Gutmensch darf Schulter klopfen

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Mosambik: Urwälder, die bis zur Meeresküste reichen, mäandrierende Flüsse, verrostete Panzer - Symbole der jahrzehntelangen Unabhängigkeits- und Bürgerkriege, verminte Zuckerrohrfelder. 30 Sprachen. 13 Prozent der Bevölkerung sind hiv-infiziert.

Es sind nicht die typischen Pfade, auf denen der orf an sommerlichen Sonntagnachmittagen wandelt. Die zusammen mit 3sat produzierte Dokumentationsreihe "Ferne Nachbarn" will - im Westen eher unbekannte - Länder "von einer neuen Seite vorstellen" (orf). Ein durchaus sinnvolles Ansinnen eines Senders, der seit Jahren im begründeten Verdacht hohen Qualitätsverlustes steht.

Ein Wermutströpfchen gibt's aber doch: Die Projekte der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit nehmen auf Kosten von Land und Bevölkerung von Mosambik einen exorbitanten Platz ein. Natürlich sind diese Entwicklungsprojekte, die die Bevölkerung stark einbinden, wichtig. Nur: Warum in einer halben Stunde ein Dutzend Mal auf sie verweisen? Damit sich die vereinzelten Herren und Frauen Österreicher, die sogar um diese Zeit in den Fernseher schauen, sich für "ihr" grenzenloses Wohlwollen auf die Schulter klopfen können? Die Äthiopien-Doku eine Woche früher hatte einen differenzierteren Zugang: indem sie etwa neben dem österreichischen Engagement auch auf die Unterstützungserklärung des äthiopischen Präsidenten an Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg verwies.

Alles in allem liefert die Reihe "Ferne Nachbarn" einen guten Einblick in andere Kulturen, soziale Systeme und Wertvorstellungen. Anhand einzelner Schicksale sensibilisiert sie für das politische Umfeld, in denen Menschen leben, für wirtschaftliche Hindernisse und Ausbeutung, der die Menschen oft ausgesetzt sind: ein guter Ansatz zu einer miserablen Sendezeit.

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