Geschichte der Kindheit

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Mit der Epoche der Neuzeit kam es zur langsamen "Entdeckung von Kindheit", wie es Philippe Ariès in seinem Standardwerk (Die Geschichte der Kindheit, 1960) beschreibt. Dem zugrunde lag der Erkenntnisgewinn, dass jedes Individuum aus sich heraus Wert besitzt, wie der Philosoph, Schriftsteller und Pädagoge Jean Jacques Rousseau im 18. Jahrhundert betont (Emil oder Über die Erziehung, 1762). Seine Sicht wurde von den Romantikern aufgegriffen. Dem gegenüber stand die vom Humanismus geprägte Ansicht, dass Kinder zwar gehegt, beschützt, aber auch erst geformt und erzogen werden müssten.

Kindheit galt als natürliches Phänomen, als Vorbereitung auf das Erwachsenenleben, aber auch als unvollständiger Zustand. Sozialisation und Erziehung waren zentrale Leitgedanken in Bezug auf Kindheit.

In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts fand ein Bruch in der Perzeption von Kindheit statt. Das Verhältnis Erwachsene-Kinder wird seither kritisch diskutiert. In der Wissenschaft kam es ebenso zu einem Paradigmenwechsel: Kindheit wird als soziales Phänomen und Konstrukt einer bestimmten Gesellschaft beschrieben, nicht nur als Lebensphase.

Ein aktuelles Werk zur Kindheits-Geschichte wurde in der Furche 30/2007 vorgestellt:

Die Geschichte des Kindes in der Neuzeit

Von Hugh Cunningham. Aus dem Englischen von Harald Ehrhardt.

Patmos Verlag, Düsseldorf 2006

320 Seiten, geb., € 30,80

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