Johnny Cash - © Foto: Getty Images /Redferns / GAB Archive

Johnny Cash: Legende in Schwarz

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Über 600 Songs hat er geschrieben. Die „American Recordings“ gehören zu den sensationellsten Comebacks der Musikgeschichte. Nun erinnert der Bildtextband „The Life in Lyrics“ an Johnny Cash.

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Über 600 Songs hat er geschrieben. Die „American Recordings“ gehören zu den sensationellsten Comebacks der Musikgeschichte. Nun erinnert der Bildtextband „The Life in Lyrics“ an Johnny Cash.

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Wer sich vor einem halben Jahrhundert für Coun­try-Music begeisterte und nicht in Nashville, sondern in Heilbronn oder St. Pölten lebte, erntete oft ein mitleidiges Lächeln von denjenigen, die auf harten Rock oder Pop standen. Country, das galt als urkonservatives Genre, als unbelehrbare Heraufbeschwörung des sogenannten Wilden Westens, für die sich vor allem jene interessierten, die TV-Serien wie „Bonanza“ oder „Die Leute von der Shiloh Ranch“ für ein realistisches Abbild amerikanischer Geschichte hielten.

Selbst der 1932 im Süden der USA, in Arkansas, geborene John R. Cash brauchte lange Zeit, um sich aus der Country-Schublade zu befreien und seinen bis heute währenden Ruf als einer der großen, mythisch verehrten Musiker Amerikas zu erlangen. Zwanzig Jahre nach seinem Tod liegt nun der monumentale, auf Deutsch sogar ein paar Monate vor der US-Ausgabe erschienene Band „The Life in Lyrics“ vor, der – angereichert durch persönliche (nicht sehr tiefschürfende) Erläuterungen seines Sohnes John Carter Cash – die Facetten seines Werks zeigt und sich nicht scheut, das Auf und Ab eines intensiven Lebens nachzuzeichnen.

„I Walk the Line“

Über 600 Songs hat Cash in seinem Leben geschrieben, 125 davon – bekannte, verkannte und vergessene – dienen als Basis für „The Life in Lyrics“ und erlauben es, einmal chronologisch, einmal thematisch angeordnet, die Höhe- und Tiefpunkte einer langen Karriere nachzuvollziehen. Diese begann bereits Mitte der 1950er Jahre, als Cash beim kleinen Sun-Records-Label erste Erfolge feierte. „I Walk the Line“, die so klare wie simple Aufforderung, seinen eigenen Weg zu gehen, stammt aus dieser Zeit.

„The Life in Lyrics“ ist für Cash-Kundige und für Cash-Novizen konzipiert. Der Band druckt zahlreiche der mitunter in wenigen Stunden entstandenen Songs als Faksimile ab, in Cashs klarer Handschrift, und zeigt neben weitverbreiteten Pressefotos seltene Aufnahmen, die einiges vom Innenleben des Porträtierten bloßlegen. Grandios zum Beispiel das Foto mit seiner Mutter Carrie, die 1968 ungläubig die Platte „From Sea to Shining Sea“ in Händen hält und von ihrem berühmten Sohn ebenso ungläubig angestarrt wird. Verräterisch das gestellte Familienfoto mit seinen drei Töchtern und seiner ersten Frau Vivian, deren eingefrorener Gesichtsausdruck davon kündet, dass diese Ehe nicht mehr lange halten wird.

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