Von 10. bis 14. Mai fand das Literaturfest Salzburg statt. Ein Anlass, um diverse österreichische Literaturfestivals in den Blick zu nehmen und zu fragen: Was machen sie? Was können sie?
„Ein Rucksack voller Steigeisen": Die Gleichzeitigkeit all dessen, was Menschen umgibt, fasziniert Erwin Enzinger, der am 13. Mai seinen 70. Geburtstag feiern wird.
Als Paul Engel 1997 im Alter von 90 Jahren in Quito, Ecuador, verstarb, fand das in den deutschsprachigen Medien niemand besonderer Beachtung wert. Dabei hätten wir in Österreich allen Grund, ihn ehrenhaft in Erinnerung zu halten. Bevor die Nazis die Macht an sich rissen, stand ihm eine medizinische Karriere als Arzt und Forscher in Aussicht. Als Jude musste er emigrieren, zog nach Lateinamerika, wo er schon einmal, als er nach den niedergeschlagenen Februaraufständen von 1934 Österreich für längere Zeit verlassen hatte, in einem Labor untergekommen war. Seine wissenschaftlichen Erfolge
Das Besondere an dem Buch, das es so erschreckend heutig aussehen lässt, ist die Fähigkeit Regers, die Mechanismen von Macht aufzudecken und zu zeigen, wie durch eine Sprache der Propaganda Wirklichkeit verwischt wird und Halbwahrheiten die Oberhand gewinnen.
Am 24. November verstarb der deutsche Literat und Intellektuelle Hans Magnus Enzensberger. Mit Ironie als Feinbesteck im Gepäck bezog er Stellung zu kultur- und gesellschaftspolitischen Themen und entwickelte sich vom Kämpfer zum Kommentator von Diskussionen. Ein Nachruf.
Ilse Molzahn bildet in „Der schwarze Storch“ eine Kunstsprache in kurzen, einprägsamen Sätzen aus, die nicht vorgibt, sich gleichsam osmotisch in das Fühlen und Denken eines Mädchens eingeübt zu haben. Unser Lektorix des Monats.
Eine neue Deutung des „Iphigenie"-Stoffes im Rahmen der Salzburger Festspiele: Autorin Joanna Bednarczyk holt den Mythos in die Gegenwart, aus einer Geschichte von Staatsräson und Krieg wird die einer zerrütteten Familie.
Rock, Pop und Jazz begleiten die jeweilige Zeit. Der politische Aufstand war auch ein ästhetischer, solange der Protest anhielt, kam es zu Innovationen. Gedanken anlässlich des 42. Jazzfestivals Saalfelden.
Die Salzburger Festspiele stellen die Frage nach skandalträchtigen Ereignissen in einer neuen Version von Schnitzlers „Reigen“ und zeigen soziale Kämpfe in Marieluise Fleißers „Ingolstadt“.
Mit „Das Grab von Ivan Lendl“ legt Paul Ferstl seinen dritten Roman vor – verfasst in einem ungewöhnlich unambitionierten, monotonen Stil und mit wenig Interesse am Plot.
2011 trat die Kärntner Slowenin Maja Haderlap mit einem Auszug aus ihrem Roman "Engel des Vergessens" auf - und stellte die Kärntner Selbstgewissheit infrage.
1993 erhielt Kurt Drawert den Bachmann-Preis. Teil 6 einer Serie mit Preisträger(innen)-Porträts anlässlich der 46. Tage der deutschsprachigen Literatur, die im Juni 2022 stattfinden werden.
1991 erhielt Emine Sevgi Özdamar den Bachmann-Preis. Teil 5 einer Serie mit Preisträger(innen)-Porträts anlässlich der 46. Tage der deutschsprachigen Literatur, die im Juni 2022 stattfinden werden.
1986 erhielt Katja Lange-Müller den Bachmann-Preis. Teil 4 einer Serie mit Preisträger(innen)-Porträts anlässlich der 46. Tage der deutschsprachigen Literatur, die im Juni 2022 stattfinden werden.
1982 erhielt Jürg Amann den Bachmann-Preis. Teil 3 einer Serie mit Preisträger(innen)-Porträts anlässlich der 46. Tage der deutschsprachigen Literatur, die im Juni 2022 stattfinden werden.
1978 erhielt Ulrich Plenzdorf den Bachmann-Preis. Teil 2 einer Serie mit Preisträger(innen)-Porträts anlässlich der 46. Tage der deutschsprachigen Literatur, die im Juni 2022 stattfinden werden.
Im Juni werden die Lesungen und Diskussionen, die zum Ingeborg-Bachmann-Preis führen, wieder mit Publikum stattfinden - mit FURCHE-Feuilletonchefin Brigitte Schwens-Harrant in der Jury. Zur Einstimmung eine kleine Geschichte der Literaturpreise - als Auftakt einer Serie über Bachmann-Preisträgerinnen und -Preisträger.
Am 14. Juni 1922 wagt es Boris Pasternak, Marina Zwetajewa einen Brief zu schreiben. Sie lebte im Exil in Berlin, er blieb in Moskau. Politisch fanden sie keinen gemeinsamen Nenner, ihre Basis war die Poesie.
Eduard von Keyserling gehört jetzt endgültig zu den vorzeigbaren Größen, meint Anton Thuswaldner. Etwas Besonderes ist der jüngst erschienene Band mit Feuilletons und verstreuter Prosa, darunter fünf neu entdeckte Erzählungen.
Die enorme Sprachkunst von Oswald Egger zeigt sich auch in seinem jüngsten Band „Entweder ich habe die Fahrt am Mississippi nur geträumt, oder ich träume jetzt".
Volter Kilpi wurde auf eine Ebene mit Joyce und Proust gestellt, dennoch dauerte es fast neunzig Jahre, bis sein fulminanter Roman in deutscher Übersetzung erschien.
Ein Roman über die nationalsozialistische Machtübernahme in Österreich und zugleich eine zeitlose Parabel: Thomas Arzt ist mit „Die Gegenstimme“ ein besonderes Debüt gelungen.
Friedrich Schiller war als Historiker ein Spezialist für Macht. Seine „Maria Stuart“ ist gegenwärtig. Das zeigt Martin Kusejs Inszenierung für die Salzburger Festspiele.
Die Salzburger Festspiele präsentieren „Das Bergwerkk zu Falun“. Hugo von Hofmannsthal hat es 25-jährig geschrieben. Heute wirkt es aus der Zeit gefallen.
"Die Unbezwingbare": Finnen, Anishinabe und die amerikansiche Gesellschaft: Katja Kettus Roman erinnert an ein verdrängtes Kapitel der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts.
2004 erhielt Uwe Tellkamp den Bachmann-Preis. Teil 7 einer Serie mit Preisträger(innen)-Porträts anlässlich der 45. Tage der deutschsprachigen Literatur, die im Juni 2021 stattfinden werden.
2003 erhielt Inka Parei den Bachmann-Preis. Teil 6 einer Serie mit Preisträger(innen)-Porträts anlässlich der 45. Tage der deutschsprachigen Literatur, die im Juni 2021 stattfinden werden.
1999 erhielt Terézia Mora den Bachmann-Preis. Teil 5 einer Serie mit Preisträger(innen)-Porträts anlässlich der 45. Tage der deutschsprachigen Literatur, die im Juni 2021 stattfinden werden.
Erica Pedretti wurde 1984 mit dem Bachmann-Preis ausgezeichnet. Teil 4 einer Serie mit Preisträger(innen)-Porträts anlässlich der 45. Tage der deutschsprachigen Literatur, die im Juni 2021 stattfinden werden.
1979 wurde Gert Hofmann mit dem Bachmann-Preis ausgezeichnet. Teil 3 einer Serie mit Preisträger(innen)-Porträts anlässlich der 45. Tage der deutschsprachigen Literatur, die im Juni 2021 stattfinden werden.
1977 wurde erstmals der Ingeborg-Bachmann-Preis vergeben – Gert Jonke hat ihn bekommen. Teil 2 einer Serie mit Preisträger(innen)-Porträts anlässlich der 45. Tage der deutschsprachigen Literatur, die im Juni 2021 stattfinden werden.
Im Juni wird wieder der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen. Die öffentliche Diskussion macht den Prozess der Entscheidungsfindung transparent. Was wurde aus den Preisträgerinnen und Preisträgern? Teil 1 einer Serie anlässlich der 45. Tage der deutschsprachigen Literatur.
Die Pandemie verhinderte eine große Jubiläumsfeier, heuer streamte man aus dem Ort. Seit über 50 Jahren gibt es die Rauriser Literaturtage. Eine Erinnerung an die Anfänge.
Der neue Gedichtband von Daniela Danz führt durch die „Wildniß“, den Machtraum Natur. Ein Sprachkunstwerk, das fernab jeglicher Beschaulichkeit zum Blühen gebracht wird.
Am 9. Februar hätte Thomas Bernhard seinen 90. Geburtstag gefeiert. Dies nimmt der Suhrkamp-Verlag zum Anlass, zwei sehr unterschiedliche Biografien des Autors herauszubringen.
Patience, gerade einmal achtzehn Jahre alt, will mehr vom Leben, als einer jungen Frau während des Ersten Weltkriegs eigentlich zusteht. Sie ist Sozialistin, arbeitet im Gewerkschaftshaus und heiratet überstürzt, nicht aus Liebe, sondern in der Erwartung, dass ihr Mann im Krieg bald fallen würde. Die Ehe dient als Schutzschild gegen ihre lesbischen Neigungen. Erschwerend kommt dazu, dass sie als Tochter eines Deutschen und einer Engländerin in patriotischen Zeiten mit dem Argwohn der Anderen konfrontiert wird. Selbstständigkeit ist ihr wichtig, sodass sie auch als Verheiratete gegen alle
Der Literaturbetrieb ist ungerecht. Bücher werden zuerst geschrieben und dann gemacht – mit Hilfe schlagkräftiger Verlage. Es wäre an der Zeit, die Gewichtungen zu verschieben.
Salzburger Festspiele: Mit seiner neuen Produktion zielt Regisseur Milo Rau direkt ins Herz des Publikums, „Everywoman“ wirkt unmittelbar existenziell und steht dem „Jedermann“ letztendlich überraschend nahe.
Die Salzburger Landesausstellung in der Neuen Residenz überzeugt durch ihren kritischen Zugang und eine Fülle von Material. Zu sehen ist sie noch bis Ende September.
Salzburger Festspiele: Peter Handkes neuer Theatertext „Zdeněk Adamec“ basiert auf einem realen Stoff und zeigt, wie aus Politik eine Glaubenssache gemacht wird.
Die Salzkammergut Festwochen Gmunden widmen Daniel Kehlmann einen Literaturschwerpunkt. Beteiligt ist auch Herbert Föttinger. Ein Gespräch mit dem Direktor des Theaters an der Josefstadt.
Die oberösterreichische Schriftstellerin Verena Stauffer nimmt in ihrer Generation eine einzigartige Position ein, sie ist eine gelehrte Dichterin mit poetischer Kraft und Fantasie. Nun hat sie einen wunderbaren neuen Lyrikband vorgelegt.
Im Rahmen der Black-Lives-Matter-Bewegung ist James Baldwin (1924–1987) immer dabei. Auf Transparenten sind Zitate aus seinem Werk angebracht, die ihn als Vorkämpfer der Rechte für farbige Menschen ausweisen. Mit Sätzen wie „Nicht alles lässt sich ändern, aber nichts ändert sich von selbst“ bringt er auf den Punkt, dass Handeln angesagt ist. In Form von Essays und Romanen ging er in die Offensive, um der Gesellschaft vor Augen zu führen, was alles schiefläuft. Lange hielt er es nicht aus in den USA, ab den 1950er Jahren hielt er sich bevorzugt in Frankreich auf. Das schlägt sich
Immer die altbekannten Klassiker? 30 Theaterkenner treten für eine Erweiterung des Kanons ein und präsentieren wenig oder gar nicht bekannte literarische Fundstücke.
Die Jahre von 1940 bis 1944 verbrachte Rachmil Bryks im Ghetto von Lodz. Nach dessen Liquidierung wurde er nach Auschwitz deportiert. Seine Lebensaufgabe hatte er darin gefunden, der Nachwelt von seinen schrecklichen Erfahrungen Nachricht zu hinterlassen. Geschrieben hatte er, schon bevor die Nazis das Leben der polnischen Juden zu bestimmen begannen, doch im Ghetto wandelte er sich zum Chronisten der Leiden. Ehe er ins Konzentrationslager gebracht wurde, vergrub er seine Manuskripte, 1946 wurden sie gefunden und werden heute in Warschau aufbewahrt. Nach seiner Befreiung ging er nach Schweden,
Mit Dramen wie „Der Stellvertreter“ wurde er berühmt – als Vertreter des dokumentarischen Theaters und unerbittlicher literarischer Ankläger. Ein Nachruf auf Rolf Hochhuth, der am 13. Mai 89-jährig verstorben ist.
Im Alter von 31 Jahren kam die amerikanische Autorin Jean Stafford zu ihrem ersten größeren literarischen Erfolg. Ihr zweiter Roman, „Die Berglöwin“ von 1947, machte sie zu einer anerkannten Größe, sie wurde mit Preisen ausgezeichnet. Privat lief es weniger gut. Mit ihrer Familie kam sie nicht zurecht, sodass sie sich schon als Jugendliche von ihr absentierte. Sie litt unter Alkoholproblemen, ihre drei Ehen verliefen unglücklich. Jetzt bekommen wir diese Autorin in einer ausgezeichneten Übersetzung zu lesen und staunen, dass sie bei uns eine der Unbekannten geblieben ist. Natürlich
Ein Privatmuseum in Salzburg ist dem Andenken inzwischen großteils vergessener Künstlerinnen und Künstler gewidmet, deren Karrieren durch das NS-Regime jäh unterbrochen und oft beendet wurden.
Um Zwietracht zu überwinden, braucht es die Begegnung mit Andersdenkenden. Bastian Berbner erzählt in seinem Buch von Menschen, die sich von ihren Feindbildern lösten.
Elisabeth R. Hagers neuer Roman „Fünf Tage im Mai“ umspannt knapp 20 Jahre im Leben seiner Protagonistin, beschäftigt sich aber auch mit der Einzigartigkeit aller Existenz.
Wer durch seine Schule gegangen ist, empfindet vieles von dem, was einem sonst als lehrreich angeraten wird, als kindisch: Zum 90. Geburtstag von Hans Magnus Enzensberger.
Ivo ist nicht gerade der Hellste, hat sich aber als Fußballer unter den ganz Großen etabliert. Das hat den Nachteil, dass er zur Reflexion wenig taugt. Da sich der Erzähler aber eng an das Bewusstsein des Sportlers hängt, ja geradezu an ihm klebt, kommen wir über recht dürftige Denkfiguren nicht hinaus. Sehr früh hat Ivo alles erreicht, wovon er als Jugendlicher träumte, das macht ihn zu einem unzufriedenen Charakter. Er verfügt über ein unfassbar hohes Einkommen, ist berühmt und wird verehrt, ach was, vergöttert, lebt in London im Luxus, hat es auch noch zu einer Familie
Eine merkwürdige Leidenschaft bemächtigte sich des Schriftstellers Rétif de la Bretonne (1734–1806), von der er viele Jahre nicht lassen wollte. Nach Sonnenuntergang begab er sich in die Straßen von Paris und stellte seine Beobachtungen an. Darüber führte er Buch, sodass im Lauf der Zeit eine monumentale Chronik einer Stadt im Umbruch mit all ihren grausamen und wunderbaren Seiten zusammenkam. Es sind häufig Zufallsbeobachtungen, die er unternimmt, weshalb er, als er sein Manuskript zu veröffentlichen beginnt, den Lesern gesteht, dass ihm in zwanzig Jahren „nur 366-mal etwas
Eine merkwürdige Leidenschaft bemächtigte sich des Schriftstellers Rétif de la Bretonne (1734–1806), von der er viele Jahre nicht lassen wollte. Nach Sonnenuntergang begab er sich in die Straßen von Paris und stellte seine Beobachtungen an. Darüber führte er Buch, sodass im Lauf der Zeit eine monumentale Chronik einer Stadt im Umbruch mit all ihren grausamen und wunderbaren Seiten zusammenkam. Es sind häufig Zufallsbeobachtungen, die er unternimmt, weshalb er, als er sein Manuskript zu veröffentlichen beginnt, den Lesern gesteht, dass ihm in zwanzig Jahren „nur 366-mal etwas
Eigentlich hätte er allen Grund gehabt, verbittert durchs Leben zu gehen. Den Nationalsozialismus überlebte er, den die Nazis seiner jüdischen Herkunft wegen gerne ermordet hätten, gemeinsam mit seiner Schwester im Verborgenen. Mit dem sozialistischen Staat, zu dem Ungarn nach dem Zweiten Weltkrieg wurde, stand er als Kritiker autoritärer Zustände im Dauerkonflikt. Für ihn als Schriftsteller hatte das verheerende Folgen, wurde ihm doch über Jahre ein Publikationsverbot auferlegt. Weder verbohrte sich György Konrád in Zorn noch in Resignation, die Idee von einem Ende nationalistischer
Der Roman blieb über Jahrzehnte hinweg ein großes Phantom der Literaturgeschichte. 45 Jahre lang war er der Öffentlichkeit kaum zugänglich. 1936 erschien Klaus Manns Roman „Mephisto“ im Amsterdamer Exil-Verlag Querido, in Nazi-Deutschland kam er umgehend auf die schwarze Liste. Bemühungen, das Buch nach dem Krieg zu veröffentlichen, scheiterten daran, dass Verleger vor drohenden Prozessen zurückschreckten. 1956 erschien das gefürchtete Werk in der DDR, es kursierten Raubdrucke in linken Kreisen, ansonsten bezog man Informationen dazu aus zweiter Hand. Erst 1981 kam das Buch in