Die Begegnung von Werner Berg und Emil Nolde, zu sehen in Bleiburg.Die Werner Berg Galerie der Stadt Bleiburg, eine segensreiche Stiftung, die als künstlerischer Anziehungspunkt weit über die eigene Region hinaus ausstrahlt, hat sich in diesem Sommer Großes vorgenommen. Noch bis zum 15. Oktober zeigt sie die Doppelausstellung Emil Nolde und Werner Berg und knüpft damit an die (in einer umfangreichen Korrespondenz dokumentierten) persönlichen Begegnungen der beiden Maler in Berlin zwischen Herbst 1931 und Frühjahr 1934 an. Sie wird aus Anlass der 50. Wiederkehr des Todestages von Emil
Ich lernte H. C. Artmann im November 1950 bei einer Lesung junger Autoren in Wien kennen und sah ihn dann öfters im Kreis der „Neuen Wege“. Unsere Freundschaft entstand spontan. Ich möchte heute, wie ich es schon früher getan habe, bekennen, da/3 diese Begegnung eines der entscheidenden Erlebnisse meines Lebens gewesen ist und daß ich durch Artmann beinahe schlagartig die moderne Dichtung, die moderne Kunst begreifen lernte, durch ihn lernte ich Joyce, Pound, Garcta Lorca, Neruda kennen, er gab mir die ersten Hefte des „Plan“, der „Surrealistischen Publikationen“ von Max
i. “Gäbe es Österreich nicht,und in Österreich nicht eine Stadt,wo wäre ich dann?'Ich führe vielleicht durch die Ebenemit den langen Zügen voller Getreide, ich läge vielleicht unter dem Korn.Hier und andersworeift im Sommer der Weizen,und im Winterist Österreichmein ferner Mond.II.Zeit zu trinken, zu Hause zu seinund wieder in Radstadt, in Gutenstein.Nirgendwo lag ich sanfter im Schöße,nirgendwo sonst lag ich wachwenn der Kuckuck schrie.Den Walnußbaum hat mein Vater gepflanzt,er sagte: wenn die Nüsse fallenschnitze das Bett.Österreich ist, wo mein Vater war,und wo er jetzt
ANTIKE SZENEN. Von Kurt Moldova n. Ein Zyklus. 25 Tuschzeichnungen. Einführung von Bertrand Alfred E g g e r. Verlag für Jugend und Volk, Wien-München, 1966. 74 Seiten, Halbleinen. S 158.—.; Gibt es in der Generation nach Kokoschka und Kubin österreichische Zeichner von Rang? Wir kennen die Namen Flora, Fronius, Ernst Fuchs, Lehmden, Absolon, Mikl — aber kennt sie die Welt? Auch Kurt Moldovan wird außerhalb der Grenzen seines Landes kaum genannt. Woran das liegt? Gewiß nicht nur an der Zurückgezogenheit, mit der dieser Wiener (geb. 1918) sich fernhält vom Ausstellungsbetrieb und es
Ich bin in der Zeit, die ich nun in Hannover lebe, öfter gefragt worden: Wie fühlen Sie sich denn eigentlich als Österreicher in Niedersachsen? Wie kommen Sie denn zurecht? Und ich glaubte die Sorge durchzuhören, wie das denn wohl gehen würde.Nun, ich konnte und ich kann darauf nur antworten: gar nicht so schlecht. Und ich versuchte das, so oft die Frage an mich gerichtet wurde, ein wenig zu erläutern, indem ich, im Sinn des Obengesagten, auf ein paar Eigenschaften hinwies, die meinem Empfinden nacheinander eher glücklich zu ergänzen scheinen, als daß sie sich gegenseitig
Der Ort St. Stefan im Lavanttal ist kein bedeutender, nicht einmal ein anziehender Ort, das Kino spielt Heimatfilme, im Espresso, das modisch wie jedes andere Espresso aussieht, steht eine Musikbox, im Wirtshaus wird Freitag und Samstag abends getrunken und auch gerauft, Sommerfrischler kommen kaum hierher. Unter der Woche sieht der Ort still, fast ausgestorben aus, die Kinder sind inder Schule, die Frauen beim Greißler oder beim Kochen, die Männer bei der Arbeit; die meisten sind im Bergbau mit der Braunkohlenförderung beschäftigt.St. Stefan hat einen kleinen Bahnhof, aber es liegt drei
A: Alpbach, Tiroler Gebirgsdorf, Höhenlage 973 m, wohl zu unterscheiden von Inneralpbach (s. d.), etwa 800 Seelen, treibt Fremdenverkehr. Durch Alpbach flieljt der Alpbach. Es läßt sich heute nicht mehr feststellen, ob Alpbach nach dem Alpbach Alpbach heifjt, oder ob der Alpbach Alpbach den Namen Alpbach gegeben hat.B: Brixlegg war lange Jahre D-Zug- stafion. Allein nur einen einzigen Werktag im Jahr. Ausgerechnet an diesem Tag beginnen in Alpbach die „Internationalen Hochschulwochen" des österreichischen College.C: College, österreichisches. Im Telephonbuch unter österreichisches
„Stendhal starb am Geist, Proust an der Schönheit, Hemingway am Tod“, schrieb Wolfgang Koeppen in einem Nachruf auf Hemingway. „Im Leben kommt es auf dasselbe heraus. Ästhetisch betrachtet ist es der Unterschied zwischen einem Brennglas, einem Prisma und einem Spiegel. Man sucht die Wahrheit und findet sie in der Täuschung.“Der Tod war das eine große Thema in Hemingways Werk. Nie ist er mit ihm fertig geworden. Sein ganzes Leben hat er seinen Tod mit sich herumgeschleppt — eine unbeantworteteFrage. Früh hat er die Nähe des Todes aufgesucht, um „schreiben zu lernen“. Er
Vierzig Figuren von Fritz Wotruba, von dem frühen „Torso“ (Marmor, 1930) bis zur „Stehenden Figur mit erhobenen Armen" (Bronze, 1961) sind derzeit im Museum am Ostwall in Dortmund ausgestellt und geben einen machtvollen Eindruck vom Gesamtwerk dieses Mannes. Nach Dortmund werden sie in Karlsruhe, Paris, Amsterdam, Wuppertal gezeigt werden und schließlich nach New York weiterwandern. Wenn nicht alles täuscht, so wird diese große Kollektivausstellung endgültig den Rang Wotrubas als einen der bedeutendsten europäischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts festigen.Wotruba hat es sich nicht
Immer mehr setzt sich in den Kunst Zentren des Auslandes die Überzeugunj durch, daß die moderne Malerei in Österreich nicht nur durch den einen Namer Oskar Kokoschka repräsentiert wird, sondern daß es neben ihm hier noch ein: Reihe weiterer sehr beachtlicher Potenzer gibt. Eine der eigenartigsten und interessantesten unter ihnen ist Werner Berg der seit mehr als drei Jahrzehnten einer Bauernhof im Kärntner Unterland, den alten Wetterwinkel zwischen Drau unc Krain, bewirtschaftet. Als das „Kunstwerk“, eine der wenigen großen Kunstzeitschriften Deutschlands, das sein Interesse im
Heinrich Schliemann ist eine Gestalt, die Karl May erfunden haben könnte; was der Webersohn aus dem Erzgebirge träumte und sich in seinen Romanen erfüllte, hat der Mecklenburger Pastorensohn gelebt. Sein Leben ist voll des Wunderbaren und Faszinierenden. Mit zehn Jahren schreibt er — in schlechtem Latein — einen Aufsatz über den trojanischen Krieg; das Bild des brennenden Troja hat er in einer Weltgeschichte für Kinder gefunden, und es überzeugt den Knaben, daß es diese Stadt und die feindlichen Helden, die um sie kämpfen, wirklich gegeben hat. Troja ist untergegangen, sagt der
Typisch österreichisch isl der Weg des Wieners Boeck, der 1936 maturiert, 1940 eingezogen wird, den Krieg und einen Konflikt auf Leben und Tod mit dem Regime erlebt, der sich als Journalist durchschlägt und für eine grofje Familie sorgt. Zehn frühe Jahre verbringt er als Sohn eines Ingenieurs in den Nachfolgestaaten auf dem Balkan. Hier findet er das Pastorale und Bukolische als reale Existenz, begegnet er zum ersten Male dem Mittelmeer und den Strahlungen von dessen uralten Kulturen, hier spürt er das Echo des tragischen letzten Halbjabrhunderts der groljen Monarchie. Diese Kräfte
VON DENEN HUSAREN UND ANDEREN SEIL TANZERN. 26 Historien von H. C. Ar t m a n n. 132 Seiten. Verlag R. Piper & Co., München Preis 13.80 DM.H. C. Artmann ist ein Dichter der hundert Masken. Er liebt es, in vielfachen Verkleidungen vor sein Publikum zu treten. Aber er geht in keiner ganz auf. Wir lernten ihn zuerst kennen als den Blaubart aus Breitensee, der „med ana schwoazzn dintn“ schreibt. Nun steht er als ein Mann, vor uns, der das Deutsch des Barock, das Deutsch, das Grimmelshausen und Johann Beer schrieben, ebenso meisterlich beherrscht wie den Dialekt der Wiener Vorstadt; und
POESIES — DICHTUNGEN. Von Rene Char. Zweisprachige Ausgabe, Französisch-Deutsch. Vorwort von Aibert C - m u s. Herausgegeben von Jean-Pierre Wilhelm und Christoph Schwerin. Übersetzungen von Paul Celan, Johannes Hübner, Lothar Klünner und Jean-Pierre Wilhelm. S.-Fischer-Verlag, Frankfurt am Main. 388 Seiten. Preis 32 DMAlbert Camus hielt ihn für den größten lebenden Dichter Frankreichs. „Ich würde die Neuheit dieser Gedichte weniger bewundern“, schrieb er über seinen nur wenig älteren Freund, „wenn ihre Inspiration nicht zugleich in so hohem Grade alt wäre. Mit Recht nimmt
ATHOS. Der Berg des Schweigens. Von Philip Sherrard. Mit farbigen Aufnahmen von Paul du M a r c h i e. Reihe: Stätten des Geistes. Urs-Graf-Verlag, Ölten, Lausanne und Freiburg im Breisgau. 120 Seiten mit 53 Bildern. Preis 38 sfr.Das Konzept der von Titus Burckhardt liebevoll betreuten Reihe „Stätten des Geistes“ haben wir aus Anlaß des Erscheinens des ersten Bandes, der Siena gewidmet war, bereits ausführlich gewürdigt. Nur so viel sei wiederholt: Es handelt sich hier um ein einmaliges Unternehmen, das in bibliophilem Gewand wesentliche Dokumente menschlichen Geistes, wie sie an
DAS ALTE AMERIKA. Von Prof. Dr. Hermann T r i m b o r n. Gustav-Kilpper-Verlag, Stuttgart. 160 Seiten Text, 112 einfarbige und 4 farbige Tafeln. Preis 24.50 DM.Während das Buch „Das frühe Indien“ in Neuland vorstößt — es gab bisher in deutscher Sprache kein einziges zusammenfassendes Werk über die Frühgeschichte Indiens, nur in England waren nach dem Krieg schon zwei oder drei Bücher über den prähistorischen Hintergrund der indischen Kultur, wie das von D. H. Gordon, erschienen —, behandelt dieses, das den indianischen Hochkulturen gewidmet ist, ein schon hundertfach
BELARMINO UND APOLONIO. Roman. Von ftamön Perez de Ayala. 280 Seiten. Preis 14.80 DM.TIGER JUAN. Roman. Von Ramön Perez de Ayala. 340 Seiten. Preis 16.80 DM. Beide: Verlag Suhrkamp, Frankfurt am Main.Die moderne spanische Lyrik ist rasch bei uns bekanntgeworden, die Namen Garcia Lorca, Ramön (imenez, Rafael Alberti und Pablo Neruda sind den Gebildeten geläufig; der moderne spanische Roman blieb uns dagegen bisher weitgehend verschlossen. Hier ist Ramön Perez de Ayala (geboren 1881 in Oviedo, lebt in Madrid) eine der überragenden Erscheinungen. Zwei seiner bedeutenden Romane (die schon
Das schönste Reisebuch, das ich je gelesen habe, sind die „R e i s e b i 1 d e r“ von Knut Hamsun. Unter diesem Titel gibt der Verlag Albert Längen-Georg Müller in München Hamsuns Reisetagebücher „Im Märchenland“ und „Unter dem Halbmond“ heraus. „Im Märchenland“ schildert eine Fahrt durch Rußland, von St. Petersburg nach Tiflis, Baku und Batum und zum Schwarzen Meer, „Unter dem Halbmond“ sind Aufzeichnungen aus Konstantinopel. Hamsun unternahm diese Reise 1899, im Alter von 40 Jahren, und die beiden Bücher entstanden kurz darnach. Er fuhr mit der Bahn und mit dem
HIERONYMUS BOSCH. Von Ludwig Baldass. Zweite, veränderte Auflage. Erläuterungen zu den Bildern und Literaturübersicht neu bearbeitet von Günther Heinz. Verlag Anton Schroll & Co., Wien-München. 252 Seiten mit 160 Abbildungen, davon 42 Farbtafeln. Preis 468 S.Dieser prachtvolle Tafelband, vor kurzem ausgezeichnet mit dem österreichischen Staatspreis für das „schönste Buch des Jahres 1959“, stellt das deutschsprachige Standardwerk über Hieronymus Bosch dar. Er darf, nach dem epochemachenden Werk von Charles de Tolnay (1937), neben den Publikationen von J. Combe und L.
MORD. Angelsächsische Kriminalgeschichten von Edgar Allan Poe bis Agathe C h r i s t i e. Auswahl und Vorwort von Mary Hottinger. Vignetten von Paul Flora. 548 Seiten.SMETTERS ERZÄHLT MORDGESCHICHTEN. Fünf Kriminalgrotesken von Lord D u n s a n y. Zeichnungen von Paul Flora. 100 Seiten.SCHÖNE GESCHICHTEN VON MARK TWAIN. Ausgewählte humoristische Skizzen und Erzählungen. Vorwort von N. O S c a r p i. Zeichnungen von Bob van den Born. Alle: Verlag Diogenes, Zürich.Jedes Jahr überrascht uns der Zürcher Diogenes-Verlag mit einer Fülle neuer oder neu zusammengestellter skurriler,
Humbert Finks zweiter Roman — dem Umfang nach eher eine Erzählung, nicht stärker als Hemingways „Der alte Mann und das Meer“ — ist der Monolog eines Mannes, der dem Gefängnis seiner Liebe und seiner Ängste, seiner verzweifelten Ehe und seiner panischen „Aeroplanophobie“, seinem äußerlich gesicherten, innerlich kranken Leben in Wien entflieht, um Zuflucht zu finden in La Speranza Ionica, einem elenden Dorfflecken am ionischen Meer, der doch irgendwie die Hoffnung verkörpert. Dieser Mann ist ein Schriftsteller, nicht viel älter als Fink selbst, und diese Tatsache gibt dem
Der Otto-Walter-Verlag hat sich um das Vermächtnis der altamerikanischen Kulturen an unsere „zivilisierte“ Welt ein bleibendes Verdienst erworben. Er hat durch populäre Darstellungen des alten Mexikos („Ein Reich geht unter“ von Fritz Schäuffele) und Perus („Im Reich der Inkas“ von Siegfried Huber) zur Kenntnis dieser untergegangenen hochentwickelten Kulturen beigetragen, und mit dem geistigen Gut der Prärieindianer, ihren Überlieferungen, Mythen und Geheimlehren („Ich rufe mein Volk“ und „Die heilige Pfeife“ von Schwarzer Hirsch) den deutschen Sprachraum erstmals
KAFFEEHAUS. Literarische Spezialiäten und amou-röse Gustostückeln aus Wien. Auswahl und Nachwort von Ludwig Plakolb. Piper-Bücherei, München. 80 Seiten. Preis 2.20 DM.Dieses Buch ist in Deutschland erschienen, darum heißt es im Titel „Kaffeehaus“ und nicht einfach Cafe, wie bei uns. Nichtsdestoweniger ist es, da von einem Wiener Literaten, einem Cafe-Menschen (was fast Synonyme sind) zusammengestellt, äußerst amüsant und lesenswert. Texte von Peter Altenberg (die wohl treffendste Definition des Kaffeehauses!), Alfred Polgar (Theorie des „Cafe Central“), Arthur Schnitzler,
Liebe Irene Sinus fDu hast Dich also darüber geärgert, daß ich sagte, ich finde es verwerflich, diesen „Illustriertenschmus“ zu schreiben? Und Du findest zwanzig Gründe, warum Du, gerade Du es tun mußt: Deinen Mann, der einmal ein berühmter Maler werden möchte und einstweilen nicht genug Geld hat, sich Leinwand und Farbe zu kaufen, Euer Kind (das Ihr noch nicht habt, einstweilen habt Ihr bloß ein Auto), Eure Reisen (Dein Mann muß Afrika gesehen haben, sonst kann er nicht malen), und was das alles für seltsame Gründe sind. Wenn ich Deinen Brief richtig verstanden habe — und ich
DIE FRANZÖSISCHEN IMPRESSIONISTEN. VonRobert Th. Stoll. 80 Seiten Text, 96 Bildtafeln, davon 32 farbig. Verlag Büchergilde Gutenberg, Zürich. Preis 148 S.Das Buch des Basler Kunsthistorikers Robert Thomas Stoll ist eine der vorzüglichsten Einführungen in das Abenteuer des französischen Impressionismus. Und mehr als das: es ist eine leicht lesbare, spannend und klar geschriebene Geschichte der Malerei des 19. Jahrhunderts. Das Wesentlichste aber erscheint mir, daß Stoll den Impressionismus nicht als eine inzwischen abgetane Periode der Kunstgeschichte, der vor allem historisches
DIE POST BRACHTE MIR einen Stein ins Haus. Keinen wirklichen Stein, nur einen symbolischen. Es war ein langer — vielleicht einen Meter langer, ich habe nicht nachgemessen — verworrener Text den ich streckenweise nicht entziffern konnte, und am Schluß hieß es dann: „Dies ist der erste Stein auf Euch und er soll nicht der letzte sein.“Ein Stein aus Papier! Ich bin solche Zusendungen gewohnt. Ich bekomme fast jede Woche irgendwelche Manifeste, Aufrufe und Plakate verschiedener Künstler zugeschickt, und ich sammle sie das Jahr hindurch zusammen mit anderen Reklamen und Journalen, um im
DAS LEBEN CHRISTI IN MEISTERWERKEN DER KUNST und den Worten des Neuen Testaments. Einführung von Walter Nigg. Auswahl der Bilder und Texte von Marvin Ross. Rheinische Verlagsanstalt, Wiesbaden. 128 Seiten in Großformat und 43 mehrfarbige Tafeln. Preis 38.80 DM.
Im Kubin-Film „Abenteuer einer Zeichenfeder“, den wir dem Galerieleiter Walter Kasten aus Linz verdanken, zeigen nur ganz wenige Bilder den Menschen Kubin, den alten Einsiedler auf seinem Schlößchen Zwickledt bei Wernstein am Inn. So sehr war die Erscheinung Kubins schon zu seinen Lebzeiten hinter dem umfangreichen Werk seiner -zigtausend Zeichnungen zurückgetreten, so sehr lebte er seit langem in unserem Bewußtsein nur noch im feinmaschigen Netz seiner Federstriche, das ihn und sein Haus, seine „Arche“, ganz eingehüllt hatte, daß es genügte, eine Bildfolge seiner Graphik dem
Verlag der Arche, Zürich.Es ist interessant, die essayistischen Bücher der beiden großen Wegbereiter der Lyrik unseres Jahrhunderts und einstmaligen Weggefährten nebeneinander zu lesen und miteinander zu vergleichen.. Wenn auch die vorliegenden Bände ungefähr zum gleichen Zeitpunkt in deutscher Sprache publiziert wurden, so darf bei der Lektüre nicht übersehen werden, daß die hier zusammengestellten Arbeiten zu sehr verschiedenen Zeiten entstanden sind.Die in „Motz el son” (was auf provenęalisch Wort und Weise bedeutet und ein fester Begriff ist) vereinigten kleineren
JEDES BILD enthält in nuce das Weltbild seiner Zeit. Indem der Künstler auch nur eine Blume malt, eine wirkliche oder eine allegorische, eingebettet in eine Landschaft oder aufgepflanzt in einer Vase oder freischwebend in der Luft, drückt er aus, was er sieht, wie er es sieht, was er dabei empfindet und wie er das Gesehene, das vor Augen oder in der Vorstellung Gesehene, einordnet in den Zusammenhang des Seienden. So ist Kunst immer zugleich die Selbstdarstellung ihres Schöpfers.In den Bildern ist der Geist vergangener Zeiten lebendig geblieben; betrachten wir die Bilder, so sind wir ihm
Neben den verschiedenen Taschenbuchreihen erscheinen, kaum teurer im Preis, aber schmäler im Umfang und kostbarer ausgestattet, Jahr für Jahr neue Bände der Kleinbuchreihen, die einige angesehene Verlage in Abrundung ihres eigentlichen Verlagsprogramms herausgeben. Sie wachsen nicht so rasch wie die Taschenbuchreihen, sie bringen im Frühjahr und Herbst nur etwa, soviel neue Titel, wie ein Taschenbuchverlag im Monat. Und das ist gut so: man kann sie so leichter überblicken und bei ihnen verweilen, ladet doch beinahe jede einzelne Publikation zu eingehender Betrachtung oder Lektüre ein. Es
Wenn man die Gelder und Menschen zählte, die der Film in Bewegung setzt, wenn heute Psychologie und Pädagogik, aber auch Politik und Geschichte tastend die tieferen Wirkungsschichten des Films abzuheben versuchen und dabei die unmeßbaren Einflüsse des Films auf den Einzelmenschen, auf Klassen und Rassen, Nationen und Weltreiche, nicht zuletzt: auf Krieg und Frieden, meßbar machen wollen, dann muß man die im Titel gestellte Frage ohne Zögern bejahen. Der Wiener Theoretiker und Praktiker Rudolf O e r t e 1 geht noch weiter. Er hat die tiefliegenden Kabel dieser weltweiten „neuen
KULTURALMANACH 1959. Herausgegeben vom Steirischen Schriftstellerverband. Verlag G. Scheuer, Graz. 112 Seiten.In sauberem Gewände erscheint zum zweiten Male der steirische Kulturalmapach. Schon dem Einband hat es gut getan, daß sich die „Techniker” seiner angenommen haben: sehr wirksam wird er vom Negativklischee des Altarentwurfs für die Allerheiligenkirche in Graz von Architekt Prof. Dr. Karl Raimund Lorenz geziert. Den Band eröffnet ein Vorwort von Prof. Dr. Erich Friedrich, dem Prorektor der Technischen Hochschule Graz, dem einige sehr interessante Abhandlungen über Architektur-,
SIENA. Stadt der lunglrau. Von Titus Burckhardt. Reihe: „Stätten des Geistes” im Urs-Graf- Verlag, Olten und Lausanne. 136 Seiten mit 2g Farbtafeln und vielen Abbildungen im Text. Preis 250 S
Als die Spanier Guatemoc, den letzten Herrscher der Azteken, folterten, um von ihm die vermeintlich großen Goldverstecke herauszubekommen, rief er ihnen zu: „Was suchet ihr Gold, wo es so viele schöne Blumen gibt in unserem Landl“An diese Worte wird man erinnert, wenn man in der Ausstellung „Kunst der Mexikaner“ im Zürcher Kunsthaus vor einer Statuette Xochipil- lis, des Blumenprinzen, steht. Xochipilli ist auch der Schutzherr der Tänze, und zu ihm kommt die Herrin der fruchtbaren Liebe. Xochi-quetzal,., ScJbffiW ederblum§„ ,4jfi JA i§' . wiMondgöttin, ln einem kultischen
NEUE GRAFIK - NEW GRAPHIC DESIGN - GRAPHISME ACTUEL. Internationale Zeitschrift für Grafik und verwandte Gebiete. Erscheint in deutscher, englischer und französischer Sprache. Herausgeber: Richard P. Lohte, J. Müller-Brocktnann, Hans Neuburg, Carlo L. Vivarelli in Zürich. Verlag Otto Walter in Olten. Einzelnummer 15 sfr.
Nürnberg, im MärzIn Nürnberg bot sich die Gelegenheit, eine Ateliervorschau des jungen bayrischen Malers Osikar Koller zu besuchen; er war gerade dabei, letzte Hand anzulegen an einige Bilder, ehe sie nach München und Zürich zu größeren Kollektivausstellungen gehen. Der Name des 1925 in Erlangen geborenen Künstlers ist in den letzten Jahren rasch über Bayern hinausgedrungen; der Förderungspreis der Stadt Nürnberg, Ausstellungen in München und Zug haben ihn unter anderem bekannt gemachtDas Problem, vor das sich der Maler Oskar Koller (der seine Bilder übrigens „Koller“ und
Neben das duftig-leichte Oesterreich-Buch von Ernst Marboe und das witzige, in Paradoxen schwelgende von Hans Weigel tritt nun dieses ernstere, ruhigere von Rudolf Henz. immer wieder waren es Dichter — wie Bahr, Hofmannsthal, Wildgans —, die Tiefes über Oesterreich und das Wesen des Oester- reichers zu sagen wußten Ihnen schließt sich nun würdig das Werk von Rudolf Henz an. Jede Zeile in ihm ist erfahren; diese Arbeit konnte nur aus einer tiefen Verwurzelung in der Heimat und aus einem lebenslangen, liebenden — und deshalb nicht unkritischen — Umgang mit ihr erwachsen. Gleich im
Es ist üblich geworden, daß berühmte Leute. ihre Memoiren mit Hilfe eines Magnetophons und journalistischer Freunde — in Amerika nennt man sie ghostwriters — zu Papier bringen; im Nachwort finden wir dann häufig den Dank für diese „Hilfe bei der Niederschrift”. So sehr es nötig sein mag, Selbstzeugnisse von Menschen, die weder durch Herkunft noch Beruf mit “dem Umgang der .Feder vertraut sind, stilistisch und „architektonisch” in Ordnung zu bringen — soviel an Ursprünglichkeit und Eigenart, geht ihnen durch die gleichmäßig gefällige Darbietung verloren. Da ist uns
DAS DORF („The Hamlet”). Roman von William Faulkner. Deutsch von Helmut M. Braem und Elisabeth Kaiser. Verlag Fretz & Wasmuth, Zürich. 416 ‘S.eiten. Preis 22.50 sfr.Während vom heute 59jährigen Hemingway seit sechs Jahren kein neues Buch mehr herausgekommen ist (angeblich, weil er der Steuer nichts schenken will, vielleicht aber, weil er den „Alten Mann und das Meer” nicht mehr übertreffen wird), scheint die Schaffenskraft und Erfindungsgabe William Faulkners, der im September 61 Jahre alt wurde, beinahe unerschöpflich. Deutsch erschienen zuletzt die zusammengehörenden
Zw Kurhaus von Meran wurde eine Ausstellung sämtlicher Werke Ezra Pounds eröffnet. Leihgaben hierzu stellten die Familie des Dichters, der am 30. Oktober seinen 73. Geburtstag feierte, und der Verleger Giovanni Scheiwiller aus Mailand zur Verfügung. Anlaß dieser großen Ausstellung ist der 50. Jahrestag des Erscheinens des ersten Gedichtbandes von Ezra Pound, „A lume spento“, der 1908 in einer kleinen Auflage in Venedig herauskam.AUF ALTEN LANDKARTEN sind Schloß Tirol und das gleichnamige Dorf in Kapitallettern eingetragen, während das nahe Meran im Tal, wenn überhaupt, nur ganz
Nur eine Stunde täglich, von 11 bis 12 Uhr, ist eine Ausstellung frühmittelalterlicher Buchminiaturen in der “Handschriftensammlung der Nationalbibliothek zugänglich. In diesen Tagen, da in Wien der Kongreß für Frühmittelalterforschung zusammentrat und im Kunsthistorischen Museum zwei Säle „Vom Altertum zum Mittelalter“ mit Schatzfunden und Kostbarkeiten aus sieben Jahrhunderten neu eröffnet wurden (die „Furche“ berichtete darüber in ihrer letzten Ausgabe), gilt dieser „Ausstellung für Eingeweihte“ auch ein breiteres Interesse. Welch wunderbare Handschriften sind da zu
Dieses Buch handelt zunächst vom Stierkampf in Spanien, der Corrida, die kein Sport und keine billige Volksbelustigung ist, sondern Fiesta, Nationalfest, an dem das ganze Volk größten Anteil nimmt. Dem Stierkampf liegt alte mythische Substanz zugrunde: der Mythos vom Kampf des Lichtes mit der Finsternis. Der Torero trägt das Lichtgewand, dem die Zeichen der Sonne eingestickt sind; der Stier aber ist der Widersacher des Menschen, er steht für die dunklen Kräfte der Erde. Die Tötung des Stiers ist ein Ritus, ein Opfer, ein heiliger Vorgang; sie darf nur nach bestimmten Regeln erfolgen.
Man weiß wenig vom „Goldschatz des Attila“. Nur dieses eine steht fest: daß der Name,' den der Volksmund dem Goldfoffii ;gab; der'1799 in Nagyszentmiklos ans Tageslicht kam, falsch ist. Denn wenn auch nicht sicher ist, ob die 23 goldenen Gefäße in die zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts oder ins 10. oder gar erst ins 11. Jahrhundert n. Chr. zu datieren sind — mit dem großen Hunnenkönig haben sie bestimmt nichts zu tun. Er lag schon mehrere hundert Jahre im Grab, als altbulgarische Goldschmiedekünstler (waren es altbulgarische?) an den Gefäßen arbeiteten, Schalen und Krüge,
Ernst Fuchs stellt in der Galerie Sankt Stephan aus. Würde er auch nur drei seiner Bilder — den „Entwurf zum Glorreichen Rosenkranz“ (Oel und Tempera, 1958), die „Studie zur Auferstehung I“ (Oel und Tempera, 1958) und die Tafel „Psalm 69“ (Mischtechnik, 1948 bis 1958) — zeigen: die Ausstellung hätte schon ihre Berechtigung; und wäre eine der wenigen wirklich sehenswürdigen, die man in Wien heuer sehen konnte. Aber Ernst Fuchs zeigt noch mehr: eine Auswahl seiner Entwürfe für die Rosenkranzkirche in Wien-Hetzendorf, die von den Architekten Achleitner und Gsteu in
Mit der festlichen Weihe der drei neuen Bronzetore des Salzburger Domes durch Erz-bischof Rohracher wurde in Salzburg die I. Biennale christlicher Kunst der Gegenwart eröffnet. Damit“ ist ein Projekt Wirklichkeit geworden, das von vielen erhofft und von einigen wenigen — dem Kreis um Universitätsprofessor P. Dr. Thomas Michels und den Bildhauer Prof. Toni Schneider-Manzell — in die Tat umgesetzt wurde. Die christliche Kunst unserer Zeit, die vom konventionellen Kitsch bis zum rasch konventionell gewordenen Ta-chismus die verschiedenartigsten, nicht immer angenehmen Gesichter besitzt,
Die Welt als Kulisse, die Antike als Bühne: das ist der Hinter- und Untergrund, auf dem in der Arena von Verona alljährlich die großen Operninszenierungen stattfinden. Heuer waren es Verdi, Puccini und Donizetti, die gespielt wurden: „Aida“, „Turandot“ und „La Favorita“, im Vorjahr waren es Verdi, Puccini, Bizet und Bellini: „Rigoletto“, „La Boheme“, „Carmen“ und „Norma“. Es sind immef wledeivdie gleiahtn Opern, dieiMer-“'gespielt werden, für deren Inszenierung * die große“ Arena -ideale Möglichkeiten bietet. Blättert man im Kalender der Veroneser
DIE GESCHICHTE DER MENSCHHEIT beginnt mit der Zähmung des Feuers, mit der Kunst, Funken zu schlagen und die gewonnene Flamme zu hüten. Beinahe ebenso alt ist die Geschichte der Verwendung des Harzes durch den Menschen. Aus den von Sturm und Blitz gefällten Stämmen der Nadelbäume gewann er den Kienspan, das älteste Leuchtmaterial, von dem wir wissen. Noch heute wird auf dem Balkan 20 Zentimeter langes, harziges Stabholz zur Feuerbereitung hergestellt und verkauft — wenn sonst das Harz auch zu anderen Zwecken verwendet wird als in vergangenen Jahrtausenden.Harzreiches Holz ließ das
Wir haben die kleinen Piper-Bändchen so oft gelobt, daß es schwer fällt, eine neue Variation des Lobes zu finden. Warum Eulen nach Athen tragen? Wir dürfen uns also ruhigen Gewissens darauf beschränken, hier die vierzehn im vergangenen Jahr erschienenen Bändchen kurz vorzustellen (Nr. 103 bis 116).Die Gegenwartsliteratur ist mit Franz W e r f e 1 s „Trauerhaus“, mit Wilhelm Hausenstein? „Traum vom Zwerg“ und dem „Zärtlichen Betrüger“ von Max B e e r b o h m (einer Uebertragung aus dem Englischen, mit reizvollen Zeichnungen von Regina Ackermann) gut vertreten. Aus dem
Der Geisterkrug. Gedichte. Von Gerhard Fritsch.“)ss.-.Seiten. Otto-Müller-Verlag, Salzburg. Preis 42 SVDies ist (nach „Zwischen Kirkenes und Bari“, „Lehm und Gestalt“, „Dieses Dunkel heißt Nacht“) der vierte Band mit Gedichten von Gerhard Fritsch. Ihm kommt prinzipielle Bedeutung zu.Fritsch wurde zuerst mit Kriegsgedichten bekannt. Das Erlebnis. des Krieges, Front und Zusammenbruch“, 'die Rückmärsche auf den langen Straßen des Iten .Europas (hin war es so rasch gegangen ...) waren für ihn entscheidend. Sie ließen ihn zum Wort finden: zü knappen, harten, unerbittlichen
Der sechste Gesang. Roman von Ernst Schnabel. S.-Fischer-Verlag, Frankfurt am Main. 168 Seiten. Preis 10.80 DM.Nicht Homer erzählt diese Geschichte, sondern Odysseus selbst, denn schließlich wird er selbst am besten gewußt haben, wie alles war. Homer kommt am Rande vor, als kurzsichtiger junger Mann, der später einmal schreiben wird. Das ist ein Anachronismus, denn die Odyssee entstand in der Form, in der sie uns überliefert ist, erst gut 400 Jahre nach der historischen Fixierung der mythischen Ereignisse.Das Buch beginnt mit dem, was im sechsten Gesang der Odyssee erzählt wird,
Wien hat eine neue Galerie. Sie liegt im sechsten Bezirk, in unmittelbarer Nähe der Secession und des Theaters an der Wien, Ecke Millöckergasse-Papa-genogasse. Die Ausstellungsräume, die von dem ausgezeichneten jungen Architekten Uhl umgebaut, ausgebaut und entrümpelt wurden, waren früher ein Magazin; alte Tische, Kisten und Kästen standen da herum.Ernst Fuchs, der Initiator und Eigentümer dieser Ausstellungsräume, will hier jungen, noch unbekannten Künstlern die Möglichkeit geben, zum erstenmal vor die Oeffentlichkeit zu treten. Dabei wird Ernst Fuchs, selber einer der
Niels Lyhne. Roman von Jens Peter Jacobsen. 234 Seiten. Mit einem Nachwort von Georg Brandes. Neuauflage in der Oesterreichischen Buchgemeinschaft.Nur wenige Bücher, sagte Rilke, führe er immer mit sich; unter ihnen die Bibel und den Niels Lyhne. Das Wort Gottes und die Geschichte eines Mannes, der ohne Gott zu leben versuchte: das wird nur jenen seltsam vorkommen, die alle Phänomene sofort nach „Gesinnungen“ klassifizieren wollen und nicht den Menschen sehen. Die Zartheit und Reinheit seiner Empfindungswelt vermochte Jacobsen mit großer Kraft zu gestalten. So gehört das Werk des
Der Otto-Walter-Verlag in Ölten hatte bei der Planung und Herausgabe seiner Reihe „Kulturgeschichtliche Taschenbücher“ eine besonders glückliche Hand. Kulturgeschichtliche Werke haben — den Fall ausgenommen, daß sie sich ledig an Fachgelehrte wenden wollen — nur dann einen Sinn, wenn sie unsere Vergangenheit, die uns oft nicht mehr bewußten Grundlagen unserer Kultur und I unserer Thearjgen Lebeniwewei so lebendig darzubieten ' vermögen, wie diese tatsächlich sind. Und eben das ist dem Verlag mit seinen „Kulturgeschichtlichen Taschenbüchern“ ganz vorzüglich gelungen. Die
Die Wiener Festwochenausstellungen standen, abgesehen, vom Sonderfest, das Oskar Kokoschka im Künstlerhaus gegeben wurde, ganz im Zeichen der jungen Generation. Eine eigene Arbeitsgemeinschaft „Junge Generation“ hatte sich gebildet und eine große Ausstellung vorbereitet, die mit tatkräftiger Unterstützung .des Kulturamtes der Stadt Wien in der Wiener Secession eingerichtet wurde, Sie sollte „einen repräsentativen Querschnitt durch das künstlerische Schaffen unserer Jugend“ vermitteln. Wenn aber der Sekretär dieser Arbeitsgemeinschaft weiter in seinem Katalogvorwort schreibt:
In der Galerie W o 1 f r u m, Wien I, Lobkowitz-platz 3, stellt Georg Eisler aus. Das ist ein neuer Mann und dies seine erste große Ausstellung. Georg Eisler, geboren 1928, kommt vom Expressionismus, ja, er versucht heute wieder Exepressionist ztfusiiflU dort aflzaf-angem wo 'der früh verstorbene' Richard Gerstl vor 50 Jahren aufhörte. Das ist ein guter Anfang und schon deswegen sehr erfreulich, weil er ganz ungewöhnlich ist. Die Abstraktion, die sich so furchtbar gleichförmig in den Galerien breitmacht, gibt jedem, der wieder ernsthaft gegenständlich sein will, seinen Reiz.In derselben
Oesterreichische Malerei in Hauptwerken. Von Hans Riehl. Verlag Kremayr und Scheriau, Wien. 214 Seiten. 12 Farbtafeln und 79 einfarbige Kunstdruckbilder.Worum es hier geht, sagt der Grazer Professor Hans Riehl im Vorwort: „Diese Buch will einem weiten Kreis einen Ueberblick übet die Hauptwerke der österreichischen Malerei vermitteln, aber es soll keineswegs eine Geschichte dieser Malerei darstellen.“ Dies Vorhaben ist dem Verfasser auch ausgezeichnet geglückt. Er hat ein sehr übersichtliches Buch zusammengestellt, das vor allem dem Laien gute Dienste leisten wird. Je einer Bildseite
Ich liebe die Weh“, sagt der 72jährige Oskar Kokoschka vor seinem“- Thermopylae-Triptychon, das jetzt im ersten Stock des Wiener Künstlerhauses aufgestellt ist. „Meine Bilder — das ist ein Bericht, was ich mit den Augen gesehen habe, was ich mit dem Herzen gespürt habe. Ich habe sie gegen das Chaos gemalt. Ich habe nie einer Schule angehört, nie eine Mode nachgeahmt. Ahmt man eine Mode nach, ist man immer So Jahre zu spät dran. Ich war immer allein.“So steht er vor seinen Bildern, nicht eigentlich sie erklärend, nur auf die eine oder andere Feinheit hinweisend. Immer wieder
Der Maler Richard Seewald ist, wie dieser Roman erweist, auch ein bedeutender Schriftsteller, dem, wie er selbst sagt, „die Schriftstellerei die Trösterin der Malerei“ geworden ist. Denn schreibend gelang es ihm, die Dimension der Zeit in sein Werk einzufügen. Und noch ein anderes Moment macht ihm das Schreiben zur Notwendigkeit. Er. wendet sich gegen die Auffassung, daß uns eine naive Weltbetrachtung erlaubt sei. „Wir haben durch die bittere Reflexion zu gehen, um — vielleicht — am anderen Ende als eine neue Art Naive herauszukommen. Da mit dem Pinsel sich nicht reflektieren
Kurt Absolon ist tot. Am 26. April, zwei Tage, nachdem ihm der Theodor-Körner-Preis verliehen worden war, ist er nach einem Autounfall am Ortsende von Wulkaprodersdorf, nahe dem Neusiedler See, gestorben. Er war im Februar 33 Jahre alt geworden.Die letzte Ausstellung seiner Graphiken fand vor Weihnachten in der Galerie Würthle statt. Es waren Stierkampfblätter aus Südfrankreich, schwarze Szenen aus Pariser Cafes und helle Wiener Landschaften — in seiner knappen, nervösen Handschrift aufs Zeichenblatt gebannt.Wir wissen heute noch nicht, wen wir in Kurt Absolon verloren haben. Er
Heinrich von Kleist. Dargestellt von Curt H o-h o f f. — William Shakespeare. Dargestellt von Jean Paris. — Knut Hamsun. Dargestellt von Martin Beheim-Schwarzbach. — Antoine de Saint-Exupery. Dargestellt von Luc E s t a n g. Alle: Rowohlts Monographien in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Band 1 bis 4. Je etwa 160 bis 170 Seiten und etwa 60 bis 70 Bilder. Preis je Band 2.20 DM. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Hamburg.Eines kann man dem Verleger Ernst Rowohlt in Hamburg bestimmt nicht nachsagen: daß er einfallslos ist. Mit seinen Rowohlts-Rotationsromanen, zunächst im Zeitungsformat,
Es war im Jahre 1917, als der Direktor des Neu-Mexico-Museums einen Puebloindianer von San Ilde-fonso bei Santa Fe bat, ihm einige Aquarelle zu machen. Das hörten noch andere Indianer und begannen auch, Aquarelle zu malen; sie hofften, sich etwas Geld zu verdienen auf leichte Art. Sie fanden Verständnis und wurden vom Museum in ihren Arbeiten unterstützt. So entstand die erste indianische Künstlergemeinschaft. iDie Hinwendung zu einer primitiven, archaischen Kunst lag in der Zeit; der .Ueberdruß an der Zivilisation und ihren diversen Snobismen nährte die Sehnsucht nach unverdorbenen,
Zwei sehr schöne Ausstellungen in der Kleinen Galerie, Wien VIII, Neudeggergasse 8:Da ist der 28jährige Leo Tichatschek aus M ö d 1 i n g, eines der interessantesten Mitglieder der Künstlergruppe „Der Kreis“, die Arnulf Neu-wirth leitet. Er zeigt 20 Oelbilder und Collagen und einige Serien kleiner Tuschbilder.Karl Armandola, ein aus der Hinterbrühl stammender, jetzt in Kanada lebender Dichter, etwa gleich alt wie Tichatschek, schreibt über ihn: „Diese Ausstellung zeigt die bildhaften Erinnerungen eines Malers an ein Europa, welches noch in der tropischen Klimazone lag. Erinnerungen
■E-iiin Bild von Duccio: Die Berufung der Apostel Petrus und Andreas.Jesus steht auf einem Felsen, Petrus und Andreas, in blauem und rotem Gewände, fischen in ihrem Kahn. Petrus hat den Anruf gehört, er wendet sich dem Herrn zu. Andreas hält mit beiden Händen das Netz, er zögert.Enthält dieses Bild ein Sinnbild? Es stellt doch nur die Wirklichkeit dar: die Fische im See, Kahn, Netz und Ruder, den Felsen, drei Menschen. Gewiß. Verweilen wir aber in der Betrachtung — und das Bild lädt ein, zu verweilen, schon der feierliche goldene Himmel spricht diese Einladung aus —, so
Junge Künstler aus der Provinz haben es schwerer. Um in Oesterreich zur Geltung zu kommen, müssen sie erst einmal in Wien zur Geltung kommen; und eben das wird ihnen nicht immer leicht gelingen. Sie stehen außerhalb des Wiener Kunstbetriebs, ihre Intentionen und Gedanken mögen hiesigen Kreisen oft fremd, wenn nicht gar verfehlt anmuten. Sie haben also eine skeptische Aufnahme zu erwarten. Leichter ist es da für die, die an einer der beiden Wiener Akademien studiert haben: sie haben sich bereits akklimatisiert; sie werden, haben sie die. nötige Qualität, eher akzeptiert.Zwei solche
In der vergangenen Woche wurden in Wien zwei größere Ausstellungen eröffnet. Zunächst in der A 1 b e r t i n a, Wien I, Augustinerstraße, die der Graphik von Andre M a s s o n. Dann in der Galerie S t. S t e p h a n, Wien I, Grünangergasse 1, die Ausstellung von Oelbildern und Graphiken von Willi Baumeister.Andre Masson wurde 1896 in Balagny (Oise) geboren. Erist Autodidakt, hat sich aber große Routine! ;und viel ästhetisches Raffinement erworben. AI er 1924 zum ersten Male ausstellte, zeigten seine Arbeiten starke kubistische Einflüsse. Bald darauf schloß er sich den Surrealisten
Von Curtius zu Ceram: so kann am besten die Fntwicklung der archäologischen Literatur in unserer Zeit umschrieben werden. Ludwig Curtius steht da als einer der letzten repräsentativen Vertreter der archäologischen Schule, der noch in der Pionierzeit dieser jungen Wissenschaft wurzelt. Ein Mann, dem die humanistische Bildung noch echtes Erlebnis war und dessen Publikationen, stets vom Stoff, vom Rein-Fachlichen ausgehend, dem Leser einen immer weiteren Horizont öffneten: den der einen heilen Welt.Mit dem Namen des deutschen Schriftstellers Kurt W. Marek, der das Pseudonym C. W-. Ceram
Vielfältig lassen sich geistesgeschichtlich bedingte Beziehungen und Parallelen zwischen bildender Kunst und Literatur seit dem Beginn der Moderne in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nachweisen. Die inneren Analogien der Entwicklung ergeben sich sowohl in den Haupt-wie in den Nebenlinien.Sowohl der Ansatz der modernen Dichtung, als auch der Ansatz der modernen bildenden Kunst erfolgte in Frankreich. In dieser ist Paul Cezanne , (1839—1906) die entscheidende Gestalt. Zwischen ihm und Mallarme, der den von Baudelaire begonnenen Weg fortsetzt, lassen sich eine Reihe von Entsprechungen
Wer erfand die abstrakte Malerei? Wir haben uns daran gewöhnt, diese Frage klipp und. klar zu beantworten: Wassily Kandinsky, 1910. Und das ist gewiß richtig so. Denn erst von Kandinsky ging jener lösende Einfluß aus, der innerhalb weniger Jahre viele der besten Maler bewog, abstrakt zu schaffen.Doch es gibt eine Reihe von Künstlern, die schon vor Kandinsky abstrakte Bilder machten, zum Beispiel die Dichter Justinus Kerner und Paul Scheer-bart, deren Klecksographien oft seltsame Gebilde zeigten. Aber das blieb immer vereinzelter Akt. wurde — auch von den Schöpfern — mehr oder weniger
Marc Chagall: Radierungen zum Alten Testament. Farblithographien. Galerie St. Stephan. — Chagalls 105 Radierungen zum Alten Testament sind mehr als Illustrationen. Denn diese Radierungen irsageh 'uris? so war es wirklich. Jedes der Blätter ist 'Wahr; ist evident, ist1 suggestiv.Die'iätri'sagen, was die Bfbel sagt. Wir dürfen ihnen glauben. Es sind Blätter der Meditation. — Wir haben in der „Furche“ schon oft über das Werk Marc Chagalls und über seine Radierungen zum Alten Testament gesprochen. Wir können uns deshalb heute mit dieser Anmerkung begnügen und den Leser auf die
Böse schöne Welt. Erzählungen von Herbert E i s e n r e i c h. Verlag Scherz & Goverts, Stuttgart. 172 Seiten. Preis 9.80 DM.Mit elf Erzählungen und einem kleinen Essay, enthaltend die „Vorläufigen Erfahrungen eines Autors“, versucht der heute 32jährige Herbert Eisenreich Neuland zu gewinnen für die kleine Prosa in unserer Zeit. Er möchte in seinem, den Band beschließenden Essay, „Eine Geschichte erzählt sich selbst“, die „Geschichte“ deutlich von der „Erzählung“ unterschieden wissen; so daß die Bezeichnung „Erzählungen“ auf der Titelseite eigentlich
Wien darf sich glücklich schätzen, zur Zeit zwei sehr bedeutende Architektur-Ausstellungen ; zu beherbergen: die große Le-Corbusier-Ausstellung in, der; Akademie der Bildenden Künste und die Konrad-Wachsmann- Ausstellung '„Baüe)i' in unserer. Zeit“ in der Galerie WürthTe. Zugleich markieren die beiden Persönlichkeiten Le Corbusier und Wachs-, mann die ganze Weite der Architektur des 20. Jahrhunderts. So entgegengesetzt ihre Arbeiten irrt Ergebnis sein mögen, so verwandt ist ihre Zielsetzung: im Zeitalter der Industrialisierung zu neuen, gültigen Lösungen für das Bauen zu kommen.
Die Botschaft der Buchmalerei. Von Lothar Schreyer. Aus dem ersten Jahrtausend christlicher Kunst. 144 Seiten und 19 Farbtafeln. Friedrich-Wittig-Verlag, Hamburg. Preis 8.80 DM
Vier Hamburger stellen in der G a 1 e r i e Sankt Stephan, Wien I, Grünangergasse 1, aus. „Konstruktivistische Malerei“ steht auf der Einladung. Was ist das in der Praxis? Gemalte Geometrie, Bilder, die die Sauberkeit frisch geweißter Wände ausstrahlen. Frisch gelüftete Werkstattatmosphäre. Exaktheit im leeren Raum, durchdacht, aber ohne Spannung.Auf den ersten Blick malen die vier Hamburger wie ein Mann. Erst auf den zweiten Blick lassen sich zwei Gruppen feststellen: Max Hermann M a h 1 m a n n und Gudrun Piper, die ihre großen Bilder mit vielen kleinen Formen füllen, und Jochen A
Noch kurze Zeit geöffnet sind drei Ausstellungen in Wien, auf die wir heute kurz verweisen wollen. Bis 12. Jänner sind die Arbeiten des Wiener Kunsthandwerkers Stephan C o n e y e (Jahrgang 1907) im Museum für angewandte Kunst, Wien I, Stubenring 5, zu sehen: Email, Keramik und Bilder in Mischtechnik (Gouache). Von den Emailbildern haben vor allem die weiß aus dunkelgrüner Fläche springenden Tänzerinnen einige Reize Unter den Keramiken sprechen die Gebrauchsgegenstände (große und kleine Vasen. Krüge, Schüsseln) an, die Plastiken dagegen sind in ihren Proportionen mißverstanden: sie
Die große Herbstausstellung der Albertina (Wien I, Augustinerstraße) ermöglicht eine Neubegegnung mit der Graphik des Expressionismus. Gezeigt werden etwa 310 Arbeiten von 47 Künstlern. Am stärksten vertreten sind die Künstler der „Brücke“ (1904 bis 1913) sowie Klee, Marc, George Grosz und Max Beckmann.Was diese großartige Ausstellung zunächst ins Ge-dächtnis ruft, ist, daß der Expressionismus seinem Wesen nach eine graphische Kunst war; in der Craphik hat ei, vor allem in seiner ersten Phase, vor dem Weltkrieg 1914 bis 1918, sein Bestes gegeben; auch die Gemälde der
Die Arbeiten zweier Künstler in der Weihnachtsausstellung der Galerie St. Stephan (Wien I, Grünangergasse 1) sind besonders interessant: die Plastiken zur Ecclesia von Wander B e r t o n i und die Handzpichnungen von Max Ernst. Die vierzehn Skulpturen Bertonis, die anläßlich des Auftrages, eine Ecclesia-Plastik für die neue Marienkirche in Kapfenberg zu schaffen, entstanden sind, dokumentieren eine neue, reife Entwicklungsphase-dieses Künstlers, den wir zu dem Halbdutzend führender österreichischer Bildhauer zählen dürfen. Immer aufs Neue gelingt es ihm, überzeugende Variationen des
Dore, wo sich die Rehe guten Morgen und gute Nacht sagen, dort, wo sieh der Fuchs Sommer und Winter die Hühner holt, liegt der Rutarhof, lebt der Maler Werner Berg. In Unterkärnten, in einem versteckten Winkel Oesterreichs, in dem man ebensoviel slowenische wie deutsche Worte hört, in einem letzten Stück Altösterreichs, hat er seine Heimat gefunden — die zweite, die tiefere, die Wahlheimat.Rutarhof, Gemeinde Unterkrain, Post Gallizien — das ist seine Adresse. Gallizien in Kärnten? Den Namen hat es hierher verschlagen, er ist eine Erinnerung an das spanische Gallizien. Geradeso wie es
John Gould Fletcher charakterisierte Ezra Pound in seinen Londoner Jahren einmal als „eine sonderbare Kombination eines internationalen Bohemiens und eines amerikanischen College-Professors out of job” … Das war, ehe Pound 1920 London verließ, um nach Paris und dann, vier Jahre später, nach Rapallo zu gehen, das für zwei Jahrzehnte sein Wohnsitz wurde. Iris Barry nannte, den Einfluß Pounds richtig eiijschätzend, diese Zeit in einer 1931 erschienenen Publikation „The Ezra Pound Period”.Tatsächlich ist Ezra Pound der geborene Lehrer. Seine Zeit als amerikanischer
Was ist ein Strich? Der Strich, an dem man den Graphiker erkennt?Vor Jahr und Tag geschah folgendes: Der Innsbrucker Graphiker Paul Flora bereitete gerade die Publikation seines humoristischen Bändchens „Das Musenroß. Ein Buch von Dichtern” im Diogenes-Verlag in Zürich vor. Durch Vermittlung eines Freundes gingen Probeabzüge an eine österreichische Zeitschrift, die mit einigen der köstlichen Zeichnungen ihre literarischen Beiträge würzen wollte. Eine dieser Zeichnungen hieß „Abseitige Begabung”. Ein kleines schwarzes Männlein mit Schlapphut und Stock, nicht größer als ein
Ueber Architektur in Oesterreich sprechen heißt ins Leere sprechen. So faßte es Adolf Loos auf und tat es trotzdem. Sein Beispiel ist verpflichtend. So werden auch diese Zeilen trotzdem geschrieben.Der Anlaß ist eine Ausstellung der Zentralvereini- gung der Architekten „50 Jahre Architektur“ im Museum für angewandte Kunst, Wien I, Weiskirchnerstraße 3. Sie zeigt Arbeiten von (ausländischen) Ehrenmitgliedern, im Ausland lebenden Mitgliedern und verstorbenen Mitgliedern der Zentralvereinigung der Architekten.Wer die Ausstellung besucht, findet am Eingang einen hektographierten Text
In der Galerie W ü r t h 1 e, Wien I, Weihburggasse 9, sind derzeit die Arbeiten zweier Vertreter jener Generation zu sehen, die in der Kunst immer noch die „junge“ genannt wird: Graphiken von Kurt Absolon (geb. 1925 in Wien) und Photographien von Wolfgang Pfaundler (geb. 1924 in Wien). Das Werk beider berührt durch die künstlerische Haltung und das hohe handwerkliche Können, das in ihm zum Ausdruck kommt, ungemein sympathisch.Dabei wäre es verfehlt, Wolfgang Pfaundler als einen Photokünstler zu bezeichnen; außer man verwendet das Wort „Künstler" in jenem säkularisierten Sinne,
Als Nationalrat Mitterer (OeVP) in diesen Tagen bei der Besprechung des Etats des Bundesministeriums für Unterricht in der Budgetdebatte des Nationalrats die Anfrage an den Ressortminister stellte, ob der katastrophale Bauzustand der Karlskirche bekannt und schon an die Bedeckung der Instandsetzungskosten gedacht sei, rührte er an ein von Tag zu Tag akuter werdendes Problem. Vielleicht hat die Tatsache, daß Bundeskanzler Ing. Raab vor kurzem auf der Haupttreppe der Karlskirche ins Stolpern kam, mit dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit auf die in desolatem oder gar
„Meine Augen sind müde", schrieb der Maler Fritz Hundertwasser auf seinen Prospekt. In großen roten Lettern' sind die Worte gedruckt und leuchten von den Plakatwänden an der Straße und auf den Stadtbahnhaltestellen. Drei große Photos sind auf dem Plakat: zwei davon zeigen den heute 29jährigen Maler Hundertwasser (einmal mit nackter Brust, auf dem Weg eines südlichen Parks liegend, einmal im verdrückten Hemd, beide Male mit kurzem, struppigem Bart); das dritte, viel kleinere, ist die Wiedergabe eines seiner Bilder.Es hat seine Wirkung getan. Die Galerie Sankt Stephan, die derzeit 50
Blickt man jetzt, an einem diesigen Herbsttag, vom Berg der alten Festung hinunter auf Ljubljana- Laibach, die Hauptstadt Sloweniens, so erinnert vieles an Graz: wie dort liegt die Altstadt mit ihren schmalen Häusern und engen Gassen unmittelbar am Berghang, wie dort dehnt sich die Stadt beinahe rings um den Schloßberg aus.Laibach mit seinen fast 150.000 Einwohnern hat das Leben einer wirklichen Hauptstadt: es ist der Sitz der Verwaltung und des Bistums und besitzt eine Universität, eine Akademie der Wissenschaften und Künste, eine Oper, mehrere Theater und Museen. Die Architektur der
Unsere Zeit ist feuilletonistisch gesinnt. Die Verpackung interessiert sie mehr als der Inhalt. Das Neue beschäftigt sie stärker als das Wahre, das immer neu ist.Interessiert sich unsere Zeit für Kunst? Sie interessiert sich für den Künstler. Der Schaffensprozeß ist ihr wichtiger als sein Ergebnis, das Kunstwerk. Das Persönliche des Künstlers vermag sie zu erregen, sein Werk nur selten. Als Hemingway mit dem Flugzeug über dem Nil abstürzte, wurde darüber in der Presse in einer Aufmachung und an hervorstechender Stelle berichtet, wie nie über eines seiner Bücher. Ein fast toter
Immer wieder muß man nach Deutschland, nach München vor allem, und in die Schweiz und seine Zentren Basel, Bern, Zürich fahren, wenn man sich über neue Tendenzen in der Malerei informieren oder auch nur große und schöne Kunstausstellungen sehen will. Was in Paris geschieht, in der großen Welt der Malerei, kommt auch nach Deutschland und in die Schweiz. Zu uns nach Oesterreich findet es keinen Weg. Wir haben oft über die Ursachen dieses traurigen Zustandes geschrieben und sind müde geworden, sie’zu wiederholen und zu klagen. Erzählen wir lieber von draußen.Indes also der
Vor sechzig Jahren, am 25. September 1S97, wurde William Faulkner in New Albany, Mississippi, geboren. Beinahe alle seine Bücher spielen in der begrenzten, in sich abgeschlossenen Welt seiner Heimat und handeln von ein paar Dutzend Familien, die immer wiederkehren, Die Namen der Ortschaften des Staates Mississippi hat er in den meisten Fällen in die Geographie seiner County Yoknapatawpha transponiert, deren Hauptstadt er Jefferson nennt Er hat seinen Heimatstaat, wo er jetzt auf einei Farm lebt, immer nur auf kurze Zeit verlassen; in ersten Weltkrieg diente er bei der kanadischen RAI als
Seit er tot ist, lebt er, wie nur Helden leben: wie Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser lebt, wie Karl der Große im Untersberg lebt. Er lebt im Mythos. Er lebt im Herzen derer, die einmal sein herbes, verschlossenes Gesicht gesehen und seine Stimme gehört haben. Was tut's, daß wir dieses Gesicht nur auf der Leinwand des Kinos, seine Stimme nur aus dem Lautsprecher hörten? Das 20. Jahrhundert hat andere Formen und Möglichkeiten des Erlebens, andere Vorstellungen von Helden und Heldenverehrung als die vorausgegangenen. Was tut's? Einsamkeit und Sehnsucht des Menschen sind geblieben; und das
Da ist um eine Kunstausstellung beinahe ein Wirbel entstanden. In einigen Wiener Tageszeitungen war zu lesen, die „Ausstellung zeitgenössischer ägyptischer Kunst" im Kunstgewerbemuseum in der Weiskirchnerstraße stelle eine Provokation dar .,. das. heißt nicht die Ausstellung als solche, sondern bloß die ihr angefügte Schau „Zeichnungen der Schüler von Port Said", die im ersten Stock des Museums untergebracht 'ist. Niemand habe von diesem Annex gewußt, er sei hier für alle als peinliche Ueber- raschung gekommen.Dagegen wandte sich in einer heftigen. Stellungnahme die Aegyptische
Im August (bis zum 8. September) ist die Rheinische Sezession (mit „z”) in der Wiener Secession (mit „c”) zu Gast. Es handelt sich dabei um einen Gegenbesuch, denn heuer im Frühjahr hatte die Wiener Secession Werke ihrer Mitglieder in Düsseldorf — wo die Rheinische Sezession zu Hause ist — ausgestellt. Ein solcher Werkaustausch, verbunden mit einem Gedankenaustausch, ist sehr zu begrüßen.Die Geschichte der Rheinischen Sezession reicht nicht — wie die der Wiener — in die heroische Zeit der Secessionen zu Ende des vergangenen Jahrhunderts zurück. Sie entstand erst 1928 aus
Wenn man nach der gegenwärtigen Situation der Malerei fragt, wird man zunächst auf zwei einander diametral entgegengesetzte Spielarten des Nihilismus verwiesen werden. Dies nicht, weil sie die wirkliche Situation am treffendsten kennzeichnen, sondern weil sie die augenfälligsten Phänomene zeitigen. Für den heutigen Standort der bildenden Kunst sind sie nur insofern charakteristisch, als sie als Randerscheinungen helfen, seine Grenzen abzustecken.Die eine Spielart ist die des jede Gestalt und jede bewußte Gestaltung verneinenden Tachismus (der in Oesterreich etwa in Arnulf Rainer einen
Wir wissen nicht sicher, wann Marc Chagall geboren wurde. Der 7. Juli 1887 ist eine mystische Zahl und muß nicht auf den Tag genau sein Geburtsdatum fixieren. Doch das Jahr, 1887, dürfte gesichert sein. Die häufige Angabe, Chagall sei 1889 geboren, kann heute widerlegt werden. Der alternde Maler, im Herzen jung geblieben, hat sie selbst einmal erfunden, hörten wir, um nach außenhin zwei Jahre jünger zu erscheinen — ein spontaner Einfall, eine kleine menschliche Schwäche eines großen Künstlers. So haben wir allen Grund, schon in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag zu feiern. Die
Cassirer soll bei einer Jurysitzung der Berliner „Secession“ vor einem Bild Max Pechsteins die Frage: „1st das noch Impressionismus?“ beantwortet haben: „Nein, Expressionismus.“ Es gibt aber noch andere Versionen, wie der Stilbegriff Expressionismus entstanden ist. Der Name wurde schon 1901 von J. A. Hervė geprägt. Das. was wir heute Expressionismus bezeichnen, begann in Deutschland 1904/05, als sich in Dresden einige gleichgesinnte Architėktur- studenten Ernst Ludwig .Ktrchnetį’Erich TIeckeL KaiL. Schmidt-Rottluff) zur „Brücke“ Zusammenschlüssen. Vorläufer waren der
Sieben Schüler der Meisterklasse von Professor Fritz Wotruba an der Akademie der bildenden Künste in Wien waren in der Neuen Galerie der Stadt Linz zu Gast: sechs Bildhauer und ein Graphiker. Drei der Künstler sind Oberösterreicher (Hannes H a s 1 e c k e r, geboren 1921 in Linz, Eduard Robitschko, geboren 1915 in Linz, Rudolf Schwaiger, geboren 1924 in Ebensee). Die anderen stammen aus Wien oder leben ständig in Wien. Die Geburtsdaten 1915 und 1924 fixieren bereits das durchschnittliche Alter der sieben Künstler. Die anderen vier sind Oskar Bottoli (geboren 1921), Franz Fischer (geboren
Nur wenige Tage war in der Akademie der bildenden Künste, Wien I, Schillerplatz 3, eine hochinteressante Architekturausstellung zu sehen. Gezeigt wurden Diplom-, Klausur- und Seminararbeiten aus der Meisterklasse des Rektors des Hauses, Prof. Clemens Holzmeister, und der Meisterklasse Prof. Dr. Roland Rainer. Die besondere Bedeutung dieser Ausstellung liegt darin, daß sie uns das Antlitz der Architektur von morgen zeigt. Das, was heute noch als Seminar- oder Diplomarbeit eingereicht wird, wird in zehn oder zwanzig Jahren den Bauherren vorgelegt und verwirklicht werden.Der allgemeine
EINES IHRER SELTSAMSTEN ABENTEUERhatte die moderne Kunst in Wien.Viele von uns werden in ihrem Leben wohl jenen eigenartigen Schauer gespürt haben, der uns unerwartet und unvorbereitet überfällt, wenn wir eine neue, noch nicht gesehene Landschaft betreten, ein Tal mit einem Flußlauf darin, oder eine Kleinstadt und plötzlich wissen: dieses Tal und diesen Fluß oder diese kleine Stadt kennen wir; kennen wir so, als wären wir schon hier gewesen. Zugleich mit dem Bewußtsein, sie schon einmal gesehen, sie also gleichsam im eigenen Unterbewußtsein schon immer mit herumgetragen zu haben,
Spirituals. Geistliche Lieder der Neger Amerikas. Originaltexte, Melodien und Uebertragungen. Herausgegeben von Joachim Emst B e r e n d t und Pari- dam von dem Knesebeck. Nymphenburger Verlagsbuchhandlung, München. 88 Seiten.Das Bändchen enthält Texte und Noten von 38 geistlichen Liedern der nordamerikanischen Neger, der bekannten „Spirituals" (die heute entstehenden „Spirituals“ werden „Gospel-Songs" genannt). Diese Spirituals wurden seit dem amerikanischen Bürgerkrieg, wo der Führer einer Einheit seine Soldaten abends am Feuer unbekannte Lieder singen hörte, die ihn stark