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Viele Szenen, aber kein rundes Stück

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Die „Szenen aus einem Leben" sind recht lieblos aneinandergereiht, mitunter zeitlich vor- und zurückspringend, vielfach allzu Persönlich ohne Sinnaussage.

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Die „Szenen aus einem Leben" sind recht lieblos aneinandergereiht, mitunter zeitlich vor- und zurückspringend, vielfach allzu Persönlich ohne Sinnaussage.

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Als langjähriger Theaterkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, auch als Autor eines Schauspielführers, hat sich Georg Hensel einen Namen gemacht. Was der heute 70jährige in seinen Lebenseriime-rungen über das Theater und die Regisseure schreibt, ist gehaltvoll und interessant. Aber das ist schon fast alles, was in diesem Buch zu lesen lohnt. Derm sie ergeben kein abgerundetes Stück.

Dabei hätte Hensel, der als Bub aus der Evangehschen Jungschar kurzerhand in die Hitler-Jugend übernommen wurde, der frühe Konflikte seiner Umgebung mit jüdischen Mitbürgern aufmerksam und kritisch beobachtete, der den Krieg als Horchfunker mitmachte und daim in der Nachkriegszeit eine Berufslaufbahn mit aufschliißreichen Ein-bhcken und Kontakten durchzog, doch so viel Wissenswertes über diese Zeit, ihre Kultur und Le-bensumständeim zu berichten gehabt.

Und er karm schreiben, wie etwa das Kapitel über den Unfalltod seines Vaters, der Bericht über einen Luftangriff auf seine Vaterstadt Darmstadt, auch leider allzu ausgedehnte Schilderung seiner Herzkrankheit tmd Operationen erkeimen lassen.

Aber zwischen den für sein Leben wichtigen und zugleich für den Leser interessanten Szenen sind viele, die einfach so hingeschrieben scheinen, wie sie ihm gerade in den Kopf kamen, ohne Bedeutung für den Leser und die Zeit, auch unwesentliche Reiseberichte. Dazu auch Kapitel, die eigene kleine Erzählungen sein mögen, aber ohne erkennbaren Zusammenhang mit dem Lebensweg des Autors. Warum daim dazwischen auch immer wieder ganz uimötige sexuelle Abschweifungen, bis ins Detail gehend, in das Buch mvißten, bleibt unverständlich.

Was soll's? fragt man sich. Und das ist schade, weil der Autor zweifellos Erkenntnisse aus sieben Jahrzehnten in sich aufgenommen und nachdenklich verarbeitet hat.

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