Ringelspiel der Lust

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Regisseur Claude Miller transformierte Anton Tschechows "Die Möwe" gekonnt in das Frankreich der Gegenwart.

Alles an Tschechow ist modern. Seine Figuren sind universell und zeitgemäß", meinte Regisseur Claude Miller und erntete für seine freie Adaption von "Die Möwe" beim diesjährigen Festival in Cannes großes Lob. Er transformierte die Geschichte aus dem Literatur- und Theatermilieu des 19. Jahrhunderts ins Frankreich der Gegenwart: Inmitten der pittoresken Landschaft der Bretagne macht die bekannte Schauspielerin Mado (Nicole Garcia) gemeinsam mit ihrem Sohn Julien (Robinson Stévenin) und ihrem Geliebten Brice (Bernard Giraudeau) Ferien. Dieser hat erreicht, wovon Julien träumt: Er ist ein erfolgreicher Regisseur. Die Symmetrie der Figuren setzt sich mit Lili (Ludivine Sagnier) fort, einer jungen Schauspielerin, der Julien verfällt. Sie träumt davon, ebenso populär wie Mado zu werden. Da das im verstaubten Dorf nicht möglich ist, brennt sie mit Brice nach Paris durch. Jahre später treffen sich alle wieder: Julien dreht seinen ersten Film, der ausgerechnet von den Geschehnissen in der sommerlichen Bretagne handelt.

Miller stellt die komplexe Beziehungen zwischen den - übrigens meisterhaft besetzten - Figuren feinfühlig dar. Wie schon in "Betty Fisher et autres histoires" steht der Konflikt zwischen den Generationen im Mittelpunkt. Neben der exzellenten schauspielerischen Leistung von Shootingstar Ludivine Sagnier (bekannt aus "Swimming Pool") beeindruckt auch die Darstellung des kompromisslosen Regisseurs Julien durch Robinson Stévenin. "La petite Lili" ist ein sehr persönlicher Film, der auch ohne dramatische Inszenierungen auskommt. Miller selbst bezeichnet sein Werk als "persönliches Ausdruckskino" und hinterlässt damit einen bleibenden Eindruck.

LA PETITE LILI

F 2003. Regie: Claude Miller. Mit

Ludivine Sagnier, Robinson Stévenin, Nicole Garcia, Bernard Giraudeau.

Verleih: Cinestar. 104 Min.

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