Neustart in Feuerland

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In "Alle Stewardessen kommen in den Himmel" wärmt ein Selbstmordversuch unterkühlte Herzen.

Augenarzt trifft Hostess am Ende der Welt: Die Geschichte riecht nach Schundroman, entpuppt sich jedoch als bezauberndes Märchen vor imposanter Kulisse. Der verwitwete Julian (Alfredo Casero) und die schwangere Stewardess Teresa (Ingrid Rubio) treffen in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, aufeinander - er, um die Asche seiner Frau (einer Stewardess) zu zerstreuen, sie, um ihr Kind abzutreiben. Vom Leben enttäuscht, beginnen beide in benachbarten Hotelzimmern, ihre Ohren zu spitzen, als im Fernsehen von der "süßen Erfahrung" des Sterbens im Schnee die Rede ist. Bei der praktischen Umsetzung kommt es zur tragikomischen Begegnung.

Ganz so dramatisch, wie eine Geschichte aus finis terrae sein könnte, wird es aber doch nicht. Regisseur Daniel Burman spielt mit vielen Metaphern und schafft eine charmante Paarstudie. Nicht nur der schräge Julian und die abgehobene Teresa machen den Charme das Films aus: Besondere Aufmerksamkeit gebührt den Nebendarstellern. Der Fluglotse, der selbst vom Fliegen träumt, seine vorlaute Tochter und der gesprächige Taxifahrer bleiben dem Zuschauer ebenso im Kopf wie die phänomenalen Bilder vom eisigen Feuerland. All das macht "Alle Stewardessen kommen in den Himmel" , der seine Europa-Premiere bei der Berlinale 2002 hatte, zu einer tiefsinnigen, ästhetischen und vor allem komischen Romanze.

ALLE STEWARDESSEN KOMMEN IN DEN HIMMEL

Todas las azafatas van al cielo

Argentinien 2002. Regie: Daniel Burman. Mit Ingrid Rubio, Alfredo Casero. Verleih: Cinematograph. 98 Min.

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