Killer mit Komplexen

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D. J. Carusos "Taking Lives" will geschickt mit Identitäten spielen - und bietet doch nur solide Thriller-Spannung.

Sie ist kühl, vollmundig - und hat ungewöhnliche Ermittlungsmethoden: FBI-Agentin Illeana Scott (Angelina Jolie). Um sich in Verbrecherhirne versetzen zu können, schreckt sie nicht einmal vor dem "Probeliegen" in einem Grab zurück. Solche Raffinessen sind ihren Kollegen in Montreal fremd: Ratlos beobachten sie das Treiben eines Serienmörders, der seine Opfer nicht nur ihres Lebens, sondern auch ihrer Identität beraubt. Er zerstört ihre Gesichter, um selbst in ihre Rolle zu schlüpfen. Einziger Anhaltspunkt ist der Künstler John Costa (Ethan Hawke), der den Mörder beobachtet hat. Schließlich nimmt sich Scott des Falles an - und gerät bald selbst in die Fänge des Killers.

D.J. Carusos Thriller "Taking Lives" entpuppt sich als gut gemachte, emotionale Achterbahnfahrt - bevorzugt in der Düsternis: Beinahe ständig verschlägt es die Figuren in abgedunkelte Räumlichkeiten, die sie - panisch keuchend - mit Taschenlampen nach Täterspuren ausleuchten. Kein Wunder, dass ihnen bei so viel Lichtmangel naheliegende Zusammenhänge entgehen (die - so viel sei verraten - bei rechtzeitigem Durchschauen die gesamte zweite Filmhälfte obsolet gemacht hätten). Carusos Inspirationen sind umso klarer: Sie reichen von "Akte X" bis hin zum "Schweigen der Lämmer". Dass es nicht so weit gereicht hat, liegt vor allem an der verkümmerten psychologischen Ebene: Das Spiel mit der Identität - nämlich die Frage, was uns zu dem macht, was wir sind - wird von Caruso nur am Rande berührt.

TAKING LIVES

Für Dein Leben würde er töten

USA 2004. Regie: D. J. Caruso. Mit Angelina Jolie, Ethan Hawke, Kiefer Sutherland. Verleih: Warner Brothers. 103 Min.

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