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Wenn heute von Lesefähigkeit gesprochen wird, ist zumeist eine Kompetenz im Sinne des Umgangs mit Schrift gemeint. Das Lesen umfasst jedoch weit mehr -zum Beispiel, die Fähigkeit, Stadtpläne oder Landkarten zu deuten und damit Bildlichkeit, Schriftlichkeit und räumliche Vorstellungen in Einklang zu bringen. Die Kenntnis der Kartografie umfasst viel mehr als nur die Möglichkeit, von A nach B zu finden. Schlägt man einen beliebigen Schulatlas auf, zeigt sich rasch, dass unser Weltbild immer in jener Epoche, in der wir leben verankert, und von unserem eigenen Standpunkt geprägt ist. "Wo geht's lang?" ist ein aus Korea stammendes Kindersachbuch und weitet daher den Blick für Perspektivierungen dieser Art.

Europa als Wurmfortsatz

Gezeigt wird zum Beispiel die erste koreanische Weltkarte aus dem Jahr 1402 (entstanden also 90 Jahre vor der Entdeckung Amerikas durch europäische Seefahrer): Europa und Afrika erscheinen darin als vage gehaltener Wurmfortsatz des asiatischen Erdteils. Karten erklären die Welt -so der Untertitel; doch das Bilder-Sach-Buch umfasst bei Weitem nicht nur Weltkarten, sondern spannt einen assoziativen Bogen über den menschlichen Versuch der Orientierung.

Von der polynesischen Stabkarte bis hin zur Sternenkarte werden dabei auf den jeweiligen Doppelseiten Bildimpulse, Denkanregungen und kulturgeschichtliche Querverweise gegeben. In einem Anhang werden die 18 präsentierten Karten (von der in Marmor gemeißelten Karte des Forum Romanum bis hin zum Linienplan eines U-Bahn-Netzes) noch einmal benannt, zeitlich verortet und kurz beschrieben.

Wo geht's lang? Karten erklären die Welt Von Heekyoung Kim Illustr. von Krystyna Lipka-Sztarballo Gerstenberg 2011 48 S., geb., € 13,40

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