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Die Heimatlosen

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Wir sind von einem edlen Stamm genommen, Der Schuld vermählt,

Wir sind auf dunklen Wegen hergekommen Wund und gequält.

Wir hielten einst ein Vaterland umfangen — Gott riß uns los —

Wir sind durch Feuer und durch Blut geganger. Verfolgt und bloß.

Des Abgrunds Engel'hat uns überflogen — Wer bannt sein Heer? Wir sind am Rand der Hölle hingezogen Uns graust nicht mehr.

Durch jede Schmach sind wir hindurchgebrochen Bis ins Gericht:

Wir hörten Worte, die ihr nie gesprochen — Oh, redet nicht!

Uns winkt hier niemals Heimat mehr, wie andern, Uns hält kein Band,

Gott riß uns los, wir müssen wandern, wandc-m Wüst liegt das Land,

Wüst liegt die Stadt, wüst liegen Hof und Hallen, Die Hand war leer,

Wir sahen eine Welt in Trümmer fallen — Uns trifft nichts mehr.

Ziel eines Hasses oder eines Spottes — Was liegt daran?

Wir sind die Heimatlosen unsres Gottes — Er nimmt uns an.

Die Schuld ist ausgeweint, wir sind entronnen Ins letzte Weh:

Die ew'ge Gnade öffnet ihre Bronnen — Blut wird zu Schnee.

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