Allzu kurz vor den Feiertagen hat die A 1 b e r t i n a eine kleine, aber — fast möchte man sagen: natürlich — sehr kostbare Ausstellung eröffnet, die „Weinnachten in der alten Kunst“ heißt und jene niederländischen, italienischen und deutschen Blätter aus dem eigenen Besitz zeigt, in denen das Geschehen der Heiligen Nacht mit jener tiefen und innigen Ergriffenheit dargestellt ist, die sich über jeden Stil hinwegsetzt: der Ergriffenheit vor dem rührenden, höchst heiligen Wunder im verfallenden Stall.
Natürlich ist dies eine Gelegenheitsausstellung, mögen in ihn auch Blätter von Rem-brandt und Dürer zu sehen sein. Aber es hätte sich vielleicht doch gelohnt, die Ausstellungsobjekte mit etwas ausführlicheren Legenden zu versehen: der durdischniuliche Zeitgenosse nämlich will das Schöne nicht nur' sehen, sondern auch erklärt haben. .
Die „Gemeinschaft der bildenden Künstler“ (Ausstellung in der Zed litzgasse) ist eine sympathische Vereinigun.j — weniger ihrer Leistung als des Anstandes und der Zähigkeit halber, mit der sich ihre Mitglieder durch die schlechten Zeiten schlagen, in kameradschaftlichem Nebeneinander Erfolge erringen oder sich treulich in die Mißerfolge teilen. Aber bei aller Sympathie: diesmal war's ein Mißerfolg.
Die „Gemeinschaft“ mutet sich, sagen wir's offen, allzuviel zu. Sie füllt ihre Ausstellungen nicht nur, sie überfüllt sie. Und wenn sie überhaupt juriert — nun, dann sind die Juroren nicht sehr kritisch gesinnt. Und als Ergebnis hängt dann in der Kunsthalle eine Masse von bemaltem Papier und bemalter Leinwand — eine wahre Flut von Unzureichendem, Durchschnittlichem und Unterdurchschnittlichem: Landschaftsaquarelle, die in ihrer Indifferenz und Gleichgültigkeit nicht nur in dieser Künstlervereinigung längst zur Landplage geworden sind, demidämonische Selbstporträts und natürlich auch etliche Apokalypsismen (man verzeihe das Wort: aber es. ist dem Gemeinten gemäß). Da Brauchbare und Gute — o ja, auch da gibt es —- versinkt in diesem gleichgültigen Wust ganz und gar. Seine Schöpfer seien gebeten, es nicht böse zu nehmen, wenn hier ihre Namen picht genannt werden. Aber die Nennung würde — da wir schon aus Platzmangel „das andere“ nicht namentlich kriti-_. /iio wahren Verhälmisse verzerren. -1- Sdwde.
