Nur viel Lärm um nichts

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Planet der Affen - Planet of the apes

Der Astronaut Leo gerät mit seinem Shuttle in ein Wurmloch und stürzt auf einem unbekannten Planeten ab. Dort regieren sprechende Affen, während Menschen ihnen als Sklaven dienen. Leo wird bald zum Führer der Widerstandsbewegung der Menschen. Von der Armee der Affen gejagt, dringt er in die "verbotene Zone" ein und versucht, das Geheimnis des Planeten der Affen zu erforschen. Remake des gleichnamigen Klassikers aus dem Jahr 1968, das nur im Bezug auf Ausstattung und Maske einen Vergleich mit dem Original halten kann. Als Action- und Science-Fiction-Film mit viel Witz, aber ohne gesellschaftskritische Ansätze, inszeniert. Routinierter durchschnittlicher Mainstream - sicherlich aber kein Höhepunkt im Schaffen von Tim Burton. Ab 14.

Ein Raumschiff im frühen 21. Jahrhundert gerät in einen elektromagnetischen Sturm. Besatzungsmitglied Leo versucht, in einer vom Kommando unautorisierten Einzelaktion dieses Naturphänomen zu erkunden. Mit seinem Raumshuttle gerät er in kosmische Turbulenzen eines Wurmlochs und stürzt auf einem Planeten ab. Dort sind intelligente, sprechende Affen die dominierende Spezies. Als Sklaven dienen ihnen die Menschen. Auch Leo wird gefangen genommen. Mit Hilfe von Ari, einer mit den Menschen sympathisierenden Schimpansin, gelingt ihm die Flucht. Aufgrund seiner außerordentlichen Fähigkeiten wird Leo schnell zum Anführer der menschlichen Widerstandsbewegung - und wird so zum Angriffspunkt des militanten und machtgierigen Gorilla- General Thade. Dieser wird alles unternehmen, um Leo daran zu hindern, in der verbotenen Zone nach dem Geheimnis des Planeten der Affen und damit der Menschheit zu forschen.

"Planet der Affen" ist ein Remake des gleichnamigen Klassikers aus dem Jahre 1968. Damals begeisterte der Film sowohl als Science-Fiction mit perfektem Set-Design, Kostümen und Gesichtsmasken, als auch als beißende und politisch relevante Satire. Das Schlussbild des Filmes, die zerstörte und halbverschüttete Freiheitsstatue, ist seither zum Symbol einer untergehenden Welt geworden. Dem großen Erfolg folgten vier Kinofortsetzungen (Beneath the Planet of the Apes - USA 1969, Escape from the Planet of the Apes - USA 1971, Conquests of the Planet of the Apes - USA 1972, Battle for the Planet of the Apes - USA 1973). 33 Jahre danach verfilmt Tim Burton die Geschichte wieder für eine neue Kinogeneration. Leo betritt den düsteren Planeten als Held und Erlöser, als "a man who came from the stars to save the world". Wenn diese Verantwortung zu stark drückt, muss er sich in guter Tradition auch einmal in die Einsamkeit eines Berggipfels zurückziehen. Verunsicherung oder Angst, die Charlton Heston als George Taylor in der Vorlage so trefflich umsetzte, ist hier nicht zu spüren. Barg in der früheren Version gerade der krasse Unterschied der Spezies die Möglichkeit versteckter Seitenhiebe auf unsere Gesellschaft, so scheint dies heute der abendlichen Unterhaltung eher hinderlich. Waren in der Vorlage die versklavten Menschen als Beweis ihrer Minderwertigkeit der Sprache nicht mächtig, so kommunizieren Mensch und Affe in der vorliegenden Version ohne Probleme. Burton lässt die Affen Zahnprothesen und Toupets tragen, Tischgebete sprechen ("father of all apes, ..."), beim Kartenspielen schummeln. All dies ist natürlich komisch - hat aber nur noch die banale und überzogene Spiegel-Funktion des "Lächelnd-vor-dem-Affenkäfig-Stehens". "Planet der Affen" ist ein lauter Action-Film mit einem Soundtrack, der Spannung aufbauen will, wo keine ist, Dynamik mit enervierendem Trommelwirbel betont und ansonsten einfallslos ist.

Auch das ein Unterschied zum Vorbild: Damals wurde die Musik von Goldsmith für den Oscar nominiert. Und natürlich die Schauspieler: Mark Wahlberg als Hauptfigur kann in seiner mimischen Teilnahmslosigkeit keine Spannung transportieren und Estella Warren als Widerstandskämpferin Daena darf nur liebesdurstig aber ohne Funktion den Helden anhimmeln. "Planet der Affen" ist weder ein spannender noch ein verstörender Film. Tim Burton ist bekannt für seinen schwarzen Humor, der auch bei diesem Film oft aufblitzt: das einzige Trostpflaster auf dieser durchschnittlichen Mainstream-Ware.

USA 2001. Produktion: 20th Century Fox, The Zanuck Company - Produzent: Richard Zanuck - Verleih: Centfox - Länge: 120 min. Regie: Tim Burton - Buch: William Broyles Jr., Lawrence Konnor, Mark D. Rosenthal - Kamera: Phillipe Rousselot - Schnitt: Chris Lebenzon - Musik: Danny Elfman - Darsteller: Mark Wahlberg, Tim Roth, Helena Bonham Carter, Michael Clarke Duncan, Paul Giamatti, Estella Warren, Cary-Hiroyuki Tagawa - BBWK: noch offen - Prädikat: ---

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