Werbung
Werbung
Werbung

Abnormale Angst

Es gibt wenige Regisseure in Deutschland, die so rigoros und kompromisslos mit allen Konventionen zu brechen bereit sind, wie Oskar Roehler. Seit seinem Film "Die Unberührbare" mit Hannelore Elsner, in der er seine Hauptdarstellerin an der Wende zerbrechen ließ, hat Roehler eine Art Narrenfreiheit bei der Wahl seiner Filme, was er unumschränkt ausnutzt. Seine Filme handeln allesamt von Ängsten, vor allem von Verlustangst. In "Der alte Affe Angst", der Roehlers Lieblingsthema gar im Titel trägt, ist es die Angst vor dem Verlust einer großen Liebe, die an einem nicht mehr vorhandenen Sexualleben zu zerschellen droht. Marie Bäumer und André Hennicke gehen dafür an die Grenzen ihrer Schauspielkunst. Sie schreien, kreischen, prügeln sich, sie werfen sich peinliche Dialog-Sätze an den Kopf, die ein normaler Film nicht verträgt. Nur: Oskar Roehlers Film ist nicht normal. Er steht formal und inhaltlich weit außerhalb jener Norm, die den deutschen Film über die Jahre so mittelmäßig hat werden lassen. Matthias Greuling

DER ALTE AFFE ANGST

D 2003. Regie: Oskar Roehler. Mit

André Hennicke, Marie Bäumer, Vadim Glowna, Christoph Waltz. Verleih:

Polyfilm. 92 Min.

Solides Entertainment

Wir schreiben dAas Jahr 1937 in Amerika. Armut und Arbeitslosigkeit regieren das Land. Einer, der sich auch durchs Leben schlägt, ist Johnny "Red" Pollard (Tobey Maguire). Wie es der Zufall will, heuert ihn der Automillionär Charles Howard (Jeff Bridges) an. Pollard soll Howards widerspenstiges Pferd zähmen und auf der Rennbahn zum Sieg führen.

Der auf dem Bestseller "Seabiscuit: An American Legend" von Laura Hillenbrand basierende Film ist rührend erzählt, wenngleich die Einführung etwas zu lang geraten ist. Gary Ross benötigt ein komplettes Drittel der 140-minütigen Produktion, um die Handlungsstränge der Hauptfiguren zu verweben. Die optische Umsetzung des Films ist freilich wunderbar geglückt. Fazit: Bildgewaltiges, solides Entertainment. Carolin Baghestanian

SEABISCUIT. Mit dem Willen zum Erfolg

USA, 2003. Regie: Gary Ross. Mit Tobey Maguire, Jeff Bridges, Chris Tom.

Verleih: UIP. 140 Min.

Animierter Reinfall

Im Genre Zeichentrickfilm scheint sich ein trauriger Trend zu behaupten: mehr aufwändige Technik als Inhalt. Das trifft auch auf den Animationsfilm "Till Eulenspiegel" zu. Die Hauptfigur Till ist vor allem ein - durch seinen Egozentrismus gemeingefährlicher - Maulheld. Misslungen ist auch der Plot: Tills Großvater Marcus verschwindet völlig unmotiviert. Ein Zauberspiegel stellt dem Helden drei Aufgaben, die keine Funktion für das Fortschreiten der Handlung haben. Bevor Marcus schließlich wieder auftaucht, werden alle Register gezogen, um die verbleibende Zeit zu füllen. Kein Spaß, für die ganze Familie. Veronika Thiel

Till Eulenspiegel

D 2003. Regie: Eberhard Junkersdorf. Verleih: Constantin. 84 Min.

Vertrackte Beziehung

"Man achtet nie genug auf die Menschen, denen man begegnet." Ein Satz, der in "Ein tolles Paar" fällt und als Hinweis gelten kann für Lucas Belvauxs ungewöhnliche Trilogie, deren zweiten Teil dieser Film darstellt: Denn wer hier als Nebendarsteller auftaucht, wird zum Hauptdarsteller in einem anderen Teil der Trilogie.

Alain (François Morel) verheimlicht seine bevorstehende Operation vor seiner Frau Cécile (Ornella Muti). Diese spürt, dass er etwas verschweigt, und lässt ihn beschatten, was wiederum der Mann bemerkt und voreilige Schlüsse zieht, bis alles aus dem Ruder läuft. In "Cavale" und "Après la vie", so die Titel der beiden anderen Teile, die bei der Viennale erstmals in Österreich zu sehen sind, wird man die beiden Charaktere - dann als Nebendarsteller - gleich viel besser verstehen. Jeder der Filme steht für sich selbst und benötigt die anderen nicht als "Erklärung". Dennoch reizt es, herauszufinden, was hinter den Schicksalen der einzelnen Figuren steckt. Nicole Albiez

EIN TOLLES PAAR -Un couple épatant

F 2002. Regie: Lucas Belvaux. Mit

Ornella Muti, François Morel, Catherine Frot, Lucas Belvaux, Dominique Blanc. Verleih: Stadtkino Wien. 97 Min.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung