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Die Dokumentation "Schnelles Geld" zeigt das Leben jugendlicher Bettler auf den Straßen Wiens.

Entschuldigung, haben sie vielleicht ein paar Cent?" Rund um den Wiener Westbahnhof stellen sie diese Frage oft. Die Jugendlichen, die sich mit Schnorren das Geld zum Leben verdienen. Regisseurin Sabine Derflinger hat darüber "direkt vor ihrer Haustür" einen Dokumentarfilm gedreht. Sie begnügt sich dabei nicht mit einer oberflächlichen Abbildung des Straßenalltags, sondern blickt in "Schnelles Geld" weit hinter die Kulissen, direkt ins Leben der Jugendlichen. Dies ist auch die große Leistung ihres Films. Dem Zuseher öffnet sich eine Welt, die man als Passant, der vielleicht selbst täglich um Geld gefragt wird, nie erahnen würde. Derflinger verlässt mit den jungen Menschen die Straße und geht mit in ihre "Behausungen" - von Wohnung zu reden verbietet sich bisweilen. Was sie findet ist eine Welt aus Alkohol, Drogen, Prostitution. Die Jugendlichen haben ähnliche Schicksale. Von den Eltern hinausgeworfen, müssen sie sich auf eigene Faust durchkämpfen, obwohl sie selbst fast noch Kinder sind. Wenn das Geld nicht reicht, gehen Mädchen für einen "Hunderter" mit einem Freier in die Büsche. Ohne zu werten bleibt Derflinger in der Position der unaufdringlichen Beobachterin - ohne Berührungsängste. "Man muss bis zum Hals in der Scheiße stecken, wenn man oben bestehen will", sagt eines der Mädchen. Solchen Überlebenswillen strahlen andere nicht aus: Vielen fehlt jegliche Zukunftsperspektive. "Schnelles Geld" ist ein kleiner, aber wertvoller Film, ohne jegliche Effekthascherei und ohne großes Budget gedreht. Ein ernüchternder, beunruhigender Film über die untere Randzone unserer Gesellschaft.

Schnelles Geld

Österreich 2004. Regie: Sabine

Derflinger. Verleih: Polyfilm. 83 Min.

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