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Jane Austen à la Bollywood: Die britische Filmemacherin Gurinder Chada zeigt in "Liebe lieber indisch" eine etwas andere Version des Klassikers.

B ollywood, das ist mitreißende Musik, ekstatischer Tanz, eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die Schinken aus der indischen Filmmetropole Bombay erfreuen sich auch hierzulande zunehmender Beliebtheit. Mit "Liebe lieber indisch" erreicht nun der erste außerhalb Indiens produzierte Film im Bollywood-Stil unsere Kinos. Die Länge von nicht einmal zwei Stunden, die stark zurückgeschraubte Melodramatik und die am Musical orientierten Gesangsstimmen sind Zugeständnisse an den westlichen Geschmack. Geblieben sind hingegen das Kussverbot und die Bollywood-typische Handlung: Diesmal ist es die mit Fettnäpfchen gepflasterte Annäherung zwischen einem reichen, hochnäsig scheinenden Amerikaner (Martin Henderson) und der aus einfachen Verhältnissen stammenden, intelligenten und selbstbewussten Inderin Lalita (Bollywood-Superstar Aishwarya Rai), deren Mutter alles daran setzt, ihre schöne Tochter und deren drei Schwestern unter die Haube zu bringen.

Wie nahe uns das scheinbar ferne und fremde Indien in Wahrheit ist, demonstriert die britische Filmemacherin Gurinder Chadha ("Kick it like Beckham") mit einem genialen Kunstgriff: Vorlage von "Liebe Lieber indisch" ist ein englischer Gesellschaftsroman, der Literaturklassiker "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen. Im strengen Moralkorsett und der archaischen Rolle der Frau gleichen sich das Europa des 19. Jahrhunderts und das Indien von heute. Allein, was einst der Klassenunterschied war, ist heute die ethnische Zugehörigkeit. M. Kraßnitzer

LIEBE LIEBER INDISCH

GB/USA 2004. Regie: Gurinder Chadha. Mit: Aishwarya Rai, Martin Henderson, Anupam Kher, Nitin Ganatra, Namrata Shirodkar. Verleih: Constantin. 107 Min.

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