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Die Jugend zeigt ihr Gesicht

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Es ist Erfreuliches zu berichten. Vor uns liegt eine Auswahl von Briefen. Ihre Absender sind junge Menschen, die zu einem in der Nummer 44 der „Furche“ (2. November 1957) erschienenen Bericht über die junge Generation Stellung nehmen. Der Aufsatz, der den Titel „Jugend ohne Gesicht?“ trug, war seiner Art wie seiner Bestimmung nach eine recht massive Herausforderung der heutigen Jugend, von der die Welt der Erwachsenen so wenig weiß — und noch soviel wissen sollte — müßte. Dem Schreiber dieser Zeilen; selbst noch „relativ jung“ und jener Generation zugehörig, die man in den ersten Nachkriegsjahren die „verlorene" genannt hatte, ging es darum, diese neue „Friedensjugend", die nach ihm kam, diese heute Siebzehn-, Neunzehn- und Zwanzigjährigen, die sich allem Anschein nach so passiv verhalten, aus ihrer skeptischen Reserviertheit herauszulocken. Es gelang.

Zum Teil waren sie über den Aufsatz, in dem es an Rippenstößen wahrlich nicht fehlte, empört, zum Teil fühlten sie sich von einem um ein paar Jahre älteren Kollegen ungerecht behandelt, die einen waren voller Mißtrauen (einige zweifelten sogar daran, ob der Verfasser wirklich dem Jahrgang 1925 angehöre), die anderen nahmen seinen pessimistischen Tenor als für die Situation gegeben hin und versuchten zu erklären, warum das alles so gekommen ist, wieder andere meinten, daß es so schlimm Ja gar nicht sei und daß der Schreiber übertreibe; allen gemeinsam war eine harte Sprache an die Adresse der Erwachsenen. Aber es gelang. Sie antworteten.

Als zweites Ziel, als „Nebenprodukt" quasi, galt es, den Versuch zu unternehmen, die ältere Generation für diese so sehr verhüllten Probleme der Jungen zu interessieren. Bleibt nur noch festzuhalten, daß der zweite Teil dieses Experimentes (typischerweise gilt das Anfassen von Jugendproblemen im Jahre 12 nach dem großen Chaos durchaus als „experimentell“) mit nicht allzu großem Aufwand an Optimismus unternommen wurde — Und auch hier haben uns unsere Erwartungen nicht getäuscht.

Neben zahlreicher aggressiver, wie aber; auch konstruktiver Kritik gab es klare, eindeutige Absagen: die Antwort der „Radikalen". Einer ihrer charakteristischesten Vertreter ist Walter B r a n d a u aus Graz (Jahrgang 1937). Er fühlte sich beleidigt und „beleidigte“ zurück. Beginnen wir mit ihm. Er schreibt:

„Die Persönlichkeit des Verfassers würde mich interessieren. Ist er Erzieher? Ist er Psychologe? Die erheiternden Wortprägungen lassen in ihrer Pointierung eher auf einen mittelbegabten Journalisten schließen.“ — Dann fragt er: „Vielleicht kann uns der Verfasser dezidiert sagen, was die Erwachsenen von uns verlangen. .Tätige Anteilnahme am öffentlichen Leben1? Sollen wir der Kirche bei der Konkordatsfrage streiten helfen? Oder erwartet man sich eine antithetische Haltung, eine Rebellion? Ich muß leider jeden Erwachsenen, der Opposition von uns verlangt, für einen Heuchler halten, für einen verkrachten Politiker oder für einen alten Nazi.“ — Darauf, nachdem er uns gezeigt hat, wie sehr er uns durchschaut und uns „am Boden zerschmettert“ hat, bietet er sein Rezept an — die Evolution. Ein gutes Prinzip; aber er meint dazu höchst kampflustig: „Die Evolution ist eine schleichende Revolution, die von ein paar rastlosen faustischen Köpfen betrieben wird, die still und verbissen die Fundamente unserer Gesellschaft Stück für Stück auswechseln. Auf unsere Zeit angewandt, heißt das: wir warten eben, bis die dummen Leute, das heißt, die uns Unsympathischen, ausgestorben sind. Wir warten, bis wir drankommen. Wir haben den längeren Atem. Die sogenannte Gleichgültigkeit ist unsere stärkste Waffe.“ Nach dieser „Kampfansage" (zu der man nur fragen kann: bitte, welche sind Ihre nach unserem Tode Stück für Stück eingesetzten Fundamente?) wird der Einsender philosophisch: „Was sind Ideale? —

Ideale sind Fluchtpunkte unserer Ideen; sie sind also genau so imaginär wie der Fluchtpunkt in einem Bild: Bezugssysteme implizieren in uns die Vorstellung realer Vorgänge“, dann sagt er über die Politik: „Für uns ist die Politik bloß Gestaltung von Beziehungen zwischenmenschlicher oder zwischeninstitutioneller Art. Dem Persönlichkeitswahlrecht stünden wir positiv gegenüber. Die staatsbürgerliche Erziehung ist bei der Fahnensymbolik steckeneeblieben. Uebri- gens bezweifle ich, ob Herr Dr. Drimmel und Dr. Hurdes über unsere ethnische Herkunft einer Meinung sind.“ — Durchaus zu diskutieren ist, was Herr Brandau zum Thema Kultur und

Wissenschaft zu sagen hat: „Daß für uns die künstlerische (jüngere) Generation Oesterreichs kein Begriff ist, liegt daran, daß die Mittelschulen kaum über Goethe hinauskommen. Der Lehrplan scheint ziemlich veraltet zu sein Relativitätstheorie, Quantenmechanik, Grundbegriffe der Atomphysik sind den meisten Lehrern nur vom Hörensagen bekannt. Soziologie als Lehrfach besteht nicht.“ Schwieriger wird es, dem Schlußabsatz zu folgen: „Das Sexual problem hat der Verfasser nur gestreift. Gerade hier gibt es Probleme, die uns Jungen etwas Unbehagen bereiten könnten. Z. B. die Tatsache, daß unsere Zivilisation das Becken der Frau verengt..." (Ueber genauere Angaben köjinen sich allfällige Interessenten aus dem in der Redaktion aufliegenden Brief informieren.)

Aehnlich aggressiv erwidert uns Eduard Christoph H e i n i s c h aus Lenzing, Oberösterreich (Jahrgang 1931). Er fragt:

„Ist das alles? Sonst wißt Ihr nichts? Macht Euch unser eiskaltes Schweigen nervös? — Merkt Ihr denn nicht, daß ein neues Biedermeier beginnt? Alles stinkt vor Bürgerlichkeit! Wir wurden ,zu den Waffen1 gerufen, um diese Be-

haglichkeit auf dem Vulkan zu schützen. Wir' haben das Bundesheer so lammfromm auf uns genommen, daß wir vom deutschen Nachbar lobend auf die Schulter geklopft werden. Wir sind ,brav‘ wie noch nie." — Womit er wohl sagen will: wir „spielen ohnehin mit“, obwohl uns alles auf die Nerven geht (und womit er im Hinblick auf das, was er so blumenreich „stinkende Bürgerlichkeit“ nennt, die sehr zweifelhafte und fast ausschließlich der Bequemlichkeit zugewandte Selbstzufriedenheit unserer Zeit sehr richtig erkannt hat) — und worauf er nach all dem, was er bis jetzt gesehen und gehört hat,

einigermaßen zu Recht fragt: „Tun wir so unrecht, wenn wir nicht laut ,Hier!‘ schreien, wenn da einer kommt und feststellt, daß wir .noch zu haben' sind? (Worauf uns die Antwört gestattet sei: Jst schon richtig, Bruder im Geiste, aber vielleicht wäre das Unrecht nicht allzu groß, wenn Ihr nicht laut „Nicht hier“ schreien und anstatt dessen still überlegen würdet! „Na ja, vielleicht ;ind wir doch und trotz allem noch da — so probeweise'“). Aber er bleibt kämpferisch und .innachsichtig und sagt: „Wir erleben Gott ganz persönlich und versuchen, Ihn am Beispiel zu erkennen. Nichts ist uns so unerträglich wie das Pathos, mit dem unsere Seelsorger sonntags predigen und dann — zumindest in der Provinz — an den Stammtisch oder in den Kegelklub gehen, weil sie unseren Fragen ausweichen wollen. Würden wir erst zu reden anfangen, so könnten wir fragen, fragen, fragen ... Aber zu .haben' sind wir nicht — es sei denn, wir träfen wie Christophorus einen, der uns mit göttlichem Gewicht niederzwingt.“

A propos Seelsorger: da meldet sich Alois Oberparleitner aus Wien (Jahrgang 1936). Von ihm mußte sich der Verfasser ganz schön was anhören: „Sie verkörpern eine Generation ohne Programm! Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, wie junge Leute am Altar mini- strieren! Bei Eurer Generation hat man das den Sechs- bis Zehnjährigen überlassen. Und um die Kommunionbank sammeln sich Mädchen und Burschen, die erfüllt sind von einem neuen Ideal: dem Ideal des christlichen Arbeiters. Eine Bewegung ist im Gange — die Kirche, die in früheren Generationen von alten ,Weiblein' gefüllt war —, wird Zentrum einer riesigen Jugendbewegung.“

Zum Thema „Kein Interesse an zeitgenössischer Kunst, Literatur und Malerei" sagt er: „Diesem Uebel muß ich beschämt zustimmen. Aber die Wurzel liegt anderswo. Blicken Sie in die Mittelschulen: jahrelang schwärmt da ein Mittelschulprofessor von Goethe, dessen Größe und Genialität nicht mehr erreicht wurde. In den letzten Stunden;,vor dtr Matūrą erwähnt er dann so nebenbei, daß e.s auch noch moderne Dichter und Dramatiker gebe, für die er aber keine Zeit mehr habe." Und weiter im durchaus richtigen Text über Fragen der Ethik: „Hier klage ich Euch Erwachsenen an! Was zeigt Ihr uns in den Filmen? Die .freie Liebe' ist eine Selbstverständlichkeit, Ehescheidung ist kein Problem. Wer schreibt denn diese Drehbücher? Wer filmt diesen unmoralischen Dreckhaufen? Schon das Kind wird in einen Hort gesteckt, damit Vater und Mutter zur Arbeit gehen können, für eine komfortablere Wohnung. Und wenn Ihr dann endlich am Abend bei Euren Kindern sitzt, dann wird Geld gezählt und wer den Neuanschaffungen erwogen. Geld und Verdienst — das ist doch Euer wichtigster Punkt in der Unterhaltung. Das hört Euer Kind vom ersten Tag an. Und wenn es dann auf eigenen Füßen steht, dann soll es von idealen Gedanken erfüllt sein?“

Mit demselben Problem beschäftigt sich sehr ernsthaft Heinz S e d i v y aus Wien (Jahrgang 193 3). Er bestätigt die materielle Orientierung, das Leben ohne Konzept und die rein diesseitige Ausgestaltung des Alltags und stellt fest: „Das schlechte Beispiel der Erwachsenen ist maßgebend. Reklame, Film und Presse sind durchschnittlich nur darauf eingestellt, an die Menschen als Konsumenten zu appellieren. Der Krebsschaden liegt dort, wo das Lohnschema zum Lebensschema wird. Hier bezieht nun die Jugend ihre Leitbilder von den Erwachsenen." Und er fragt: „Wer kann uns ein Vorbild sein? Wir leben doch in einem idealleeren Raum. Obwohl an allen Enden von Idealen gesprochen wird, sieht man in der Praxis selten ein Beispiel . .. Wo bleiben all die Ideale, die manche Parteimänner vor der Wahl propagieren?“

Heinz Sedivy ist übrigens einer der wenigen, die konstruktive Vorschläge unterbreiten, die sich fragen, „was man zur Besserung tun könnte“: Er’- befürwortet unter anderem eine durch 'Scftulė, Presse und Rundfunk propagierte Offensive gegen die ungeistigen Werte unseres Lebens, eine überparteiliche Institution zur Formung des staatsbürgerlichen Verantwortungsgefühls, eine fundierte Orientierung über das kommunistische Gedankensystem, damit man es wirkungsvoller bloßstellen könne, und eine hinreichende Sozialkritik des Staates. Er ist gegen die Verpolitisierung des öffentlichen Lebens und gegen das Proporzsystem.

Allen Programmen skeptisch gegenüber steht Johannes P o t o c n i k aus Wien (Jahrgang 1936). Er schreibt: „Sie (die heutige Generation) ist noch zu haben. Aber warum wollen Sie sie in die überkommenen Schemen eingepreßt sehen? Kann sich denn niemand mehr eine unorganisierte, parteifreie — ja, schlechthin — ungebundene Jugend vorstellen?“ (Dachten wir es uns doch, daß sich einer finden wird, der es sich nicht vorstellen kann, daß wir mit ihm ins Gespräch kommen wollen, ohne ihn gleich für die Katholische Jugend anwerben zu wollen. Anmerkung des Verfassers.) Und weiter, voller unverbindlicher Schlichtheit: „Wir sind b e-

s c h e i d e n e r als die Generation vor uns... wir sind ehrlicher... wir brauchen nicht die verlogenen Konstruktionen einer hundertfünfzigprozentig sicheren Weltanschauung ... Wir brauchen nicht die Krücken des eigenen Gewissens. Wir entscheiden uns in jedem Einzelfalle aeu und lassen ans vt n keiner ?farteiliiiie ewas vorschreiben. Wir glauben an die Freiheit des Individuums und an seine Fähigkeit, ohne vorbestimmte Marschroute politischer, .weltanschaulicher' Natur seinen Weg zu gehen.“ — Fast möchte man unzulässig boshaft antworten: Gute Reise. Auch wir glauben an das Individuum, um auf private Art durchs Leben zu rutschen. Aber selbst die Methode der „individuellen Selbstbedienung in Fragen der Ethik" ist eine „Weltanschauung“ — um die kommen Sie nicht herum —, und wenn Sie Nihilist sind, huldigen Sie einer „Weltanschauung“, die nicht minder eine Marschroute ist. Notabene: gehen Sie als hundertfünfzigprozentiger Individualist über die nächste Straßenkreuzung ...

Erdmuthe D e m p f aus Wien (Jahrgang 1939) fragt: „Steht es wirklich so schlimm um uns? Wenn sich der Großteil der Jugendlichen den Eltern und Erwachsenen gegenüber zurückhaltend oder verschlossen zeigt, so muß das doch noch nicht Gleichgültigkeit bedeuten. Ich erinnere mich an erregte Klassendiskussionen über Politik, über soziologische Probleme und über die moderne Kunst. Obwohl wir durch die Entwicklung der Geschehnisse viele Illusionen verloren haben, glauben wir noch an die Humanität. Ich glaube, daß Herr Blaha vielleicht doch einen zu negativen Gesamteindruck von der heutigen Jugend hat.“

Sinngemäß erwidern Heidemarie K j ö 1 b y e und Elisabeth Zehetner im Namen der siebenten Klasse des Realgymnasiums in Wien XIX, Döblinger Hauptstraße 83.

„Wenn Sie behaupten, die heutige Jugend sei ohne Ideale, so wollen wir diesen Vorwurf entschieden ablehnen. Auch unsere Jugend hat Ideale/ Denn jeder junge Mensch, ganz gleichgültig, aus welcher Generation, hat Idealwerte und ist bestrebt, sein Leben ihrer Verwirklichung entsprechend zu gestalten... Wenn wir uns Ihrer Hauptanklage, nämlich der uns vorgeworfenen, dumpfen Passivität gegenüberstellen wollen, so müssen wir Ihnen in diesem Punkt leider recht,geben. Denn wenn wir darüber nach- denken, so erkennen wir selbst, daß wir den Ereignissen unserer Zeit und dem Handeln der Generation vor uns größtenteils passiv gegenüberstehen. Wir sind auch Ihrer Meinung, daß diese Gleichgültigkeit in gewisser Weise für eine heranwachsende Generation tragisch zu nehmen ist... Trotz aller Fehler, die wir haben und auch einsehen, glauben wir aber, daß unsere, wie Sie sagen, gefährdete Generation dennoch sicherlich zum Guten heranwachsen wird und daß die Bezeichnung Jugend ohne Gesicht' nicht voll berechtigt ist.“

Zu einem ähnlichen, wenn auch kritischeren und an Anklagen reicheren Ergebnis kommt M. Tschedemnig aus Wien (Jahrgang 1937). Auch er schreibt zunächst ein bißchen böse: „Es dürfte nicht bekannt sein, daß viele Jugendliche auch etwas anderes zu tun wissen, als Rock’n’Roll zu tanzen oder wilde Filme anzusehen. Viele gehen nämlich einem Studium nach, nicht wenige als Werkstudenten. Die Stehplätze in den Theatern sind

— meist von jungen Leuten — gut besucht, bei den verschiedenen Jugendkundgebungen, sei es von katholischer oder auch von anderer Seite, finden wir rege Beteiligung, nicht zuletzt haben auch die politischen Parteien junge Mitarbeiter. Also darf man die junge Generation jedenfalls nicht generell verurteilen, wie es meist getan wird. Leider trifft der Vorwurf der Passivität aber für viele zu. Doch es gibt auch Gründe dafür:

Wir leben im Jahrhundert des Kindes'. In keinem Jahrhundert sind so Viele Kinder, vor allem ungeboren, gemordet worden. Abgesehen von diesen Fällen ist die ganze Atmosphäre, in der wir leben, dazu angetan, die Jugend von allem Schönen und Guten abzulenken. Wieviele Plakate sind noch anständig? In den meisten Filmen wird alles Mögliche vorgezeigt,-um die Jugend rasch zum Verbrechen hinzuführen. Was uns in der Politik vorgespielt wird, kann man bestimmt nicht als erstrebenswert bezeichnen. — Wir alle haben großen Anteil an der ungarischen Revolution 1956 genommen, wir haben die Russen verurteilt, aber ist das vielleicht gerecht, was Frankreich in Algerien unternimmt?“

Hier schließt losef Wirthenstätter aus Guggental bei Salzburg an: „Ich glaube, nur eines könnte unsere Generation aus ihrer Reserviertheit herausheben: wenn ein bißchen Anständigkeit in das politische Leben einkehren würde, denn mit Kübeln voll schmutziger Wäsche kann man keinen Gegner bekehren.“ Für Herrn Wirthenstätter hat diese Aeußerung die eminent persönliche Bedeutung des Betroffenen: er ist der älteste Wortmelder, er hat noch das Gewaltregime und den Krieg erlebt. Er schreibt sich bittere Erfahrungen vom Leibe — und er schreibt den ehrlichsten und rührendsten Brief: „Mit einem Herz voller Sehnsucht nach Frieden und Menschlichkeit lernten wir neue Haßgesänge kennen. Man urteilte und verurteilte, nach allem wurde gefragt, nur nach dem Menschen nicht. Was sollten wir denn anderes tun, als still werden in dieser Welt des Nichtverstehenwollens? Würde es mehr Menschen geben, die dem Guten dienen, wie Albert Schweitzer und Abbe Pierre, zu denen die Jugend aufschauen kann! Menschen, die geben, nicht fordern und urteilen!“

In ähnlichem Geiste ein Bekenntnis von Doktor K. Ryslavy (Jahrgang 1920): „Seien wir uns bewußt, daß sie (die Jugend) noch zu haben ist; helfen wir ihr, sich selbst zu erschließen, indem wir ihr unser Leben ehrlich Vorleben. Die Jugend beobachtet gut, und nichts irritiert sie mehr als die Unehrlichkeit. Halten wir ihr durch die eigene Praxis die Zugänge zur Religion, zur Kunst und zu den Wissenschaften frei.“

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