Wisser_COPYRIGHT_Arnold_Poeschl - © Foto: Arnold Poeschl

Am Prüfstand

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In seinem neuen Roman „0 1 2“ schenkt Daniel Wisser seinem Protagonisten nach 30 Jahren ein zweites Leben. Trotz Fortschritt hat sich die Gesellschaft in elementaren Fragen nicht weiterentwickelt.

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In seinem neuen Roman „0 1 2“ schenkt Daniel Wisser seinem Protagonisten nach 30 Jahren ein zweites Leben. Trotz Fortschritt hat sich die Gesellschaft in elementaren Fragen nicht weiterentwickelt.

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Das ist schon einmal ein Vorteil, dass nicht schon wieder ein Autor in die Empathie-Falle tappt. Was muss man nicht alles schlucken, wenn sich jemand die Identität einer Figur anpasst, die mit dem eigenen Leben gar nichts zu tun hat, aber meint, mit etwas Einfühlung komme man ihr schon nahe. Nein, damit ist gar nichts getan! Daraus entstehen literarische Gestalten, die ticken wie die Verfasserin oder der Verfasser, nur ausgestattet mit einer eigenen Biografie. Literatur ist ohne Reflexion nicht zu haben. Sie muss nicht immer ausgestellt sein, damit jeder sieht, wie ernsthaft vorgegangen wird, es ist nicht die schlechteste Methode, sie im Erzählen aufgehen zu lassen. Daniel Wisser gehört zu jener Art von Autoren, die das Denken hochhalten und einen kritischen Umgang mit den Figuren, die im Text aufscheinen, für selbstverständlich nehmen. Das ist gar nicht so einfach, immerhin schreibt er in seinem neuen Roman aus der Ich-Perspektive eines Mannes, der allen Grund hat, mit seiner Welt zu hadern. Also führt Wisser eine Kontrollinstanz ein.

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