Und es war gut! "Am Anfang" von Bart Moeyart

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"Am Anfang" von Bart Moeyart, unser Lektorix des Monats.

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"Am Anfang" von Bart Moeyart, unser Lektorix des Monats.

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Zu den weltweit stärksten Gemeinsamkeiten von Völkern und Kulturen gehört das Erzählen von sinnstiftenden Mythen - insbesondere solchen, die erzählen, wie alles angefangen hat. Zwei der herausragendsten kreativ Schaffenden in der Kinder- und Jugendliteratur der Gegenwart haben sich erstmals zusammengetan, um die biblische Schöpfungsgeschichte in Wort und Bild zu variieren. Und gleichzeitig mit dem Anfang auch das Nichts und das Alles und Gott selbst in einen philosophierenden Erzählfluss zu bringen.

Nach zweijähriger schöpferischer Pause meldet sich Wolf Erlbruch wieder zurück und findet in Bart Moeyart einen Partner, der ebenso Meister der Reduktion ist: Beide verstehen es, komplexe Aussagen nicht zu simplifizieren, sondern in eine adäquate künstlerische Form zu gießen. In der Vielfalt von Collage, Stempel, Kohlestift spiegelt Erlbruch die Vielfalt der Schöpfung, baut Spannung durch Leerräume. Mit schlichten Konturlinien zeichnet er ein Gottesbild, das einen lustvollen Schöpfergott zwar im traditionellen Gewand des väterlichen Mannes mit Rauschebart zeigt, dabei aber auch gebietende Allmacht vermittelt.

Moeyart arbeitet mit höchster sprachlicher Präzision. Er sieht als Autor seine erste Pflicht in einem innovativen Erzählanlass und nutzt die "Story" für ein philosophisches Potpourri über den Menschen und für einen Spiegel für das - von Anfang an - schwierige Verhältnis zwischen Gott und seinen Menschen. Denn der Mensch - in der Funktion des Erzählers - ist von Anfang an dabei. Er weiß vom Nichts und von der ersten Absicht bezüglich eines Etwas. Er bewundert die Allmacht und Genialität Gottes und ist doch gleichzeitig beckmesserisch. Geplagt von Neid und Eifersucht. Und von der Angst, im Angesicht der Größe der Schöpfung bedeutungslos zu werden: Aber Gott weiß, der Mensch ist geschaffen als Mann und als Frau. Und während Erlbruch eine Anleihe von Botticellis Venus ins Bild bringt, erschafft Gott am siebten Tag die Ruhe. Und der Mensch beginnt zu erzählen: Am Anfang...

Ein Buchtipp von STUBE, Institut für Jugendliteratur und DIE FURCHE

Am Anfang

Von Bart Moeyart

Mit Illustrationen von Wolf Erlbruch

Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2003

32 Seiten, geb., e 17,40

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