Nomen est omen und ein guter Wille immerhin der halbe Weg: Seit mittlerweile einem Jahr ist Der schiefe Turm die anspielungsreiche Antwort des ORF auf Österreichs PISA-Panik.
Das öffentliche Interesse an einem besseren Abschneiden in der internationalen Vergleichsstudie im Bereich der Lesefertigkeit österreichischer Jugendlicher ließ den öffentlich-rechtlichen ORF reagieren: Das Format im Confetti-TiVi lädt Kinder zwischen acht und zwölf Jahren ein, Bücher für eben dieses Lesealter zu präsentieren, Moderator ist der als Geschichtenerzähler umtriebige Schauspieler Erich Schleyer (selbst auch Autor mehrerer Kinderbücher).
Bücher im Fernsehen? Lese-Abenteuer sind bekanntlich im Kopf. Wenn sie auf den Bildschirm wollen, müssen sie sich von ihrer bildhaft dramatischen Seite zeigen, was vorzuführen dem ORF vor Jahren mit Fortsetzung folgt nicht … beeindruckend gelungen ist.
Der schiefe Turm tritt nun als Talk-Show den Beweis an, dass so genannte Bücherwürmer durchaus sympathische Buben und Mädchen mit und ohne Zahnspangen - eben wie du und ich - sind. Sympathieträger(innen) für das Medium Buch.
Und dazu ein gut gelaunter Erich Schleyer, lese-bebrillter Opa unter den Moderator(inn)en im Confetti Tivi. Und sehr dynamisch. Dass präsentierte Bücher manchmal hinter den Gags seiner persönlichen Inszenierung zurückbleiben - was macht es? Das Format verlangt Kurzweil, Gewinnspiel und Casting für neue Kids inbegriffen.
Das macht eingeschworene Nichtleser(innen) noch lange nicht zu Leseratten. Verhaltensänderung, sagt die Werbepsycholgie, braucht mehr. Und eine Image-Korrektur ist der halbe Weg: Lesen macht Spaß, Leserinnen und Leser sind nett.
Wer im ORF A sagt, muss nicht zwangsläufig fürs B verantwortlich sein …
