Der Realität entflohen

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Jasminka Domas erzählt vom Kroatien des Ustascha-Regimes.

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Jasminka Domas erzählt vom Kroatien des Ustascha-Regimes.

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Mit deutscher und italienischer Unterstützung kann Ante Pavelic, Gründer der faschistischen Ustascha, 1941 den "Unabhängigen Staat Kroatien" ausrufen. Vor allem Juden und Serben sind daraufhin Verfolgungen ausgesetzt, mehr als eine halbe Million Menschen wird im KZ von Jasenovac ermordet. Von dieser Zeit erzählt Jasminka DomaÇs' Text "Rebekka. Im Inneren der Seele".

Rebekka Levi wird als träumerisches, seelenvolles Mädchen gezeichnet. Sie lebt für die Musik, ist eine außergewöhnlich begabte Cellistin. Sie wächst behütet auf, besucht mit ihrem Vater regelmäßig die Synagoge, ihr Glaube ist lebendig. In ihrer Familie scheint man die Bedrohung durch das Ustascha-Regime zunächst nicht wahrhaben zu wollen. Als die Eltern begreifen, dass nur mehr Flucht sie retten kann, ist es bereits zu spät. Die Familie wird von den Milizen abgeholt. Nur Rebekka entkommt durch einen Zufall und überlebt die Kriegsjahre versteckt im Haus einer Schulfreundin.

Wie wir aus dem Klappentext erfahren, hat die Autorin an der Aufzeichnung von Berichten Holocaust-Überlebender mitgearbeitet; die Geschichte Rebekkas habe reale Vorbilder.

Man mag der Autorin einen sehr redlichen, auch didaktischen Impetus nicht absprechen. Sie versucht in ihrem Text vor allem auch viel an jüdischer Glaubenswelt zu vermitteln. Allerdings mit einer Sprache, deren Pathos leider an Trivialromane erinnert, und in einer unreflektierten Gefühligkeit, die in einem Text, der ein literarischer sein will, eigentlich nichts verloren hat.

Rebekka. Im Inneren der Seele

Jasminka DomaÇs

Aus dem Kroatischen von Hedi

Blech-Vidulic

Kitab Verlag, Klagenfurt-Wien 2006

125 Seiten, kart., e 15,-

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