Nur zahme Salonlöw(inn)en

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Vor Jahresfrist, als sich Sigrid Löffler wg. lüsterner Bemerkungen des Kritikergreises aus dem mit dem Attribut "literarisch" versehenen Tratschkreis im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verabschiedet hatte, kam uns das - ab damals mit der Zeit-Feuilletonistin Iris Radisch angereicherte - Literarische Quartett als "Altherrenrunde mit weiblichem Aufputz" (furche 32/2000) vor. Und wir appellierten an den ORF, die Beteiligung an der ZDF-Sendung möglichst schnell aufzugeben.

Der ORF nahm sich unseren Appell nicht zu Herzen, doch das ZDF und Marcel Reich-Ranicki hatten ihr Einsehen: Nach 2001 wird das Literarische Quartett Geschichte sein.

Und so schauten wir letzten Sonntag das letzte Mal zu, wie die Runde (Gast: der Wiener Autor Robert Schindel) im festspielgeplagten Salzburg neueste Buchhighlights beplauderte. Noch gerade 70.000 Unentwegte gaben sich beim ORF die nächtliche Runde, und weil (wg. Altersweisheit?, wg. der permanenten Abwesenheit von Frau Löffler?, mangels erregender Bücher?) rundum Harmonie herrschte, waren die grellen Lederfauteuils in vier verschiedenen Farben, auf denen die Buchbereder saßen, das Schrillste der ganzen Sendung.

Schlimmer noch: Nichts als Salonkonversation brachten die Dame und die Herren zum Plätschern, wobei der betagte Kritikerpapst ("Grönland interessiert mich überhaupt nicht. Warum fasziniert mich dann eine Geschichte aus Nordnorwegen?") noch den meisten Elan verbreitete. ofri

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