Kaud zum Beispiel heisst unendlich

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Bei Kinderliteratur scheint es sich um Bücher zu handeln, die mit "Zauberkreide" geschrieben (und/oder gezeichnet) sind. So zumindest lautet der Titel eines Bandes der Literaturwissenschaftlerin Gundel Mattenklott, der die Kinderliteratur und ihre Entwicklung nach 1945 in den Blick nimmt. Gemeint ist damit nicht die Umtriebigkeit von Zauberschülern, die das Erscheinungsbild der Kinderliteratur zuletzt deutlich verändert haben. Gemeint ist damit viel mehr die magische kindliche Welt, die in Kinderliteratur bis heute Eingang findet - im Sinne der kindlichen Vorstellungskraft, mit der das Alltägliche umgedeutet wird zum Wunderbaren: "Wale suchen in den Meeren / wie verrückt nach Heidelbeeren."

Zauberworte im Gepäck

Wer sich zu einem Suchspiel dieser Art aufmacht, dem steht es nicht schlecht an, Zauberworte im Gepäck zu haben, zum Beispiel: "Wald, Wal, Wecker, Wasser, Waschbär, Winter, Waschbecken, Wollmütze, Wolken." Wer nun durch die wunderbare Welt des Kauderwelsch streift ("Kauderwelsch ist schwer verständlich / kaud zum Beispiel heißt unendlich"), findet diese Zauberworte wieder - versteckt in doppelseitigen Bildern, die über die Verse und Alliterationen von Jürg Schubiger jene magische Welt ausspannen, in der auch "Teufel, Tube, Teekanne und Toilette" ihre eigene Geschichte erzählen. Aber Achtung: "Lügen haben kurze Beine, / Lachsforellen haben keine." Isabel Pin schafft in ihren Illustrationen Raum für Gedankensprünge: Zahlreiche kleine Dinge und Figuren erscheinen wie verloren geglaubt und werden im Spiel mit den Zauberworten wiedergefunden. Und zu kleinen Beschwörungsformeln verdichtet: "Hai bleibt Hai und Hecht bleibt Hecht, / hiermit hab ich sicher Recht."

Zebra, Zecke, Zauberwort

Von Jürg Schubiger Illustr. von Isabel Pin Peter Hammer 2009 32 S., geb., e 16,40

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