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Bilder und anderes

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Marc Chagall: Radierungen zum Alten Testament. Farblithographien. Galerie St. Stephan. — Chagalls 105 Radierungen zum Alten Testament sind mehr als Illustrationen. Denn diese Radierungen irsageh 'uris? so war es wirklich. Jedes der Blätter ist 'Wahr; ist evident, ist1 suggestiv.Die'iätri'sagen, was die Bfbel sagt. Wir dürfen ihnen glauben. Es sind Blätter der Meditation. — Wir haben in der „Furche“ schon oft über das Werk Marc Chagalls und über seine Radierungen zum Alten Testament gesprochen. Wir können uns deshalb heute mit dieser Anmerkung begnügen und den Leser auf die Sonderseite „Bildende Kunst“ in der „Furche“ Nr. 32 (vom 10. August 1957) verweisen, die aus Anlaß des 70. Geburtstages Chagalls'und der Ausstellung in der Galerie Welz in Salzburg erschienen ist.

Herta F 1 o r i o : Kollagen aus Natursteinen auf funktioneller farbiger Fläche. Kleine Galerie, YIIL. Neudeggergasse 8. — In der Ankündigung liest man: „Steine sprechen. Steine können als Ausdrucksmittel für Vorstellungen und Ideen dienen...“ Aber was man in der Kleinen Galerie sieht, ist so kleinwinzig', daß man es fast schon gar nicht mehr sieht, und das ist auch gut so. Denn ein paar Kieselsteine aufklauben und nach Hause tragen und auf ein rotes oder blaues Papier kleben, kann gerade hoch als Freizeitbeschäftigung gewertet werden.. Die .Steine brauchen die Papierfarbe nicht, um zu sprechen. Wer ihnen zuhören will, der höre — und lasse sie in Ruhe dort liegen, wo sie liegen.

Hubert T u 11 n e r : Malerei, Graphik. Galerie Wolfrum. — Hubert Tuttner, geboren 1920 in der Steiermark, ist ein weitgereister Mann: besonders Italien, Spanien, Marokko und Algier hat er besucht. Tuttner ist aber nicht nur viel gereist, er hat auch viel gesehen. Und er hat auch viel gemalt. Und nicht schlecht gemalt. Sein „Jachtklub“, sein „Blick vom Atelier“, seine „Römische Landschaft“ und manches andere Blatt halten auch kritischen Blicken stand. Am stärksten ist Tuttner in seinen Aquarellen, doch erreicht er auch iri seinen Oelbildern mitunter eine leichte,- ansprechende Handschrift. Die Zeichnungen haben mehr Skizzencharakter. — Tuttner ist Journalist in der Malerei. Er malt für den Tag. Nicht seine Bilder sind das Wichtigste, sondern die Eindrücke, die er empfangen, die Länder, die er gesehen hat. Seine Bilder gefallen uns, weil uns die Landschaften, die er erlebte, gefallen. Seine Leistung ist, sie uns unverstellt zu vermitteln. Kurz, zu erzählen, was er Sah — ohne zu schwätzen und zu prahlen; alles deutlich und direkt auszusprechen, ohne Geheimnis und Suggestion.

' Französische Plakate. Öesterreichische Staatsdruckerei. — Wer hat denn diese Plakate ausgesucht? Oder sind in Paris die Plakate heute wirklich nicht besser? Gewiß: da sind immer noch ein gute Dutzend gesunder Einfälle, da liegt der Durchschnitt immer noch auf einem höheren Niveau als bei uns... Aber: ist das ein Lob?

Jifi Trnka, Prag: Puppen- und Zeichenfilme. Oesterreichische .Staatsdruckerei. — Neben den französischen Plakaten sind andere bunte Sachen zu sehen: Photographien und Modelle aus den Puppenspiel- und Zeichentrickfilmen des Tschechen Jifi Trnka. Nette Einfälle und viel liebe- und sorgenvolle Arbeit stecken darin. Dort, wo die Puppen Figuren aus dem Leben, festlich gekleidete Bürger oder Beamte, wie etwa die Eisenbahner, stilisieren, oder auch hoch zu Roß und in Rüstung daherkommen, haben sie ihre eigenen Reize und lassen uns schmunzeln;' wenn sie aber Nymphen nach den Klischeevorstellun- i gen der neunziger Jahre darstellen, haben sie etwas von der süßlichen Blässe dieser Zeit, die subtilen Kitsch (und nicht nur subtilen!) so liebte. Ein bißchen mehr und Trnka wäre hier ironisch geworden. Und das hätten wir lieber gesehen. Seine Filme, von! denen „Das Lied der Prärie“,'„Des Kaisers Nachtigall“ (nach Andersen) am bekanntesten sind, halten jeden Vergleich mit dem Märchenreich Walt Disneys.

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