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Subtile Sozialkritik

Er ist der erfolgreichste südkoreanische Film aller Zeiten. In seinem Herkunftsland brach er alle Kassenrekorde und trat dann einen Siegeszug durch Filmfestivals in aller Welt an. Nun kommt The Host (Gwoe Mul) auch in die österreichischen Kinos. Er handelt vom lebensuntüchtigen Versager Gang-du (Kang-ho Song), dessen halbwüchsige Tochter von einem mutierten Lurch entführt wird. Gemeinsam mit dem Vater, einem devoten Imbissbudenbesitzer, dem Bruder, einst ein rebellischer Student, nun arbeitslos, und der Schwester, einer berühmten Bogenschützin, macht er sich an die Befreiung seines geliebten Kindes. Dabei bekommt er es nicht nur mit der riesigen Kreatur zu tun, sondern auch mit einer kafkaesk agierenden Obrigkeit, die ihn fälschlicherweise für den Wirt (englisch: host) eines gefährlichen Virus hält.

Trotz der nach einem Horrorthriller klingenden Handlung lässt Regisseur Joon-ho Bong in The Host nur selten Nervenkitzel aufkommen, was wohl seinen Erfolg beim Arthouse-Publikum erklärt. Vielmehr ist der Streifen eine seltsame Mischung aus Monsterfilm, Familiendrama und filmischer Sozialkritik, gewürzt mit schwarzem Humor. Die Präsenz der USA in Südkorea wird ebenso aufs Korn genommen wie die moderne westliche Arbeitswelt oder die hysterische Angst vor gefährlichen Krankheitserregern. Und nicht zuletzt wird der Zuseher Zeuge, wie ein Zurückgebliebener - spät aber doch - erwachsen wird. Michael Kraßnitzer

THE HOST - Gwoe Mul

KOR 2006. Regie: Joon-ho Bong.

Mit Kang-ho Song, Hie-bong Byeon, Hae-il Park. Verleih: Polyfilm. 119 Min.

Blutige Sozialkritik

Noch brutaler, grausamer, abartiger: Das war das Motto von Regisseur Eli Roth für Hostel 2, dem zweiten Teil des blutigen Überraschungserfolgs Hostel. Diesmal verschlägt es drei hübschen US-Rucksacktouristinnen in dasselbe tschechische Hostel wie die Burschen aus Teil eins, und die dort am lebendigen Leib die Qualen der Hölle erleiden. Folter, Terror, Horror - die Grausamkeit kennt keine Grenzen, ist schier unerträglich. Hinter dem Gemetzel jedoch lässt sich Tiefsinnigeres orten: Roth rechnet mit seiner Heimat Amerika ab, mit der Arroganz, mit der dieses Land anderen Kulturen begegnet. Bei aller Gesellschaftskritik dient die Kunstblutorgie jedoch vor allem der Geschäftemacherei. Und während Roth gewaltverherrlichendes Männlichkeitsgehabe verurteilt, lässt er seiner Geilheit an Folter und Mädchenverstümmelung ungebremsten Lauf.

Matthias Greuling

HOSTEL 2

USA 2007. Regie: Eli Roth. Mit Lauren German, Roger Bart, Heather Matarazo. Verleih: Sony. 93 Min.

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