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Johann A. Boeck

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Typisch österreichisch isl der Weg des Wieners Boeck, der 1936 maturiert, 1940 eingezogen wird, den Krieg und einen Konflikt auf Leben und Tod mit dem Regime erlebt, der sich als Journalist durchschlägt und für eine grofje Familie sorgt. Zehn frühe Jahre verbringt er als Sohn eines Ingenieurs in den Nachfolgestaaten auf dem Balkan. Hier findet er das Pastorale und Bukolische als reale Existenz, begegnet er zum ersten Male dem Mittelmeer und den Strahlungen von dessen uralten Kulturen, hier spürt er das Echo des tragischen letzten Halbjabrhunderts der groljen Monarchie. Diese Kräfte prägen seine Jugend.

Er schreibt und mulj schreiben, doch nicht für den Tag, nicht im Auftrag und nicht auf Befehl. Als Kriegsberichter eingesetzt, schreibt er keine Propaganda, sondern über Stimmungen in der bulgarischen Heide, über gotische Kathedralen in Frankreich, sucht er das Ewige hinter dem Zeitlichen. Ein Jahrzehnt später ist er Journalist in Wien (lange Jahre im Verlag Herold) — doch die Pressekarriere verlockt ihn nicht: Er zieht sich an ein freundliches Heimatblatt, an den „Ertnsraler“, nach Gröbming zurück, wo er in der Stille seinen heuer erschienenen Roman „Eines Mächtigen Wild“ schreibt, der auf Anhieb ein großartiges Echo findet und Von dem ein Kritiker sagte: „Das Buch steht wie ein erratischer Block inmitten manchmal gekünstelter Gegenwartsliteratur.“

Von der kurzen Erzählung kommend, hat Boeck mit aller Vehemenz die grofje Form erobert. Ein weiterer, früher verfaßter Roman, „Das reißende Tier“, erscheint im kommenden Jahr, an einem von der Jahrhundertwende bis ins Heute handelnden Buch schreibt Boeck, dessen Schaffen vom Wiener Wollzeilen-Verlag betreut wird, gegenwärtig. Diesem Buche zuliebe hat er, als jüngste Station seiner „Odyssee nach innen“, dem Redakteurberuf Valet gesagt und sucht sich die harte Existenz des freien Schriftstellers autzubauen.

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