt das Gefühl, es sei zu nah von den europäischen Wirren. Hoffentlich lassen Sie sich nicht dadurch anfechten, und gerade das Bewußtsein, daß Sie unten nötig sind, läßt Sie die Reise nicht bereuen.

Ich hoffe, hier den Maestro zu sehen. In Lugano mußte ich ihn versäumen. Inzwischen war ich nicht unfleißig. Meine beiden Bücher, das Essay-Buch und das Magellan- Buch, sind schon so ziemlich ausgedruckt. Und auch an dem neuen ist schon viel gearbeitet. In einem gewissen Sinn hilft einem der Widerwille gegen die äußere Welt und macht einen mönchischer, als man eigentlich wollte.

Alles Gute und Frohe und viele Grüße an Sie und Trude von , Ihrem Stefan Zweig 49, Hallam Street, London W. 1 6. Jänner 1938

Liebe, verehrte Freundin, verzeihen Sie, daß ich nicht schreibe. Aber man ist zu verzweifelt über den Lauf der Dinge — alles gelingt den Gegnern und restlos alles; wo wir mit dem Herzen sind und waren, geht alles zugrunde. Auch Palästina haben die Engländer aufgegeben (innerlich), dazu Rumänien! Es ist zum Verzweifeln oder zum Radikalwerden. Vielleicht wird die große Pleite, die am Horizont steht, die Völker aufwecken: hier in England sind gigantische Summen verloren worden und ebenso wie in Amerika die Prosperity bedroht. Ach, man kann nur arbeiten — ich habe übrigens für Ende 1938 eine Vortragstournee nach Amerika abgeschlossen, um ein paar Monate in ganz anderer Sphäre zu leben. An das Sammeln denke ich kaum mehr, obzwar jetzt manches billiger zu haben sein wird und der Augenblick richtig wäre. Aber ich habe mit jener Wagner- Kollektion doch einen großen Griff getan, es sind schon sehr erstaunliche Stücke, wie man sie seit Jahren nicht gesehen (alles aus der Frühzeit, auch ein Brief, einer der lang unterdrückten und von Dankbarkeit triefenden, an Meyerbeer ist dabei). — Von Walter höre ich gar nichts, ach, man soll heute als Jude kein Amt und keine Würden haben, denn es ist schwer, mit den ewigen Kompromissen durchzukommen. Sie wissen nicht, wie glücklich ich bin, abseits zu leben (nur von täglichen herzzerreißenden Bettelbriefen aus Österreich und der Emigration verfolgt). Wir müssen einmal ausführlich wieder beisammen sein — ich gehe in meinem Iso- lationsbedürfnis wahrscheinlich jetzt nach Portugal und dann über den französischen Süden zurück, sechs Wochen will ich ausbleiben: vielleicht streife ich auch an Italien vorbei. Ich habe viel Arbeit hinter mir, viel vor mir.

Alles Herzliche Ihres getreuen

Stefan Zweig

Lavinia M. wird während meiner Abwesenheit in meiner Bude hausen.

49, Hallam Street, London W. 1 22. April 1938

Liebe, verehrte Freundin!

Nur einen raschen Dank für Ihren guten Brief. Sie haben immerhin einen großen Trost, dem Maestro nahe zu sein. Ich verstehe seine tiefe Melancholie, denn es geht ja jetzt nicht mehr um einzelnes Unrecht und einzelnes Unglück, sondern darum, daß die wesentlichen Fundamente, auf denen wir unsere Welt aufbauten, eingestürzt sind. Bitte, sagen Sie ihm alle meine Liebe und wie sehr ich mich freue, mit ihm zu sprechen. Unser einziger Trost mag sein, daß wir den Tiefpunkt vielleicht doch schon erreicht haben. Ich kann mir nicht ausdenken, daß die Erbitterung der Besten und die Verzweiflung von unzähligen Millionen sich nicht doch einmal in produktive Kraft verwandeln sollte.

Ich konnte einen ganzen Monat nicht arbeiten und soll und muß nach allen Seiten helfen, obwohl ich mir selbst nicht zu helfen vermag. Es sind die ordinärsten, widrigsten, kleinlichsten Probleme der Außenwelt, die einen beschlagnahmen, die Frage der Staatsbürgerschaft, des Passes, des Wohnorts, der Familie, der Bücher, des ganzen literarischen Schicksals. Jede einzelne Entscheidung lebensverantwortlich, weil man doch ein viertes und fünftes Mal nicht mehr wird beginnen können. Ich habe mich sehr zurückgezogen und sehe wenig Leute.

Zu dem Pergolesi möchte ich Ihnen dann- sehr’ raten.

Sehen Sie ihn sich doch an, ich glaube, eine solche Gelegenheit kommt nicht so bald wieder.

Mit vielen Grüßen Ihr treu ergebener

Stefan Zweig

49, Hallam Street, London W. 1 1. Juni 1939

Liebe, verehrte Freundin!

Nun, jedenfalls sind Sie drüben am sicheren Ufer, haben Ihre Tochter, und so übersiedle ich Sie in meinem Hospital (das täglich größer wird) aus der Abteilung für schwere Fälle in jene der Rekonvaleszenten. Ich bin überzeugt, daß Sie bald in Ordnung kommen, vor allem, daß Sie sich in San Franzisko wohler fühlen werden als in New York, wo ja wahrscheinlich ebenso wie hier, jeden Tag der Jammer Europas anschwemmt.

Sie werden vielleicht gelesen haben, daß mein alter Freund Joseph Roth gestorben ist, in derselben Woche wie Toller. Dagegen höre ich nichts von meinem lieben Freunde Einstein und weiß nicht, wo er ist und was mit ihm geworden ist. — Der Maestro hatte hier phantastische Triumphe, die sich für mich nicht erfreulich auswirken, denn er war so umdrängt und von einer solchen Garde Ekstatikerinnen barrikadiert, daß ich ihn nur einmal richtig und still sah und dann, so wie in New York, jeden weiteren Versuch aufgab. Dagegen war es mit Walter so freundschaftlich und herzlich wie nur je.

An Autographen denke ich wenig. Die Emigration sorgt dafür, daß ich das Kaufen so ziemlich eingestellt habe. Nur ein kleines, sehr hübsches Stück hat sich zu mir gefunden, die Arie Webers aus der „Preziosa", „Einsam bin ich, nicht allein“, und ein sehr schöner Debussy.

Nach Amerika komme ich im nächsten Jahr nicht. Bleibt Friede, so würde ich in die Nähe von Paris gehen, um dort eine größere Arbeit, die französischen Boden und Bibliotheken braucht, anzugehen.

Alles Herzliche Ihrer Tochter und Ihnen. Sie kommen ja doch bald wieder nach Europa hinüber. Ich weiß, Sie werden Sehnsucht nach der alten Welt haben.

Herzlichst

Ihr Stefan Zweig

S. S. Uruguay August 194!

Liebe, verehrte Freundin, ich bin wieder auf dem Wege nach Südamerika und will einige Zeit hier an einer Stelle bleiben — ach, ich bin des Wanderns müde — hoffe aber, dann dauernderweise nach Amerika zurückzukommen. Es war mir leid, Sie nicht mehr gesehen zu haben, aber wie sind wir alle auseinandergeworfen, und leider sehe ich das Ende noch in weiter Ferne!

Grüßen Sie Ihre Tochter herzlichst von Ihrem

Stefan Zweig

Petropolis, Brasilien Dezember 1941

(Weihnachts- und Neujahrskarte)

Liebe, verehrte Freundin, alles Gute aus unserem Retiro, wo wir still und einsam, aber arbeitsam leben!

Ihr getreuer Stefan Zweig

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung