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Das alte Spiel des Dichters

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DAS ALTE SPIEL. Von Peter Gan. Atlantis-Verlag, Zürich, 1965. 126 Seiten. sFr. 16.—.

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DAS ALTE SPIEL. Von Peter Gan. Atlantis-Verlag, Zürich, 1965. 126 Seiten. sFr. 16.—.

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Ein Gedichtband, den man mit besonderer Freude zur Hand nimmt, weil er sich jenseits der billigen Alternativen von alt und modern bewegt und sich auf die Sprache selbst besinnt. Ihr ist eine ganze Gruppe Gedichte gewidmet und an dieses Kapitel schließen sich konsequent die beiden anderen über Bilder und Gedanken an. Beides macht die Spräche aus. Unter dieser „teuren Doppellast“ formt Peter Gan (Pseudonym für Richard Moering) seine Sprachkunstwerke. Die Doppellast ist vielfältig: die zwischeA Bild und Gedanke, utile und dulce, genau und ungenau, Vergleiche als Krücken und als Brücken, Dichter und Denker, Spiel aus Pflicht und Spiel ins Blaue, jenes alte Spiel, das schon Schiller definierte, daß der Mensch als solcher nur besteht, wenn er spielt, und zwar mit der Schönheit spielt. So bestimmt Gan, fern allen modischen Aufputzes — „alt wie jung, so Frucht wie Blüte auf dem gleichen Ast“ — das alte Spiel des Dichters, mit Worten zu be schwören und zu betören. Worte wiederholen, holen wieder, was gestohlen und zugrunde gegangen war, die Sprache, die Namen gebend Defreit und beschränkt, Freiheit und Ordnung stiftet:

3o glaub den Wolken und vertrau getrost dem Ungenauen, nur denk es (als Begriff) genau; iann mach die Augen auf und schau: aus haargenau und ungenau las Bild (genau) zu bauen.

Was Johannes Pfeiffer, einer der wenigen beachtenswerten Germanisten, zu Peter Gan meint, charakterisiert ihn trefflich und kann nur unterschrieben werden: „Dieser Stil ist durch die Bindung an die überlieferte Formsprache und die logisch- ärammatische Sinnstruktur ebenso unmodern, wie er im hintersinnig parodistischen Wortspiel und in der oewußt ,plagiierenden Verwertung i/orgeprägter Wendungen, überhaupt in seiner hohen Reflektiert- heit und Raffiniertheit von unverkennbarer Modernität ist.“

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