Werbung
Werbung
Werbung

Schwarzfahrer, Rowdys und ein Ungeheuer: "Kontroll" dringt ins Dunkel der Budapester U-Bahn.

Wer kennt nicht das Unbehagen, das einen befällt, kurz bevor eine U-Bahn einfährt: Ein Lufthauch kündigt das "Ungeheuer" an, bevor wir es sehen können, und lässt uns einen Schritt zurücktreten. Der junge us-ungarische Regisseur Nimród Antal lässt seinen ersten abendfüllenden Spielfilm, eine gelungene Mischung aus schwarzer Komödie, mythischer Heldengeschichte und Sozialsatire, ausschließlich im düsteren Set der Budapester U-Bahn spielen und wählt als Protagonisten die wenig geliebte Berufsgruppe der Fahrscheinkontrolleure. Freiwillig arbeitet hier unten kaum einer, jeder hat auf seine Art "oben" einmal versagt und muss sich nun mit notorischen Schwarzfahrern und rivalisierenden Kontrolleur-Gangs herumschlagen. Und dann ist da noch dieser unsichtbare Killer, der Passagiere vom Bahnsteig stößt ... Für Bulcsú (Sándor Csányi), der eine ziemlich schräge Gruppe von Kontrolleuren anführt, ist diese Parallelwelt alleiniger Aufenthaltsort. Er ist der mystische Held auf seiner Nachtseereise - ein schwacher Held zwar, der seine Ängste durch Coolness zu kaschieren sucht, sich in der finalen Konfrontation mit dem mörderischen Ungeheuer (mehr Nazgul als Minotauros) aber schließlich doch bewährt.

"Kontroll", der in Ungarn rasch zum Kultfilm avancierte und in Cannes 2004 mit dem Prix de Jeunesse ausgezeichnet wurde, besticht durch souveräne Beherrschung der filmischen Mittel, die gute Ensembleleistung der Schauspieler und nicht zuletzt durch den lässigen elektronischen Soundtrack der ungarischen Gruppe neo. Ein heißer Tipp, auch wenn der Film gelegentlich einen guten Magen verlangt, wenn es heißt: Zug fährt ab!

KONTROLL

H 2003. Regie: Nimród Antal.

Mit Sándor Csány, Zoltán Mucsi, Csaba Pindroch. Verleih: Filmladen. 110 Min.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung