Sieben Bitterkeiten

Von Johannes Urzidil, dem Österreicher aus Prag in Amerika, war hier schon öfters die Rede. Den sechs bisherigen Erzählungsbänden, „Das Elefantenblatt“, „Prager Triptychon“, „Das große Halleluja“, „Die verlorene Geliebte“, „Entführung“ und „Die erbeuteten Frauen“, ist nun als siebenter Band „Bist du es, Ronald?“ gefolgt, der wieder alle Tugenden und Untugenden und die ausgeprägte spröde Handschrift der früheren trägt.

Thema eins: die Heimat, nicht die „goldene Stadt“, sondern Prag, das Sodom und Gomorrha der deutschen Besetzung; und eine Hochzeit auf dem Lande, wohl etwas zu „deftig“ geraten. Beide enden mit Mord und Tod.

Thema zwei: Der Krieg, le grand malheur, aus dem man nur heimkehrt, um sich selbst oder andere umzubringen.

Thema drei: Drei Varianten zu Dostojewskisdher Schuld und Sühne. Sie enden mit Tod, Selbstvorwürfen oder im Irrenhaus. Der Mensch ist hier quasi nur der Exekutor. Der eigentliche Verbrecher, der Zufall, geht frei.

Eigentlich ein düsteres Buch, das man irgendwie bedrückt weglegt. Trotz der Schwierigkeit, den Eigenbrötler Urzidil literarisch einzuordnen, wäre es zur dämonischen Literatur zu zählen, wenn nicht das sang- und klangvolle Prager Deutsch (allerdings schon gemixt mit Amerikanismen) lindernd darüber striche.