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Auf der mythischkeltischen Welle

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Ein junger Kelte ist die Hauptperson von Sabina Troogers Roman „Thaors Lied”. Er schwimmt auf der Welle der Kelten-mystik mit, aber alle Guten sind am Ende entweder Christen oder tot. Thaor gehört einer alten keltischen Sippe an, die es sich zum Ziel gemacht hat, ihr Wissen von der Existenz eines Metalls, das stärker als Eisen ist, nicht in die falschen Hände fallen zu lassen.

Seine Kindheit verbringt er in Sa-larum, einer Siedlung des zerfallenden römischen Reiches nahe dem heutigen Reichenhall. Er ist noch ein kleiner Junge, als seine Mutter Gun-uild sich mit ihm auf den Weg nach Colonia Claudia Ära Agrippinensium, dem heutigen Köln, macht, um den Mord an ihrem Mann aufzuklären. Thaor hat noch keine Ahnung von seinen Aufgaben, als er dem Mordversuch eines Römers entgeht und seine Mutter stirbt. Damit beginnt das lebenslange Abenteuer Thaors.

Der Roman ist auf einem geschichtlichen Hintergrund aufgebaut, der römische Feldherr Ägidius, die Könige Chlodwig und Sigibert kommen ebenso vor wie die Pest, die die Hunnen daran hinderte, Westeuropa zu erobern. Das Buch ist flüssig geschrieben, stellt keine großen Ansprüche und ist um ein Drittel zu lang. Die Raffung der historischen Ereignisse stört weniger als eine gewisse Oberflächlichkeit, vom Keltischen kommt wenig rüber und immer wieder schlägt in der Erzählung der moderne Stadtmensch durch.

Unzählige Abenteuer erwarten den jungen Helden, er ist der Hüter des „Schutzes”, eines Schildes aus einem geheimen Metall, der vor dunklen Kräften schützen soll. Er findet zum christlichen Glauben, zu einer Frau des alten Waldvolkes und zur Musik, die sein Leben mitbeherrscht. Letztlich glückt ihm auch die Vernichtung des Metalls, die mit der Vernichtung des Glaubens seiner Sippe einhergeht. Die Fülle der Ereignisse ist gewaltig, die Geschichte wirkt manchmal überladen, das Buch steht, ein bißchen esoterisch, für die Liebe zum Geheimnisvollen und für den Versuch, sich in die keltische Kultur und Mentalität einzufühlen.

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