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„Das Grab von Ivan Lendl“: Unding an Erzählökonomie

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Mit „Das Grab von Ivan Lendl“ legt Paul Ferstl seinen dritten Roman vor – verfasst in einem ungewöhnlich unambitionierten, monotonen Stil und mit wenig Interesse am Plot.

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Mit „Das Grab von Ivan Lendl“ legt Paul Ferstl seinen dritten Roman vor – verfasst in einem ungewöhnlich unambitionierten, monotonen Stil und mit wenig Interesse am Plot.

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Paul Ferstl gilt als angesehener Autor. Er hat drei Romane veröffentlicht und eine längere Erzählung, er wurde mit Preisen bedacht und mit Förderungen ausgestattet, doch es hilft alles nichts: Seinen Namen wird man sich nicht merken, seinen jüngsten Roman wird man sich nicht vornehmen müssen.

Aber das Phänomen, dass sich jemand durch positive Resonanz von außen bestätigt fühlen darf und dann noch in einem Literaturverlag unterkommt, macht Paul Ferstl zu keinem Singulär. Zu viele Debakel und Bücher, die nahe daran vorbeischrammen, von hohen Stellen gefördert und gelobt, sind in den letzten Jahren in Österreich erschienen, als dass man von Ausrutschern reden könnte. Immer finden sich Stimmen, die alles loben, was ihnen unterkommt, sodass man annehmen muss, wir leben in einer Blütezeit der Literatur, was einem Betrug an den Lesern gleichkommt. Ein hohes Maß an Gleichgültigkeit des Literaturbetriebes gegenüber seinen Neuerscheinungen ist zu bemerken und ein Kult des Neuen, das im nächsten Moment schon wieder alt ist und der gnädigen Vergessenheit mit anheimfällt.

Im Fall von Paul Ferstl haben wir es mit einem Autor zu tun, der etwas kann, es aber in seinem neuen Roman nicht zeigt. Es genügt nicht, mit einem Thema aufzuwarten, dem mit einigem Geschick unsere prekäre Gegenwart eingeschrieben werden könnte, daraus muss erst etwas gemacht werden. Und damit wird es eng. Paul Ferstl leistete seinen Zivildienst in Rumänien ab, davon will der neue Roman profitieren. Pich beginnt in Rumänien als Zivildiener, zuerst ein paar Wochen im Pflegebereich, dann dort, wo er sich als Zimmermann am besten auskennt, auf einer Baustelle, wo Hütten hochgezogen werden. Ivan, ein früherer Zivildiener, kommt ums Leben. Der ist ein windiger Kerl, ein Schlawiner, Großmaul und Taugenichts. „Nun, da er tot war, schienen sich die Leute etwas leichter zu tun, Ivan gute Seiten abzugewinnen.“ Er ist unversichert, Probleme mit den Behörden, Begräbnis.

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