Der Mensch Karlheinz

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"Mister Karl": Kurt Mayers Dokumentarfilm widmet sich dem facettenreichen Leben von Karlheinz Böhm.

Die Welt kennt Karlheinz Böhm als den feschen österreichischen Kaiser aus den "Sissi"-Filmen. In Äthiopien ist Böhm als "Mister Karl" bekannt und wird beinahe religiös verehrt. Dort leitet er die Hilfsorganisation "Menschen für Menschen", deren Infrastrukturprojekte den Ärmsten der Armen zugute kommen. Die Dokumentation "Mister Karl" des Wiener Filmemachers Kurt Mayer bringt diese biografischen Extreme in einer schönen Szene auf den Punkt: Bei einer Filmvorführung mitten in der Savanne verfolgen äthiopische Bauern staunend die Bilder aus der für sie völlig exotischen "Sissi"-Welt.

"Mister Karl" ist eine gute, solide Dokumentation, die nicht sich selbst, sondern Karlheinz Böhm in den Mittelpunkt stellt, der in vielen Facetten gezeigt wird: als Filmschauspieler, als Bühnenschauspieler, als Wohltäter - und als Mensch. Dabei werden auch Schattenseiten nicht ausgespart, von denen Kinder und frühere Ehefrauen Zeugnis ablegen. Dennoch wird die Dokumentation der großen Persönlichkeit gerecht, ist nie denunziatorisch und verweist recht deutlich auf den dominanten Vater, den berühmten Dirigenten Karl Böhm.

Wenn man etwas bemängeln will, dann Folgendes: Der Film setzt cineastische Kenntnisse voraus, etwa über Rainer Werner Fassbinder, oder dass der seinerzeitige Skandalfilm "Peeping Tom", in dem Böhm einen Frauenmörder spielte und der beinahe zum Karriereende des Schauspielers führte, heute als epochales Meisterwerk gilt.

Mister Karl

Karlheinz Böhm - Wut und Liebe

A 2008. Regie: Kurt Mayer. Verleih: epofilm. 90 Min.

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