NEWS-Fake statt Neuigkeiten

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"Breaking News" - so lautet die "Marke", für die wir Nachrichtensender wie CNN achten. Auch wenn wir nicht gerade in Hotelzimmern fern der Heimat das Dasein fristen, drehen wir da den US-Sender auf, um das Allerneueste zu wissen. Schnappen wir - beispielsweise - irgendwie auf, Jassir Arafat sei schwer erkrankt - dann hält uns nichts mehr von CNN ab. Denn dort wird das Programm unter der Überschrift "Breaking News" umgeschmissen, und wir bekommen schnelle Infos geliefert.

Wir wissen: Der ORF ist kein Nachrichtenkanal. Aber wir würden ihm gern ein wenig Kompetenz in diese Richtung zutrauen. Etwa letzten Freitag: Online-Zeitungen waren da längst voll mit dem Strasser-Rücktritt, gut eine Stunde vor der Pressekonferenz des Innenministers war das überall zu lesen.

Als TV-Konsumenten, die auch dabei sein wollten, drehten wir lang vor 11 Uhr, dem Zeitpunkt der Strasser'schen Rücktrittsbekanntgabe, ORF 2 auf - in Erwartung, das innenpolitische Tagesereignis Nummer eins live mitzuerleben. Aber wir wurden eines Besseren belehrt: Statt Strasser lief um 11 Uhr weiter die Live-Übertragung aus dem Parlament, erst gut eine Viertelstunde später gab es eine kurze Sonder-ZIB, wo man eine kurze Sequenz der Pressekonferenz - die überdies mitten im Satz des Innenministers abbrach, abspielte; der ZIB-Moderator verwies dann auf die reguläre Nachrichtensendung um 13 Uhr.

Eine, sagen wir, zehnminütige Live-Schaltung aus dem Innenministerium hätte genügt, dass wir auch dem ORF "Breaking News"-Kompetenz zugestanden hätten.

Wir erinnern uns: Vor wenigen Wochen lieferte uns die heimische Anstalt eine andere Rücktrittspressekonferenz, und zwar von Schi-Ass Stefan Eberharter - live! Allerdings: Dieser Event war schon lange vorbereitet und in Trailern angekündigt worden. Inszeniert. Eine Als-ob-Neuigkeit. Ein News-Fake also. ofri

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