Werbung
Werbung
Werbung

Dante, kriminell

26 Jahre jung und amerikanischer Dante-Spezialist: Matthew Pearl macht seine wissenschaftliche Arbeit zum Inhalt seines Krimis. Im Boston des Jahres 1865 werden die Erstübersetzer von Dantes Divina Comedia ins Amerikanische, unter ihnen vor allem Henry Wadsworth Longfellow, in mysteriöse Morde verwickelt, die mehr mit dem von ihnen gegründeten Club Dante zu tun haben, als ihnen lieb sein kann. Faszinierende Verwebung historischer und literarischer Fakten im Genre des Detektivromans. bsh

Der Dante Club

Roman von Matthew Pearl

Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2003. 478 Seiten, geb., e 23,60

Rückkehr der Pest

Der wohl beste Einfall der französischen Archäologin und Krimiautorin Fred Vargas in ihrem Roman "Fliehe weit und schnell": der Beruf des "Ausrufers", der gegen Bezahlung Suchmeldungen, Angebote und Nachrichten verliest, zu jeweils bestimmten Zeiten. Und das nicht in einem Paris vor Jahrhunderten, sondern in Zeiten der Massenmedien. Plötzlich mischen sich unter die anonym in eine Urne geworfenen Nachrichten apokalyptische Vorankündigungen, die bald Wirklichkeit werden: die Pest ist wieder ausgebrochen. Die Autorin baut eine gelungene Brücke zwischen den Jahrhunderten und beschreibt, wie Angst gestern und heute manipulierbar war und ist. bsh

Fliehe weit und Schnell

Roman von Fred Vargas

Aufbau Verlag, Berlin 2003

399 Seiten, geb., e 22,70

Mord und Mussolini

Der 1960 geborene italienische Krimiautor siedelt seinen Mordfall 1925 in der Mussolini-Ära, den Zeiten der politischen Verbannung, der Bespitzelung und des Verrats an. Das Verweben der unheimlichen Atmosphäre des Schauplatzes, einer kleinen Insel, mit der politischen Situation, so auch dem Eindringen des Faschismus in Staatsinstitutionen, ist die Stärke dieses Buches. bsh

Die schwarze Insel

Roman von Carlo Lucarelli

Verlag Piper, München 2003

268 Seiten, geb., e 20,50

Kuba, nicht ideal

Sollten Sie in Ihrem Urlaub kubanische Strände anpeilen, dann nehmen Sie sich doch Literatur aus Kuba mit, z.B. den ersten Teil des Havanna-Quartetts des Journalisten Leonardo Padura.

Im Krimi "Ein perfektes Leben" (entstanden zwischen 1990 und 1991) entpuppten sich Genossen mit angeblich untadeliger Vergangenheit (wie der Titel im Original heißt) als keineswegs den Idealen des Landes treu und die angebliche Gleichheit tut sich als Farce auf. Viel kubanische Wirklichkeit also - erstaunlich, dass sie in Kuba publiziert werden darf. Das liegt wohl daran, dass Leonardo Padura das System nie an sich in Frage stellt. Er möchte auch weiterhin in Kuba leben und schreiben. bsh

Ein perfektes Leben

Roman von Leonardo Padura

Unionsverlag, Zürich 2003

286 Seiten, geb., e 19,50

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung