Emotion statt Analyse

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Der 11. September 2001 hat die Welt verändert. Zum fünften Jahrestag des Anschlages auf das World Trade Center in New York, der 2900 Menschen das Leben kostete, überbieten sich die Medien mit Berichterstattung über jene Katastrophe, die die westliche Welt traumatisiert hat. Der ORF machte am Montag den Anfang mit dem Doku-Drama 9/11 - Die letzten Minuten im World Trade Center. Im Hauptabenwdprogramm auf ORF 1, wo sonst Krimiserien für Spannung sorgen, kämpften also Aktienhändler, Büroangestellte, Reinigungskräfte und Feuerwehrmänner in den Twin Towers um ihr Leben.

Basierend auf den Berichten von Überlebenden und Rettern, Polizeiprotokollen, Telefonaten und Mitschnitten des Funkverkehrs der Einsatzkräfte rekonstruiert der Film die Geschehnisse anhand einiger ausgewählter Schicksale. Zwar verwendet der britische Regisseur Richard Dale Originalbilder und Interviews mit Überlebenden beziehungsweise Angehörigen von Opfern, doch die meiste Zeit stellen Schauspieler nach, wie es einigen Menschen erging, die sich während der dramatischen Stunden den Hochhäusern befanden. Der Film setzt dabei auf Emotion statt auf exakte Analyse. So wird zum Beispiel nicht erklärt, warum die Gebäude einstürzten - allein diesem Aspekt war schon einmal eine dreiviertelstündige Dokumentation gewidmet - sondern es wird gezeigt, wie der für bautechnische Fragen zuständige Ingenieur anderen Menschen das Leben rettet, bevor er beim Einsturz des Nordturmes pulverisiert wird.

Wer die Katastrophe nicht nur von der menschlichen, sondern auch von anderen Seiten beleuchtet wissen will, der sollte lieber zu einem Buch über den Terrorangriff greifen, etwa zu dem exzellenten im Spiegel-Verlag erschienenen. Wer das TV-Doku-Drama dennoch sehen will, hat dazu noch am 11. September um 22.15 auf RTL Gelegenheit.

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