Der "Standard" gibt sich digital

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Ist so ziemlich das schlechteste, was ich seit langem gesehen habe", schrieb ein "Frei Geist" um 9 Uhr 43 und weiter: "aus meiner sicht wird das ein flop. habe es mir gerade angesehen ... und bin sprachlos." "Moritz Schönauer" bemängelte um 20 Uhr 47: "leider treten immense Ladezeiten auf, da hab ich das ganze blatt schon 3 mal durch." Bloß einer, "Hans Kerbler" um 22 Uhr 59, fand das Ganze "super - nur wie währ's (sic!) mit dem rascheln von papier beim blättern??"

Diese - ortografisch fragwürdigen - User-Reaktionen fanden wir im Online-Standard, und waren Anlass genug, den Beschimpfungen nachzugehen: Den Standard gibt es seit letzten Donnerstag auch "digital", sprich: Man kann die Wiener Tageszeitung, so wie sie gedruckt erscheint, nun auch auf den Bildschirm laden und dann ausdrucken.

Weil Testbetrieb herrscht, durften auch wir aufs neue Angebot des rosaroten Blattes gratis zugreifen (in Zukunft berappt man dafür jährlich 145 Euro). Fazit: Wir müssen uns der zitierten Kritik - wenn auch mit wohlgesetzteren Worten - anschließen: Auf dem Bildschirm sieht der digitale Standard zwar gut aus. Wer sich aber anschickt, ihn auch auszudrucken, stößt auf unausgereifte Technologie: Es vergehen Minuten, bis ein einziger Artikel aus dem Drucker kommt, weil die rosa Farbe des Zeitungspapiers im Schwarz-Weiß-Drucker in einen grauen Hintergrund umgewandelt wird, der ebenfalls mitgedruckt werden muss. Das dauert und dauert. Der Text ist überdies am Rand abgeschnitten: Vielleicht mag ein österreichischer Leser, der sich den Standard auf diese Weise etwa in Neuseeland ausdrucken lässt, genug Phantasie haben, um das edle Printprodukt aus Wien wiederzuerkennen.

Für unseren Teil werden weiter auf den klassischen Standard zurückgreifen oder auf dessen Online-Ausgabe, wo die notwendigen Informationen ebenfalls zu finden sind - wenn auch nicht im Print-Layout.

Es ist nicht nur das Rascheln, das uns am digitalen Standard abgeht. Letzerem könnte ja abgeholfen werden: "Wer das Papierrascheln nicht missen will, bitte, ich programmiere es dazu. Rascheln bis Wasserrauschen", so der Kommentar einer "Volkes Stimme" um 9 Uhr 12. Otto Friedrich

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