Rollentausch in Afrika

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In Andreas Grubers Film "Welcome Home" finden sich zwei Gendarmen als Flüchtlinge in Ghana wieder.

Eigentlich sollte es eine Routineangelegenheit sein: den afrikanischen Flüchtling an der grünen Grenze aufgegriffen, in Schubhaft gesteckt und ab zurück in die Heimat. Die Abschiebung per Flugzeug nach Ghana würden die Kärntner Gendarmeriebeamten Rösler (Georg Friedrich) und Samhaber (Rainer Egger) vorschriftsmäßig erledigen. Doch dann kommt alles anders. Der zuständige Einreisebeamte in Accra zweifelt an der Echtheit der Papiere und nimmt den beiden die Pässe ab. Ohne Geld und Dokumente müssen sie sich danach in einer Welt durchschlagen, in der die gewohnten Machtverhältnisse zwischen Schwarz und Weiß auf den Kopf gestellt sind.

Regisseur Andreas Gruber ("Hasenjagd") nimmt sich in "Welcome Home" eines heißen Themas an. Ähnlichkeiten mit aktuellen Ereignissen sind weder zufällig noch ungewollt. Bei der Rückführaktion stellt Gendarm Rösler den Flüchtling im Flugzeug nicht bloß mit Worten, sondern mit einem Klebeband ruhig. Gruber veranschaulicht die Lage von Flüchtlingen anhand eines Rollentauschs zwischen Verfolger und Verfolgten. Er demonstriert, wie es uns selbst im Falle einer Flucht ergehen könnte. Diesen pädagogischen Ansatz verpackt er in eine lockere Komödie, die in ihrer Machart und ihrem Humor - wohl um ein größeres Publikum zu erreichen - auffallend konventionell bleibt. Ein ernster Hintergrund kombiniert mit hohem Unterhaltungswert also, der seine amüsanten Höhepunkte dann hat, wenn Georg Friedrich als engstirniger Gendarm sogar in Afrika seinen Dienst nach Vorschrift durchzieht. Und letztlich über den harten Weg der Erfahrung um entscheidende Erkenntnisse reicher wird.

WELCOME HOME

Ö/D 2004. Regie: Andreas Gruber.

Mit Georg Friedrich, Rainer Egger,

Abdul Salis. Verleih: Buena Vista.

98 Min.

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